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Schiri-Schelte bei Realmadrid TV: Anstatt Stars reden Journalisten

Es ist mittlerweile nicht neu, dass sich kein Profi äußert, wenn Real Madrid in LaLiga auswärts nicht gewinnt. Beim Fernsehsender des Klubs werden stattdessen nun plötzlich nacheinander vier Journalisten telefonisch zugeschaltet, die dem Meinungsbild im Studio entsprechen. Die Berichterstattung dreht sich nach dem 3:3 bei Rayo Vallecano einzig und allein um den Schiedsrichter und einen von ihm vermeintlich fälschlicherweise verwehrten Elfmeter.

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Diese Szene lief bei Realmadrid TV nach dem 3:3 gegen Rayo rauf und runter

Nach 3:3 spricht kein Profi – natürlich nicht

MADRID. Und schon wieder. Real Madrid hat am Samstag allein in der spanischen Liga das bereits fünfte Auswärtsspiel der laufenden Saison nicht siegreich gestalten können. Und wenn die Königlichen auswärts in LaLiga keinen Erfolg verbuchen, hat das inzwischen zur Folge: Nach dem Abpfiff äußert sich von den Profis niemand. Und das war nicht anders, als bei Rayo Vallecano im insgesamt neunten Einsatz auf fremdem Terrain bloß ein 3:3-Unentschieden heraussprang.

Im Prinzip ist es keine Neuigkeit, vielmehr zieht es sich in der Konsequenz bereits seit dem Start der Primera División – 2:2 am 18. August gegen den RCD Mallorca – wie ein roter Faden durch die Spielzeit. Die in Spanien übertragenden Sender MOVISTAR+ und DAZN können sich sogar schon seit August 2023 abschminken, einen Star des weißen Balletts vor das Mikrofon zu bekommen. Dieser Boykott verursacht immer wieder Geldstrafen, weil der Verein damit gegen die Richtlinien des spanischen Ligaverbands LFP verstößt. Kosten, die jedoch in Kauf genommen werden, da Real einen zur vergangenen Spielzeit aktualisierten Medienvertrag der LFP um deren streitbaren Präsidenten Javier Tebas nicht akzeptiert. Im Hintergrund laufen dazu seit langem Gerichtsverfahren.

Bestandteil dieses Deals sind auch die 2023 viel diskutierten Aktivitäten wie TV-Kameras in den Kabinen oder die Interviews mit einem Protagonisten direkt zum Ende der ersten Halbzeit oder unmittelbar vor dem Beginn der zweiten. Real verweigert sich dem, will seinen Akteuren den Rest an Privatsphäre lassen, ihnen ein inhaltlich ohnehin oftmals wertloses TV-Pausengespräch ersparen. Der im Spätsommer 2021 geschmiedete Deal zwischen der LFP und dem luxemburgischen Investmentunternehmen CVC, dem sich Real seit jeher widersetzt, spielt in der Thematik eine Rolle. Hintergrund: Eine sofortige Finanzspritze von 2,67 Milliarden Euro soll CVC 50 Jahre lang um die elf Prozent der Fernseheinnahmen aus den zwei höchsten spanischen Spielklassen einbringen.

Plötzlich Journalisten telefonisch zugeschaltet

Doch zurück zum Tagesgeschäft. Es ist trotz allem nicht so, als hätte sich auch am Samstag wieder niemand äußern können. Haben die Blancos nicht gerade einen Dämpfer erlitten, weiß man: zwei, drei Spieler werden wenigstens bei Realmadrid TV sprechen, wenngleich dort vielmehr die glattgebügelten und weniger die aufsehenerregenden Aussagen zu erwarten sind.

Zusammenfassung | Alle Videos

Vinícius Rayo Vallecano v Real Madrid - LaLiga

Highlights Rayo 3:3 Real

Real Madrid gehen in der Primera División weitere Punkte verloren. In einem unterhaltsamen... weiterlesen

Ungewöhnlich: Nach dem 3:3 bei Rayo standen nicht etwa die Protagonisten auf dem Rasen Rede und Antwort, sondern plötzlich vier Journalisten – weil es beim TV-Sender des Klubs abermals nur um ein einziges Thema ging. Paul Tenorio, José Luis Sánchez, Jesús Bengoechea und Nacho Peña wurden in dieser Reihenfolge telefonisch zugeschaltet, um mit Moderator Álvaro de la Lama sowie den Programmchefs Jesús Alcaide und Miguel Ángel Muñoz über Schiedsrichter Juan Martínez Munuera herzuziehen. Und siehe da: Sie vertraten natürlich die Meinungen, die gehört werden sollten.

Schiedsrichter-Schelte vom Anfang bis zum Ende

Geschlagene anderthalb Stunden lang – die zwischenzeitliche Pressekonferenz von Carlo Ancelotti sowie die paar Werbeunterbrechungen müsste man hier noch von der Zeit abziehen – ging es um nichts anderes als den Referee und dessen vermeintliche Fehlentscheidungen. Speziell ein ausgebliebener Elfmeterpfiff sorgte für Verärgerung. Vinícius Júnior war in der 76. Minute im Strafraum per Tritt zu Fall gebracht worden, was ungeahndet blieb, offensichtlich nicht einmal den Videoassistenten auf den Plan rief, sich einzuschalten.

