Interview

Kroos: „Für Cristiano war es nie mehr so wie bei Real“

Toni Kroos verbleibt nach zehn Jahren bei Real Madrid allen voran auch mit der Zuneigung, die er dank seiner Leistungen von den Menschen erhält und zieht einen Vergleich zwischen seinem Abschluss in der spanischen Hauptstadt und dem von Superstar Cristiano Ronaldo. Dass Luka Modrić nach wie vor aktiv ist, heißt der 34-Jährige gut. Zu seinem DFB-Comeback zieht er ein positives Fazit.

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Toni Kroos Cristiano Ronaldo Real Madrid
Kroos spielte vier Jahre lang mit Ronaldo zusammen – Foto: Jose Jordan/AFP via Getty Images

„Bin in den Herzen der Menschen, die den Fußball lieben“

KÖLN. Real Madrid bereitet sich momentan auf eine neue Saison vor – erstmals seit 2013 allerdings ohne einen gewissen Toni Kroos. Nach einer Dekade bei den Königlichen kündigte der 34 Jahre alte Mittelfeldregisseur im Mai sein Karriereende an, das schließlich am 5. Juli mit dem Ausscheiden im Viertelfinale der Europameisterschaft eintrat.

Als Real-Star verabschiedete er sich Anfang Juni mit 23 gewonnenen Trophäen aus dem Estadio Santiago Bernabéu. Sind die zehn Spielzeiten in den Reihen des prestigeträchtigsten Fußballklubs der Welt allein aber mehr wert als all die Silberware?

„Das geht Hand in Hand. Wenn du nicht erfolgreich bist, dann werden es keine zehn Jahre. Wenn du über so lange Zeit fester Bestandteil dieses Klubs sein willst, dann musst du liefern. Das ist der Anspruch. Das eine ist das, was auf der Autogrammkarte steht. Das andere ist das, wie dir die Leute begegnen. Ich bin in den Herzen der Menschen, die den Fußball lieben. Da bekommt man schon zurück, dass man zehn Jahre einiges richtig gemacht hat. Die Begeisterung, die die Fans dir entgegenbringen, ist nur schwer zu beschreiben. Das ist schon etwas Besonderes“, sagte Kroos anlässlich seiner Auszeichnung zu Deutschlands Fußballer des Jahres 2024 in einem Interview mit dem Sportmagazin KICKER.

Toni Kroos: Fazit zu DFB-Rückkehr „rundum positiv“

Eine ähnliche Begeisterung von Seiten der Fans bekam der Spielgestalter zuletzt auch als Teil der deutschen Nationalmannschaft zu spüren. Trotz des Ausscheidens in der Runde der letzten Acht bei dem Turnier im eigenen Land fällt das Fazit von Kroos zu seiner zwischenzeitlichen DFB-Rückkehr „rundum positiv“ aus: „Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Und froh, wie wir uns präsentiert haben, als Mannschaft und als Gastgeberland. Ich hoffe, die Nationalelf kann diese Stimmung in die Zukunft tragen.“

Wie Kroos musste unter anderem auch Cristiano Ronaldo bei der EM im Viertelfinale die Segel streichen. Portugals Weltstar ist mit 39 Jahren noch aktiv, wenngleich er seine Karriere bereits seit Anfang 2022 in Saudi-Arabien ausklingen lässt. Auch dessen einstiger Dauerrivale Lionel Messi (Inter Miami) hielt nichts davon, auf dem Höhepunkt aufzuhören.

„Sie sind zeit ihrer Karriere süchtig nach Erfolg. Das hört nicht auf. Und sie haben sich dazu entschieden, nicht auf dem Höhepunkt aufzuhören – wie übrigens 95 Prozent aller Spieler –, sondern den Fußball noch etwas länger zu genießen, und das ist doch auch ein guter Weg. Und wenn sie damit happy sind, ist doch alles gut. Aber klar ist auch, dass es beispielsweise für Cristiano nie mehr so war wie bei Real. Ich bin sicher, das sieht er selbst ganz genauso“, so Kroos über CR7, der nach seinem Madrid-Abschied im Juli 2018 kein weiteres Mal die Champions League, den Ballon d‘Or oder den Weltfußballer-Titel gewann.

