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Vor dem Supercopa-Clásico: Sieben Fakten zum Finale

Super-Clásico am Sonntag um 20 Uhr: Real Madrid gegen den FC Barcelona. Welche Rekorde rund um den 258. Clásico gehalten werden, wieso die Supercopa inzwischen aus vier Mannschaften besteht und im mittleren Osten ausgetragen wird, nimmt REAL TOTAL zusammen mit weiteren spannenden Fakten unter die Lupe.

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Fotos: getty images

1. Geldregen für die Großen

Die Supercopa de España wurde von 1982 bis 2018 zwischen dem amtierenden Meister und und Pokalsieger vor dem eigentlichen Saisonstart im Hin- und Rückspiel ausgetragen. Seit 2018 wurde der Sieger dann nicht nur erstmalig auf neutralem Boden mit nur einem klassischen Finalspiel ermittelt, es handelte sich zudem auch um die erste Auflage auf nicht-spanischem Terrain, als sich der FC Barcelona und der FC Sevilla im marokkanischen Tanger gegenüberstanden (2:1). Anschließend wurde der bis heute gültige Modus etabliert: Seitdem spielen vier Teams in einem Mini-Turnier den Supercup-Sieger aus, zum fünften Mal findet es in Saudi-Arabien statt. Bis 2029 soll der Wettbewerb im Wüstenstaat ausgetragen werden, wofür der spanische Fußballverband RFEF angeblich 40 Millionen Euro pro Jahr kassiert. Angeblich sind Real Madrid und der FC Barcelona fix mit jeweils sechs Millionen an den Einnahmen beteiligt.

Die spanische Tageszeitung EL CONFIDENCIAL enthüllte im April 2022 pikante Details zur Abwicklung des Geschäfts. Damals wurde bekannt, dass der seinerzeit noch beim FC Barcelona unter Vertrag stehende Gerard Piqué mit der damalige Verbandspräsident Luis Rubiales bei der Realisierung des Deals unter einer Decke steckten. Piqué und dessen Agentur KOSMOS sollen sich beim Vertragsabschluss mit dem saudi-arabischen Staatsunternehmen SELA insgesamt 24 Millionen Euro zugesichert haben. Vier Millionen Euro würde die Barça-Legende damit pro Ausgabe verdienen. „Lass uns die Saudis ausquetschen“, so der Tenor aus einem Dialog zwischen Piqué und Rubiales.

2. Kritik am Geldverteilungsmodus

Die Geldverteilung im spanischen Superpokal war schon immer Gegenstand von Konflikten. Tatsächlich verklagte der FC Valencia die RFEF sogar vor einem Handelsgericht, da der Verein die Verteilung der ersten Supercopa-Ausgabe in Saudi-Arabien 2020 als „unfair und willkürlich“ ansah. Anschließend zog Valencia die Klage zurück, nachdem man sich außergerichtlich geeinigt hatte, 3,0 Millionen Euro anstelle der 1,7 Millionen zu erhalten, die ihnen ursprünglich von der RFEF zugewiesen worden waren. Während Real und Barça auch in diesem Jahr groß abkassieren, soll der Athletic Club rund zwei Millionen und Mallorca sogar nur 850.000 Euro erhalten. Der Klub von den Balearen könnte noch etwas mehr bekommen, wenn sich eine ähnliche Vereinbarung wie im letzten Jahr mit Osasuna wiederholt, als Real Madrid, Barcelona und Atlético sich darauf einigten, den Rojillos zusätzlich jeweils 200.000 Euro zu geben.

Am vergangenen Dienstag kritisierte der Präsident des Athletic Club, Jon Uriarte, das System der finanziellen Verteilung der Supercopa und bezeichnete es als ungleich. Laut Uriarte wird von den 40 Millionen Euro, die Saudi-Arabien an die RFEF zahlt, etwa die Hälfte unter den teilnehmenden Vereinen verteilt, allerdings kämen die Zahlen vor allem Real Madrid und dem FC Barcelona zugute. Laut dem vom baskischen Klub vorgelegten Haushaltsplan hätte das Erreichen des Finales seine Einnahmen um eine weitere Million gesteigert, der Titelgewinn hätte eine weitere Million eingebracht. Uriarte schlug gerechtere Verteilungsmethoden vor, wie sie bei europäischen Wettbewerben oder bei den Fernsehrechten in LaLiga praktiziert werden, und Kriterien wie sportliche Leistung und die soziale Basis jedes Vereins zu brücksichtigen. „Wenn wir denken, dass etwas nicht fair ist, verteidigen wir die Interessen von Athletic“, sagte er. Uriarte äußerte außerdem den Wunsch, dass das Turnier nach Spanien zurückkehrt, da es für die Fans schwierig wäre, daran teilzunehmen, räumte jedoch ein, dass es wichtig sei, die durch den aktuellen Vertrag mit dem arabischen Land garantierten Einnahmen aufrechtzuerhalten.

