Einzelkritik

Noten zum 14. Spieltag: „Valnícius“ überragt

Real Madrid ist in LaLiga wieder auf Kurs: Am Sonntagabend gewannen die Königlichen dank einer konzentrierten Leistung mit 3:0 (1:0) bei CD Leganés und konnten den Patzer des FC Barcelona somit nutzen. Neben dem starken Vinícius überzeugte auch Federico Valverde im ersten Spiel mit der Kapitänsbinde.

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Valverde und Vinícius sind zentrale Faktoren für den 3:0-Auswärtserfolg bei CD Leganés – Fotos: Getty Images

Startelf

Thibaut Courtois

Nach mehrwöchiger Zwangspause kehrte der Belgier zurück zwischen die Pfosten. War der mehrfache Welttorhüter in Halbzeit eins annährend beschäftigungslos, brachte er sich direkt zu Beginn des zweiten Durchgangs mit einem waghalsigen Dribbling selbst in die Bredouille. Danach verlief der Arbeitstag des Real-Keepers weiterhin ruhig. Bereits am Mittwochabend dürfte er sicherlich mehr zu tun bekommen, wenn der Rekordmeister in Liverpool zu Gast ist. REAL TOTAL-Note: 3.

Federico Valverde

Das Gastspiel beim Madrider Vorstadtklub war ein ganz besonderes für den Uruguayer: Erstmals führte „Fede“ die Merengues als Kapitän auf den Platz. Auf ungewohnter Position lieferte der 26-Jährige defensiv eine solide Partie ab, überzeugte auch im Strafraum mit der nötigen Präsenz. In Durchgang zwei konnte der eigentliche Box-to-Box-Experte den für ihn ohnehin außergewöhnlichen Abend veredeln, indem er einen Freistoß aus 26 Metern im unteren Mauer-Eck unterbrachte (66.). Und auch darüber hinaus war Valverde immer anspielbar, schob einige Angriffe an und füllte die Kapitänsbinde mit Stolz aus. ¡Qué bien, Fede! REAL TOTAL-Note: 1,5.

Raúl Asencio

An der Seite von Routinier Rüdiger fügte sich Asencio gut in die Viererkette der Königlichen ein. Zwar wurde der Canterano von harmlosen Hausherren selten gefordert, aber dennoch überzeugte der Youngster in puncto Zweikampfführung, Antizipation und mentale Wachheit. Sollte der 21-Jährige die bisherigen Eindrücke bestätigen, dürfte er angesichts des immensen Personalengpasses in der Innenverteidigung auch in den kommenden Wochen eine Startelfoption sein. Nicht ausgeschlossen, dass „Carletto“ ihm auch in Liverpool das Vertrauen schenkt. Mit 70 Prozent gewonnen Zweikämpfen und einer ordentlichen Passquote (84 Prozent) können sich auch die statistischen Werte sehen lassen. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Antonio Rüdiger

In Kombination mit Nachwuchshoffnung Asencio lieferte der Deutsche eine ansprechende Leistung in der Innenverteidigung. Vor allem in puncto Präsenz füllte der deutsche Nationalspieler das Vakuum, das die Abwesenheit von Alaba und Militão hinterlassen hat. In der Verfassung dürfte er die Rolle des Abwehrchefs sehr gut ausfüllen. Insbesondere in den Luftduellen ist Rüdiger eine Bank, leitete zudem das 3:0 pressend mit ein. Bereits am Mittwoch wird sich zeigen, wie stabil die königliche Hintermannschaft ist. Dann wird sicherlich auch Kopfballstärke gefragt sein. REAL TOTAL-Note: 2.

Fran García

Wie schon so oft, lieferte der Spanier auch am Sonntagabend einen engagierten Auftritt ab. So beackerte der Mendy-Vertreter die linke Außenbahn beherzt, schob einige Angriffe mit an. Im letzten Drittel strahlte er allerdings wenig Gefahr durch seine Flankenläufe aus. Dennoch eine gute Leistung. REAL TOTAL-Note: 2,5.

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Dani Ceballos

Nach lediglich acht mageren Einsatzminuten seit seinem letzten Startelfeinsatz Anfang September gegen Betis durfte der Spanier endlich mal wieder von Anfang an ran. An der Seite von Camavinga und Bellingham präsentierte sich der mittlerweile 28-Jährige erneut passsicher und spielintelligent. 100 Ballaktionen, eine Passquote von 95 Prozent (!) sowie sieben von zehn gewonnene direkte Duelle unterstreichen auch statistisch den subjektiven Eindruck. REAL TOTAL-Note: 2.

Eduardo Camavinga

Gute Leistung des Franzosen! Auf der Sechserposition versuchte „Cama“ immer wieder, den Rhythmus des Spiels in erster Instanz vorzugeben und zugleich Druck von der Viererkette zu nehmen. Wie kaum ein anderer Spieler gelang es dem Linksfuß auch am Sonntag, gegnerische Reihen zu brechen und das Spiel situativ intelligent zu beschleunigen. Zudem hatte der 22-Jährige seine Füße beim 1:0 mit im Spiel. So gewann er den Ball gemeinsam mit Bellingham, ehe er über Vinícius Júnior bei Torschütze Kylian Mbappé landete. In der Form könnte die Sechserposition erst einmal Camavinga gehören. REAL TOTAL-Note: 2.