Toni Kroos: Luka Modrić „will es bis zum Ende auskosten“

Die beiden bedeutendsten Individual-Awards räumte in jenem Jahr übrigens Luka Modrić ab – der trotz seiner bald 39 Jahre nach wie vor für die Blancos aufläuft, nach dem Abgang von Nacho Fernández nun sogar Kapitän ist. Kroos: „Er will es, denke ich, bis zum Ende auskosten und ausreizen. Das war nie meine Idee. Aber es ist doch schön, wenn er die Möglichkeit hat, noch ein Jahr zu spielen. Und er hat seine Rolle akzeptiert, in der er eben weniger spielt. Das wäre nicht mein Weg gewesen. Er sieht das anders, kann auf gutem Niveau spielen und bei Real bleiben. Es gibt eben nicht nur den einen richtigen Weg.“

Sechs Jahre nach Modrić könnte der gebürtige Greifswalder ebenfalls einen persönlichen Preis überreicht bekommen, auch wenn ihm bei den Wahlen zum Gewinner des Goldenen Balls von FRANCE FOOTBALL und des Weltfußballer-Titels der FIFA im Vergleich zu Vinícius Júnior und Jude Bellingham nur Außenseiterchancen eingeräumt werden.

Der inzwischen ehemalige Profi wäre alles andere als betrübt, sollte er nicht als Triumphator hervorgehen. „Das ist kein Titel, nach dem ich gestrebt habe. Was aber nichts damit zu tun hat, dass ich ihn nie gewonnen habe. Das Profil der Weltfußballer war immer ähnlich. Aber es entsprach nicht meinem Profil. Es waren aber oft Weltfußballer in meiner Mannschaft: Cristiano Ronaldo, Modrić, (Karim) Benzema. Ich habe also geholfen, sie zu machen. Wären wir Europameister geworden, hätte es eine Chance gegeben“, so Kroos.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Und Toni hat mal wieder vollkommen Recht. Ich denke ebenfalls das CR7 im Inneren seinen Real Abgang aufs tiefste bereut. Es war für ihn nie wieder so wie bei Real. Juve war als Team zu schwach und er irgendwie der Einzige der es unbedingt wollte, das reichte aber nicht. Die Manu Rückkehr braucht man eigentlich garnicht mehr erwähnen, wenn Du den Trainer gegen Dich hast dann kannst Du auch als ein CR7 nichts machen. Ich bin CR7 leider doch sauer denn ich hätte ihn so gerne noch weiter bei Real gesehen um seine Legende weiter auszubauen und in Würde abzutreten. Stattdessen ist Ronaldos Karriere nach Real ziemlich verkorkst, trotz weiterer Auszeichnungen fürs Tore schießen. Er dachte halt er wäre wichtiger als der Verein und bockte rum wie ein Kleinkind, tja, ich denke er bereut es heute noch Würde er natürlich nie zugeben.
 
Wie immer sehr ehrlich der Toni und man hört auch ein bisschen raus, dass er mittlerweile weiß, dass er ganz oben angekommen ist und sogar einen leisen Anspruch auf den Balon d'Or hegt/gehegt hat. Ob CR7 tatsächlich wehmütig an seine Zeit in Madrid denkt würde ich allerdings bezweifeln. Im positiven wie im negativen Sinn denkt CR7 immer nur an seinen eigenen Erfolg und glaubt mMn auch, dass er die saudische Liga nach Vorne bringt und seine 40+ Tore einen hohen Stellenwert hätten. Man hat bei der EM gesehen wo Ronaldo mittlerweile angekommen ist und es tut weh das zu sagen: Zweitliganiveau
Ob man damit glücklich wird?
 
Und Toni hat mal wieder vollkommen Recht. Ich denke ebenfalls das CR7 im Inneren seinen Real Abgang aufs tiefste bereut. Es war für ihn nie wieder so wie bei Real. Juve war als Team zu schwach und er irgendwie der Einzige der es unbedingt wollte, das reichte aber nicht. Die Manu Rückkehr braucht man eigentlich garnicht mehr erwähnen, wenn Du den Trainer gegen Dich hast dann kannst Du auch als ein CR7 nichts machen. Ich bin CR7 leider doch sauer denn ich hätte ihn so gerne noch weiter bei Real gesehen um seine Legende weiter auszubauen und in Würde abzutreten. Stattdessen ist Ronaldos Karriere nach Real ziemlich verkorkst, trotz weiterer Auszeichnungen fürs Tore schießen. Er dachte halt er wäre wichtiger als der Verein und bockte rum wie ein Kleinkind, tja, ich denke er bereut es heute noch Würde er natürlich nie zugeben.