Selbst viele Madridistas ermüdet die unausgewogene Themen-Behandlung und zur Gewohnheit gewordene Anti-Schiedsrichter-Berichterstattung mittlerweile – so sehr Realmadrid TV und seine Akteure in vielen Fällen auch richtig liegen mögen, so sehr man vor dem Hintergrund der einstigen Millionen-Zahlungen des FC Barcelona an den Vizepräsidenten des spanischen Schiedsrichterkomitees auch auf vermeintliche Missstände aufmerksam machen möchte.

Schiri-Jammer bei Real Madrid eigentlich verpönt

Real ist vom eigenen Weg offensichtlich längst abgekommen. Sich selbst hatte man einst dazu verdammt, Referees öffentlich nicht zu verteufeln. Zu stillos, zu unköniglich sei das. Neuzugängen wurde sogar ein Verhaltenskodex überreicht, den sie studieren und verinnerlichen sollten.

„Dieses Buch sollte uns verdeutlichen, wie man sich als Spieler von Real Madrid verhält und was es bedeutet, das legendäre weiße Trikot zu verteidigen“, erzählte Christoph Metzelder, zwischen 2007 und 2010 bei den Königlichen, einmal. Es sei unter anderem „verpönt, sich nach dem Spiel kritisch über den Schiedsrichter zu äußern. Es wird dort nicht gern gesehen, dass man einen Spieler umtritt oder den Schiedsrichter beleidigt. Das sind alles Dinge, wo man sagt: Wir sind Real Madrid, wir sind der größte Verein der Welt, das schickt sich nicht für uns“. Für TV-Angebote gilt das offensichtlich nicht. Und Zeuge dessen wird man mit Sicherheit noch des Öfteren.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Es ist Real Madrid unwürdig das sich niemand meldet nach Niederlagen! Respektlos den Fans gegenüber. Der Kader von Rayo hat eine Marktwert von 71 Millionen Euro. Und dieser Kader hat es geschafft uns 3 Tore einzuschenken, eine Riesenblamage, nach der der Trainer eigentlich gehen müsste im Normalfall.
 
Ja Rayo hat einen kleinen Marktwert. Nichtsdestotrotz hat Rayo im eigenen Stadion auch gegen Atletico Madrid einen Punkt geholt und gegen Barca spät den Treffer zur Niederlage kassiert.

Ja drei Treffer sind zu viel. Spiel war dennoch sehr unterhaltsam. Real Madrid hat einen Rückstand aufgeholt und mit etwas mehr Glück auch 3:4 gewinnen können.

Sehe in Anbetracht der vielen Verletzten und des engen Spielplans eine gute Entwicklung des Teams.

Am Mittwoch gehts dann um den zweiten Titel in dieser Saison.

Hala Madrid y nada mas
 
Mir hat der Schiri gestern abgesehen von der vermeintlichen Elfmetersituation gut gefallen. Er hatte eine klare und großzügige Linie.

Bei dem Foul an Vini hat ihn der VAR im Stich gelassen. Da hätte aus meiner Sicht eine Info kommen müssen. Und Vini durfte sich nicht natürlich nicht mehr groß beschweren, weil er sich davor ein vollkommen unnötige gelbe Karte geholt hat.

Unabhängig davon: Wenn wir auswärts drei Tore erzielen, sollte wir auch bei einer schlechten Schiedsrichterleistung in der Lage sein das Spiel zu gewinnen
 
Es ist Real Madrid unwürdig das sich niemand meldet nach Niederlagen! Respektlos den Fans gegenüber. Der Kader von Rayo hat eine Marktwert von 71 Millionen Euro. Und dieser Kader hat es geschafft uns 3 Tore einzuschenken, eine Riesenblamage, nach der der Trainer eigentlich gehen müsste im Normalfall.
da hätten wir aber ganz schön viele Trainer wen man jedes mal den Trainer austauscht
 
Es ist Real Madrid unwürdig das sich niemand meldet nach Niederlagen! Respektlos den Fans gegenüber. Der Kader von Rayo hat eine Marktwert von 71 Millionen Euro. Und dieser Kader hat es geschafft uns 3 Tore einzuschenken, eine Riesenblamage, nach der der Trainer eigentlich gehen müsste im Normalfall.
da hätten wir aber ganz schön viele Trainer wen man jedes mal den Trainer austauscht
 
Mir hat der Schiri gestern abgesehen von der vermeintlichen Elfmetersituation gut gefallen. Er hatte eine klare und großzügige Linie.

Bei dem Foul an Vini hat ihn der VAR im Stich gelassen. Da hätte aus meiner Sicht eine Info kommen müssen. Und Vini durfte sich nicht natürlich nicht mehr groß beschweren, weil er sich davor ein vollkommen unnötige gelbe Karte geholt hat.

