Stadion

Bernabéu ohne Santiago? Gerüchte um Real Madrids Stadion-Namen

Wird das Estadio Santiago Bernabéu nun doch umbenannt? Im Zuge der immer mehr voran schreitenden Internationalisierung plant der Klub laut MARCA, den Vornamen seines legendären Präsidenten zu streichen und das Stadion nur noch Bernabéu zu nennen.

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An der Außenfassade des Bernabéus hängt noch kein Schriftzug – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Nur noch The Bernabéu?

Estadio Santiago Bernabéu. Ist dieser Name bald Geschichte, zumindest teilweise? Nachdem Real Madrid vor einigen Jahren gescheitert war, einen Beinamen für das Stadion zu finden (unter anderem mit Microsoft waren Verhandlungen gescheitert), so könnte es nun dennoch zu einer leichten Umbenennung des Bernabéus kommen – wenn auch aus eher anderen Gründen.

So hat die MARCA berichtet, dass das Bernabéu bald offiziell nur noch Bernabéu heißen könnte – ohne Santiago. Der königliche Fußballtempel würde zwar weiter den Namen des legendären Präsidenten, Santiago Bernabéu Yeste, tragen, aber nicht mehr dessen Vornamen. Wenn das Gerücht denn stimmt. Fraglich ist auch, ob das spanische Wort für Stadion, Estadio, weiter verwendet würde, oder ob es Real Madrid noch internationaler will, und beispielsweise ein „The“ vor Bernabéu setzt. Das Bernabéu.

Offiziell ist hierzu natürlich noch nichts, ohnehin müssten eigentlich erst die Mitglieder einer derart elementaren Änderung zu stimmen, und die alljährliche Mitgliederversammlung war erst im November.

Weniger spanisch: Real immer internationaler, globaler

Und trotzdem verdichten sich die Anzeichen, dass der spanische Rekordmeister etwas vorhat. Denn bei den so gut wie abgeschlossenen Umbauarbeiten ist der seit Monaten fehlende Schriftzug an der Westseite ein Indiz, dass es hier nicht zur alten Benennung Estadio Santiago Bernabéu kommen könnte. Auch generell vermarktet der Klub sein Stadion schon länger nur mit Bernabéu, so auch auf sozialen Netzwerken, allein schon, um einen kürzeren Namen zu verwenden. Generell stehen bei den Blancos schon länger Internationalisierung und Globalisierung im Vordergrund, um weniger spanisch, sondern eher global rüberzukommen für eine weltweite Fan-Community – spanische Flaggen sieht man rund um Real Madrid kaum noch. An Feiertage wie das Chinese New Year wird regelmäßig gedacht, nicht aber an den spanischen Nationalfeiertag am 12. Oktober. So wie Real Madrid mehr als nur ein Fußballklub ist (das zugehörige „C.F.“-Mosaik auf den Sitzen der Osttribüne wurde ebenfalls im Zuge des Umbaus entfernt), soll auch das Bernabéu mehr als ein Fußballstadion sein. Eine Messe- und Konzerthalle, eine Eventarena, und ein Platz für andere Sportarten. Auch Fanartikel tragen aus Platzgründen teilweise nur den Namen Bernabéu. Und auch der Fakt, dass seit einigen Monaten nach Abpfiff nicht mehr die klassische Hymne gespielt wird, sondern die jüngere und international deutlich einprägsamere Hymne, zeigt, wie Real Madrid „einfacher“ werden will, schlichter. Internationaler eben. Und das ist traditionellen Fans, darunter viele Socios, denen der Klub gehört, mehr als ein Dorn im Auge. Denn die sehen schon länger gewisse Werte und Traditionen nach und nach abgeschafft – Weltoffenheit ja, aber nicht auf Kosten der eigenen Wurzeln.

So wäre das Umtaufen vom Estadio Santiago Bernabéu zu The Bernabéu, oder zumindest zu El Bernabéu zwar nur ein weiterer, aber dennoch ein großer, noch öffentlichkeitswirksamer Schritt. So wie das Verstecken, der alten, historischen Betonfassade des Stadions hinter die neue, avantgardistische Lamellen-Optik. So einprägsam nur acht Buchstaben auch sein mögen, für Gänsehaut bei Fans wie gegnerischen Spielern sorgt der königliche Fußballtempel auch durch Hören und Lesen seines eigentlichen Namens. Und den will Real Madrid nun scheinbar trotzdem aus diversen Gründen kürzen.

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Hier noch meine Gedanken/Meinung: Nur Bernabéu mag aus Marketingsicht teilweise (!) Sinn ergeben (nur "Estadio Bernabéu" ok, aber bitte nicht "The Bernabéu", wäre so kantenlos wie VW), ist trotzdem ein weiterer Beleg, dass Real nach und nach Traditionen & Werte ersetzt für Internationalisierung, Globalisierung. Wäre imo sehr schade! Mal sehen also, ob und wie die Socios das verhindern können…
 
Perez behauptet immer den Fußball retten zu wollen, dabei tut er alles um ihn aus dem eigenen Verein zu verbannen. Aus einem Traditionsverein einen multinationalen Konzern machen und gleichzeitig der FIFA Geldmacherei vorwerfen. Perez hat zweifelsohne viel für den Verein getan aber seit einigen Jahren ist er falsch abgebogen! NEIN ZUM VERKAUF DER WEIßEN SEELE!
 
Ganz ehrlich ich war auch allgemein gegen den Umbau. Ohne die Stadion Verschuldung wären wir jetzt eventuell Schulden frei
Ein Umbau war unumgänglich. Wir waren davor meilenweit hinter einer Allianz-Arena und auch das Camp Nou in Barcelona wird gerade umgebaut. Der größte Verein der Welt braucht auch ein zeitgemäßes Stadion, also war ein Umbau alternativlos. Ich finde es jedenfalls gut, dass man die Tradition fortgesetzt hat die alte Bausubstanz weiterzuverwenden und nicht wie die Münchner ganz neu zu bauen.

Über den Outcome was die Fassade angeht (vor allem bei Nacht) lässt sich aber natürlich streiten. Das muss noch besser aussehen.
 
Ich finde das sollte nicht passieren dass Santiago wirklich gestrichen werden soll.
Das Stadion soll bitte weiterhin Santiago Bernabeu heißen.
Ich kann es verstehen Marketing ist wichtig im heutigen Fußball aber man soll es auch bitte nicht übertreiben.
Hala Madrid
 
Am besten noch mit der arabischen und chinesischen Aufschrift darunter.. Grundsätzlich bin ich offen gegenüber Neuerungen, aber dann so auf die eigenen Wurzeln zu pfeiffen, finde ich abstossend. Der Klub ist in Madrid situiert, DER Hauptstadt-Verein -noch dazu der Erfolgreichste der Welt. Ist das nicht Anziehungskraft genug? Muss sagen, dass ich schon etwas Mühe habe, mit der aktuellen Entwicklungen Reals.

Diese Super League (oder wie sie nun heissen soll) ist mMn einfach schwachsinnig. Der vereinseigene TV-Sender teilweise mehr als fragwürdig mit gewissen Sequenzen (Schiedsrichter-Disskusion etc.). Der Freizeitpark in der Wüste okay, aber wieso nicht auch in Madrid oder in der Nähe? Keine Interviews nach Niederlagen?.. 0 Präsenz am Ballon d Or (darüber lässt sich streiten). Stadion sieht aus wie ein grosser Drucker und hat kaum noch was von einem Fussballtempel...

Aus meiner Sicht einfach sehr traurig...
 

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