Juve war sicher nicht zu schwach. Die waren im Jahr davor noch im CL-Finale und haben 8 mal hintereinander die Liga gewonnen. Die waren zum Zeitpunkt des Wechsels ein absolutes Topteam.
Ronaldo hat bei Ten Haag aber gezeigt wie man es als Topspieler macht, wenn der Trainer nicht auf einen setzt. Leider waren Modric und Marcelo nicht so schlau.
 
Juve war sicher nicht zu schwach. Die waren im Jahr davor noch im CL-Finale und haben 8 mal hintereinander die Liga gewonnen. Die waren zum Zeitpunkt des Wechsels ein absolutes Topteam.
Ronaldo hat bei Ten Haag aber gezeigt wie man es als Topspieler macht, wenn der Trainer nicht auf einen setzt. Leider waren Modric und Marcelo nicht so schlau.

Was hätte Modric den deiner Ansicht nach tun sollen?
 
Was hätte Modric den deiner Ansicht nach tun sollen?

Das selbe was CR7 in seiner Situation gemacht hat. Wechseln. Das hätte er letztes Jahr schon tun sollen und dieses Jahr erst recht.
Auch Marcelo ist viel zu lang geblieben. Er hätte irgendwohin gehen sollen, wo er gesetzt wäre.
 
Was hätte Modric den deiner Ansicht nach tun sollen?

Das selbe was CR7 in seiner Situation gemacht hat. Wechseln. Das hätte er letztes Jahr schon tun sollen und dieses Jahr erst recht.
Auch Marcelo ist viel zu lang geblieben. Er hätte irgendwohin gehen sollen, wo er gesetzt wäre.

Wieso und in irgendeiner Liga spielen wo man nur hingeht wegen dem Geld und weil man da wieder im Mittelpunkt steht ? Nee Modrić und Marcelo sind nicht diese Art Spieler die das für ihr Ego machen müssen , sie sind auch damit zufrieden eine weitere Saison bei ihrem Herzensverein zu bleiben und das älter werden und den damit verbundenen Leistungsabfall zu akzeptieren und die Zeit noch zu genießen !!!
 
Wieso und in irgendeiner Liga spielen wo man nur hingeht wegen dem Geld und weil man da wieder im Mittelpunkt steht ? Nee Modrić und Marcelo sind nicht diese Art Spieler die das für ihr Ego machen müssen , sie sind auch damit zufrieden eine weitere Saison bei ihrem Herzensverein zu bleiben und das älter werden und den damit verbundenen Leistungsabfall zu akzeptieren und die Zeit noch zu genießen !!!

Und zerstörten dabei das was eine große Karriere hätte sein können.
Deswegen ist Ronaldo auch so ein gutes Vorbild. Der Mann hat Selbstachtung und hat das mit Ten Haag nicht mit sich machen lassen.
 
Wieso und in irgendeiner Liga spielen wo man nur hingeht wegen dem Geld und weil man da wieder im Mittelpunkt steht ? Nee Modrić und Marcelo sind nicht diese Art Spieler die das für ihr Ego machen müssen , sie sind auch damit zufrieden eine weitere Saison bei ihrem Herzensverein zu bleiben und das älter werden und den damit verbundenen Leistungsabfall zu akzeptieren und die Zeit noch zu genießen !!!

Und zerstörten dabei das was eine große Karriere hätte sein können.
Deswegen ist Ronaldo auch so ein gutes Vorbild. Der Mann hat Selbstachtung und hat das mit Ten Haag nicht mit sich machen lassen.

Sehe ich anders. Man könnte argumentieren, dass Modric seit CR7 Abgang die erfolgreichere Karriere hatte. Immerhin 2 CL Titel und ein Weltfussballer neben 3 Liga Titel in La Liga!
 
Sehe ich anders. Man könnte argumentieren, dass Modric seit CR7 Abgang die erfolgreichere Karriere hatte. Immerhin 2 CL Titel und ein Weltfussballer neben 3 Liga Titel in La Liga!
Einen CL Titel (2022). Den dieses Jahr kann man wohl kaum mitzählen.
Dieser Logik zufolge hatte Hazard seine erfolgreichste Zeit bei Real und nicht bei Chelsea. Ich denke er und jeder andere sieht es genauso.
 

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