
Lunin zu gut für die Bank von Real Madrid
MADRID. Wer in 31 Einsätzen im Tor von Real Madrid viele starke Paraden gezeigt hat und sogar auf dem Weg ins Halbfinale der Champions League in einem Elfmeterschießen gegen Manchester City zum Helden avancierte, soll in der Saison darauf einfach wieder in den tristen Hintergrund mit überschaubarer Perspektive auf Spielpraxis rücken?
Weil Thibaut Courtois bei den Königlichen seit Anfang Mai nach einem Kreuzband- und Innenmeniskusriss wieder unumstritten gesetzt ist, befindet sich Andriy Lunin in einer kniffligen Situation. Und genau deshalb lässt der 25 Jahre alte Ukrainer momentan offen, ob er auch die Spielzeit 2024/25 in der spanischen Hauptstadt verbringt. Lunin hat als Courtois-Vertreter rund fünf Monate zu sehr auf sich aufmerksam gemacht, als dass die Ersatzbank ihm nun gerecht werden würde – und sei es die beim prestigeträchtigsten Verein der Welt.
„Dauert nicht mehr lange, es zu wissen“
„Wir werden sehen, wir werden sehen. Es dauert nicht mehr lange, um es zu wissen“, sagte er der Sportzeitung MARCA auf die Frage, ob er bleibt: „Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass mit Madrid alles gut gelaufen ist. Und dass es jetzt in den Händen von Madrid liegt. Das ist das, was ich über meine Zukunft sagen kann. Ich weiß auch nicht, was passiert.“
Er wisse hingegen, „was ich kann. Ich kenne mein Niveau, weiß, wo ich hingehen kann. Vor allem nach einer Saison, in der ich konstanter war und gesehen habe, dass man alles erreichen kann. Und ich verstehe, dass alles schwierig sein wird, weil Courtois einer der besten Torhüter der Welt ist. Aber das macht mich auch mental besser und stärker. Ich möchte immer spielen und die Nummer eins sein, aber das ist normal, denn das wollen alle. In der Saison habe ich versucht, alles zu tun, um zu zeigen, dass man auch mit mir erfolgreich und gelassen bleiben kann, ich die Nummer eins sein kann“.
#LaPortada ????️ Lunin: “Vamos a ver si sigo en el Madrid” pic.twitter.com/2yzZv7nsOm
— MARCA (@marca) July 11, 2024
Im Grunde genommen würde Lunin „natürlich gerne bleiben“. Allerdings umtreiben ihn selbst wegen der dürftigen Aussicht auf Einsätze ebenso Gedanken daran, woanders die Nummer eins zu werden. Sein Vertrag ist bis zum 30. Juni 2025 datiert, die Blancos sollen ihm und Berater Jorge Mendes unlängst eine Offerte zur Verlängerung unterbreitet haben.
Option für Real Madrid: Da wäre ja Arrizabalaga
Real würde ihm andernfalls keine Steine in den Weg legen, um in Lunins bestem Karriere-Jahr noch eine ordentliche Ablösesumme zu kassieren. Zumal die Verantwortlichen auch bereits jemanden im Hinterkopf hätten, der die Rolle als primärer Courtois-Ersatz einnehmen könnte. Es ist ein gar nicht so alter Bekannter: Kepa Arrizabalaga.
Der 29 Jahre alte Spanier war im vergangenen August als Reaktion auf den Courtois-K.o. vom FC Chelsea ausgeliehen worden – ohne Kaufoption. Für Arrizabalaga ist es erwartungsgemäß nach derzeitigem Stand auch nur bei der einen Real-Saison geblieben. Am letzten LaLiga-Spieltag gegen Real Betis erhielt er als Dank per Einwechslung noch einen halbstündigen Einsatz, damit er – ohne dass es aber irgendjemand ausgesprochen hätte – im Estadio Santiago Bernabéu auf eine Weise einen respektablen Abschied erhält.
Wartet Arrizabalaga ab, was sich bei Real tut?
Sein Kontrakt lief bis zum 30. Juni, doch sowohl davor als auch danach bezog Real zu dem gebürtigen Basken in keiner Form abschließend Stellung. Nach dem Motto: Danke für die gemeinsame Zeit und alles Gute. Weil die gemeinsame Zeit vielleicht doch weitergeht? Auf dem Papier gehört Arrizabalaga seit Juli wieder Chelsea an, sein Arbeitspapier läuft dort bis zum 30. Juni 2025. Eine Zukunft scheint er bei den „Blues“ nicht mehr zu haben, dennoch bleibt es derzeit weitestgehend ruhig um seine Person.
Einem Gerücht zufolge zeigt Karim Benzemas Klub Al-Ittihad Interesse. Arrizabalaga wartet aber offenbar ganz bewusst ab, ob sich bei Real für ihn doch etwas ergibt. Klar ist: Er würde liebend gerne bleiben, notfalls – und das ist das einzig realistische Szenario – auch als Courtois-Vertreter. Der ist aktuell Lunin. Und dessen Ungewissheit Arrizabalagas Hoffnung.
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