3. Erste Supercopa-Titelverteidigung für Real seit 1990?

Seit 14 Jahren gab es in der Supercopa keine Titelverteidigung mehr – 2010 und 2011 gelang das letztmalig dem FC Barcelona. Nur einem weiteren Verein gelang es überhaupt in der Historie, den Supercopa-Titel zu verteidigen – Real Madrid war 1988, 1989 und 1990 erfolgreich. Real könnte in der diesjährigen Auflage nicht nur die erste eigene Titelverteidigung seit 35 Jahren gelingen, sondern die Blancos wären bei einem Sieg im Finale auch der erste spanische Meister, welcher im neuen Modus triumphiert – im letzten Jahr triumphierte mit dem Hauptstadtklub übrigens erstmals der amtierende Pokalsieger bei der neuen Supercopa.

4. Real Madrid gewinnt Supercopa alle zwei Jahre

Seit der Saison 2017/18 gewinnen die Königlichen den spanischen Supercup regelmäßig, nämlich alle zwei Jahre. Nach dieser Arithmetik wäre Barcelona diesmal wieder an der Reihe. Im erneuten Siegesfall wäre es wiederum der vierte Supercopa-Triumph der Blancos in Saudi-Arabien. Gewinnt hingegen Barça, wäre es der zweite Titel der Katalanen in der Wüste, dessen Titel im Januar 2023 der bisher einzige im jetzigen Austragungsland  war, der nicht an Real Madrid ging, denn die Merengues waren nicht nur letztes Jahr, sondern auch bei den ersten beiden Ausgaben in Saudi-Arabien erfolgreich. In der Saison 2020/21, als der Athletic Club den Titel holte, fand das Mini-Turnier aufgrund der Corona-Pandemie in Spanien statt. So oder so bleibt es auch nach dem Finale am Sonntag dabei, dass nur die beiden Erzrivalen das Turnier in Saudi-Arabien gewinnen.

5. Barça hält die meisten Rekorde

Mit Real Madrid und dem FC Barcelona stehen die beiden prägenden Vereine der Supercopa im Finale, während mit Atlético der dritte im Bude diesmal fehlt. Erstmalig im Jahr 2000 gab es überhaupt eine Austragung ohne einen dieser drei Vereine. Diese Rarität wiederholte sich nur noch 2002 und 2004. In Katalonien werden die bisher relevantesten Supercopa-Rekorde gehalten: Barça stellt mit Lionel Messi nicht nur den besten Torschützen (14 Tore) sowie Rekordspieler (20 Einsätze) des Wettbewerbs, sondern ist mit 14 Erfolgen auch der Rekordsieger.

6. Real deutlich erfolgreicher in Finals

Doch für Real Madrid spricht eindeutig die Finalbilanz: In 19 Supercopa-Finals gingen die Blancos 13 Mal mit dem Pokal nach Hause. Gegen den diesjährigen Finalgegner liest sich die Statistik übrigens noch beachtlicher: In neun Final-Duellen um die Supercopa – auch das ist im Übrigen die Rekordbegegnung – musste man lediglich zweimal dem großen Rivalen beim Jubeln zusehen und durfte selbst bei sieben Gelegenheiten den Pokal in die Luft strecken. Auch generell kann sich Reals Final-Bilanz gegen die Katalanen sehen lassen: Seit Barcelonas gewonnenem Pokal-Clásico 1990 haben die „Culés“ nur noch zwei Titel im direkten Duell gegen Real Madrid geholt, nämlich die Supercopa 2011 und 2023. Zum Vergleich: Die Blancos erkämpften seit 1990 acht Titel (fünfmal Supercopa, zweimal Copa del Rey) in Clásicos – der neunte könnte folgen. Der zwölfte insgesamt aus einem Clásico-Duell.

Luka Modrić und Carlo Ancelotti können ihre Rekorde ausbauen und neue aufstellen – Foto: Denis Doyle/Getty Images
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