Jude Bellingham (bis zur 87. Spielminute)

Nach einer leichten Schwächephase im ersten Saisondrittel scheint sich der Engländer derzeit zu stabilisieren. Beim Madrider Vorstadtklub überzeugte er nicht nur mit Zweikampfhärte (wie beim Ballgewinn vor dem Führungstreffer), sondern zeigte sich auch in manchen Situationen spielfreudig (wie beim Hackenpass in Richtung Mbappé). Dass der Ex-Dortmunder kurz vor Schluss handlungsschnell per Kopf mit dem 3:0 zur Stelle war, dürfte ihm mit Blick auf die kommenden Aufgaben weiter Rückenwind geben. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Arda Güler (bis zur 75. Spielminute)

Auch wenn der Türke vielleicht kein überragendes Spiel gemacht hat, dürfte er dennoch Pluspunkte gesammelt haben. So war er auf der rechten Außenbahn immer anspielbar, machte viele kluge Wege in die Tiefe und präsentierte sich im Dribbling mit viel Zug zum Tor. Eine seiner besten Szenen hatte er in Minute 25, als er zwei Gegenspieler aussteigen ließ und dann aus halbrechter Position scheiterte. Und auch nach dem Seitenwechsel war Güler um Aktionen bemüht und agierte zudem stark im Zweikampf, ließ jedoch eine weitere Top-Chance liegen, legte dafür aber auch Valverde den Freistoß kurz auf. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Kylian Mbappé (bis zur 83. Spielminute)

Hatte sich der Franzose zuletzt einiges an Kritik anhören müssen, fand er am Sonntag eine gute Antwort. Zwar stand der Weltmeister bei seinem ersten, zu Recht aberkannten Treffer knapp im Abseits, kurz vor der Pause lief er nach einem hohen Ballgewinn jedoch perfekt ein, um die Hereingabe von Vinícius mühelos im Tor unterzubringen. Wenn da nicht die vergebene 100-Prozent-Chance in Minute 81 wäre… Trotzdem: Gut möglich, dass Mbappés Spiel in Liverpool noch besser zur Geltung kommen wird. Dann dürfte der Gegner deutlich mehr Räume anbieten als die tiefstehenden Madrider Vorstädter. REAL TOTAL-Note: 2.

Vinícius Júnior

Auch ohne eigenen Treffer war der Brasilianer einer der auffälligsten Blancos an diesem Abend. So zog er immer wieder Fouls, erarbeitete sich und seinem Team damit ordentliche Freistoßpositionen, auch beim 2:0 – und legte zudem den wichtigen Führungstreffer von Mbappé auf. Und auch danach hatte der Flügelflitzer bei fast allen gefährlichen Offensivaktionen der Gäste seine Füße im Spiel, wie etwa per herrlichem Außenristpass auf Mbappé (81.). Fünf erfolgreiche Dribblings sind Ausdruck der Spielfreude des Außenspielers. REAL TOTAL-Note: 1,5.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Noten: Startelf-Spieler
  2. Seite 2 Noten: Einwechselspieler und Trainer
Kommentare
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in welcher Welt war Kylian Mbappé gestern besser als Arda Güler.

Generell habe ich diesen Jungen noch nie hier im Forum angepriesen oder sonst irgendwie gehyped. Aber er hat gestern seine Rolle nahezu perfekt ausgefüllt und war sehr wichtig für die Balance in unserem Spiel. Mbappé dagegen sucht immer noch seine Form und profitiert enorm davon, dass seine Mitspieler ihn ständig suchen. Das wird auch langfristig von Vorteil sein, aber er schwächt uns aktuell offensiv mehr als dass er uns etwas bringt. Vini und Bellingham suchen ihn häufiger als er sie und dabei entstehen teilweise ungünstigere Angriffssituationen als tatsächlich möglich wären.

Hinzu kommt, dass ich an dieser Stelle Ancelotti bzw. ihn und sein Trainerteam loben muss.
Aus meiner Sicht hätte er durchaus eine 1 verdient gehabt. Dabei geht es nicht darum, dass man das Spiel gewonnen und dadurch eine kleine Welle geschaffen hat, auf die man jetzt reiten kann.
Vielmehr war erstmalig seit geraumer Zeit eine Handschrift des Trainerteams zu erkennen. Die Spieler liefen sich immer frei, waren bemüht Räume zu schaffen, indem sie Gegenspieler an sich banden. Das war nicht unser bestes, aber wahrscheinlich eines unserer dynamischsten Spiele seit langem. Der Ball zirkulierte nicht nur hin und her, sondern auch unsere Spieler waren, sofern sie sich in Ballnähe befanden, bemüht sich freizulaufen. Wir spielten viel mehr Pässe in die Zwischenräume und gingen dadurch mehr Risiken ein. Diese stellten sich am Ende als kein Risiko dar, weil man den Gegner dadurch müde werden ließ, während man sich gekonnt durch sichere Rückpässe aus der Situation befreite. Es war spürbar mehr Bewegung im Spiel zu sehen und was mich am meisten euphorisch werden lässt ist, dass die ganze Mannschaft bemüht war, dynamisch aufzuspielen. Man war so abgebrüht, weil immer Spieler, die sich in der nähe des ballführenden Spielers befanden sofort freiliefen und anboten. Wir spielten so unglaublich viele Dreiecke mit Spielern, die gar nicht auf ihren Positionen waren, aber einfach situativ eingriffen, um Mitspieler zu entlasten.

Ich hoffe, dass dies nicht eine Momentaufnahme und nur dem Druck geschuldet war, sondern eine neue Stoßrichtung durch das Trainerteam ist und man diesem jungen Team endlich taktisch mehr an die Hand gibt.
 

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