Unabhängig davon: Wenn wir auswärts drei Tore erzielen, sollte wir auch bei einer schlechten Schiedsrichterleistung in der Lage sein das Spiel zu gewinnen
Ja war ne gute barca pro Leistung.viele Fouls an real nicht gepfiffen,oder erst nach dem 3. foul .gelbe Karten hat er sich fürs reklamieren aufgehoben.wie oft wurde ein Real Madrid spieler gehalten ohne wirklich geahndet zu werden .das vini dann irgendwann sogar als einwechselspieler der arsch platzt kann man verstehen.
 
Stimmt, RMTV wird langsam unerträglich. Neben der Selbstbeweihräucherung und Hofberichterstattung wird das Schiedsrichterthema immer schlimmer. Unwürdig für den Klub
 
Mir hat der Schiri gestern abgesehen von der vermeintlichen Elfmetersituation gut gefallen. Er hatte eine klare und großzügige Linie.

Bei dem Foul an Vini hat ihn der VAR im Stich gelassen. Da hätte aus meiner Sicht eine Info kommen müssen. Und Vini durfte sich nicht natürlich nicht mehr groß beschweren, weil er sich davor ein vollkommen unnötige gelbe Karte geholt hat.

Unabhängig davon: Wenn wir auswärts drei Tore erzielen, sollte wir auch bei einer schlechten Schiedsrichterleistung in der Lage sein das Spiel zu gewinnen
Ganz ehrlich ich fand den Schiedsrichter auch gut. Das Vini Ding siehst du im Spiel nicht und wie du schon gesagt hast muss da eigentlich der VAR mithelfen. Das man nach einem völlig verdientem 3:3 gegen Rayo überhaupt über den Schiedsrichter spricht zeigt wie scheiße es aktuell läuft. Das Spiel haben wir nicht aufgrund des Schiedsrichters nicht gewonnen sondern aufgrund unserer Leistung.
 
die Leute checken es nicht.
Was bringt es zu schweigen, sich vermeintlich stilvoll zu verhalten, während man ständig gehandicapt in die Liga geht? Wir kämpfen seit Jahren gegen ein strauchelndes Barcelona um die Meisterschaft. Nicht weil wir zu schlecht sind, sie zu sehr dominieren. Nein. Die Classicos der letzten Jahre sprechen da eine deutlichere Sprache. Vielmehr weil die Schiris einfach bei uns anders pfeifen als bei Barcelona. Die Gegner sensen unsere Spieler um, treten, schlagen, brüllen, beleidigen, spucken, ziehen, klatschen, lamentieren und kriegen die wenigsten gelben Karten ligaweit. Beschweren wir uns darüber, sehen wir gelb und der Gegner kann in Ruhe weiter machen. Währenddessen erhält man in Katalonien für jede kleine Berührung ein Foul, einen Freistoß, einen Elfer. Ja selbst wenn man foult, um an den Ball zu kommen und dann ein Tor erzielt, wird das drüben nicht abgepfiffen. Ihr habt gar keine Ahnung, wie viel Einfluss diese kleinen Pfiffe gegen einen auf das Spiel haben können und wie viel sie einem bringen, wenn sie zu dem eigenen Gunsten ausfallen. Das Momentum ist vollständig auf deiner Seite. Egal wie gut oder schlecht du spielst.

Achtet mal in Zukunft darauf, wie oft man bei Diskussionen etc. die Gegner und wie oft man die Real Spieler in Fokus setzt. Das entscheidet schon darüber, was ihr denkt. Wenn die Kamera ständig auf Vini hält, denkt man, er sei der einzige, der diskutiert. Aber wie die gegnerischen Spieler auf ihn zugehen, beleidigen, am Trikot ziehen, kratzen, kneifen, treten, das zeigt man uns nicht.

Als ich anfing die spanische Liga zu schauen, war ich verwundert darüber, wie schnell Fouls geahndet werden und wie wenig Körperkontakt es in Spanien gibt und geben darf im Vergleich zum Amateurfußball sowieso und der Bundesliga sowie der Premier League ebenfalls. Und selbst da gab es schon Negreira. Ich habe sogar früher eine Theorie aufgestellt, dass Premier League Teams sich in der CL schwerer tun, weil sie ihren Spielstil deutlich mehr anpassen müssen als die anderen Ligen. Sie treten dadurch gehemmter auf. Das war seit jeher ein kleiner Vorteil für die Spanier.

Aber seit Barcelona kein krasses Team mehr hat, seit die Skandale alle öffentlich und sie nahezu pleite sind, gibt sich der Schiedsrichterverband immer mehr Mühe Real in fast allen Spielen zu benachteiligen. Und dabei geht es mir nicht einmal um Elfer-Siutationen. Nein. Die großen Entscheidungen sind nicht das Wesentliche. Vielmehr sind es die vielen kleinen Entscheidungen, die den Spielfluss lenken können. Und das hat der Verband drüben verstanden! Wenn Rayos Spieler also grober in die Zweikämpfe gehen dürfen, um Bälle zu gewinnen und wir sofort geahnet werden, wenn wir dasselbe Maß anlegen, um mithalten zu können, dann sind wir in jedem Zweikampf im Nachteil. In jedem verf* Zweikampf im Nachteil!

Kriegt das in euer Hirn.

Das, was ihr tut, ist victim-blaming!​
 
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