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Nach Real-Ausbruch: Verband wehrt sich – auch Liga-Chef reagiert

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Real Madrid hat sich am Montagabend mit einem drastisch formulierten Brief an den spanischen Fußballverband RFEF gewandet, eine Kopie zudem an den Nationalen Sportrat CSD geschickt. Grund: zwei gravierende Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Muñiz Ruiz bei der 0:1-Niederlage gegen Espanyol Barcelona, die das Fass für die Königlichen zum Überlaufen gebracht haben.

Erst hatte ein Tor von Vinícius Júnior wegen eines Fouls von Kylian Mbappé nicht gezählt, obwohl der Franzose im Strafraum selbst umklammert worden war. Dann war Carlos Romero nach einer Grätsche in Mbappés Wade nicht des Feldes verwiesen worden – ausgerechnet der spätere Torschütze.

Eine öffentliche Antwort seitens der RFEF ließ nicht lange auf sich warten. Der Verband teilte noch am selben Tag mit: „Wir bedauern zutiefst den Ton und die Schwere der Anschuldigungen, die die Ehre der Schiedsrichterorgane und das Funktionieren des gesamten Wettbewerbs in Frage stellen. Wir verstehen, dass es in der Entwicklung des Profifußballs zu Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Entscheidungen kommen kann, aber wir vertrauen darauf, dass alle Parteien mit der Verantwortung und dem Respekt handeln, die das höchste Niveau unseres Sports erfordert.“

Die RFEF möchte „allen unseren Schiedsrichtern, die ihre Arbeit mit Professionalität, Strenge und unter ständiger Bewertung ausüben, unseren absoluten Respekt und unsere Hochachtung aussprechen. Dies darf jedoch nicht zu pauschalen Anschuldigungen führen, die die Integrität der Schiedsrichter in Frage stellen, da dies nicht nur die Schiedsrichter selbst betrifft, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Fußballs als Ganzes untergräbt. Es ist wichtig, über die Folgen dieser Art von systematischer Infragestellung der Schiedsrichterei nachzudenken. Die ständige Delegitimierung der Arbeit von Schiedsrichtern außerhalb der etablierten Kanäle erzeugt ein Klima des Misstrauens, das weder dem spanischen Fußball noch seinen Wettbewerben zugute kommt. Konstruktive Kritik ist immer willkommen und notwendig für eine kontinuierliche Verbesserung, aber sie muss innerhalb des etablierten Rahmens und mit dem Respekt erfolgen, den alle an unserem Sport beteiligten Parteien fordern. Der spanische Fußballverband befindet sich in einem Prozess der Modernisierung und strukturellen Verbesserung aller Bereiche des Schiedsrichterwesens, der sich an den besten internationalen Praktiken orientiert und von den zuständigen Gremien auf diesem Gebiet unterstützt wird. Gleichzeitig besteht das Ziel darin, in dieser neuen Phase des Dialogs und der gemeinsamen Arbeit mit der Unterstützung aller Akteure des spanischen Fußballs voranzukommen. In diesem Zusammenhang gibt es Foren und Treffen, wie das, das diese Woche mit allen Proficlubs stattfindet, bei denen sich jeder äußern und zur Verbesserung dieses Sports beitragen kann“.

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Bereits zuvor hatte Javier Tebas auf das harsche Real-Statement reagiert. Der Costa-Ricaner ist Präsident des spanischen Ligaverbands LFP, fungiert neuerdings gleichzeitig auch noch als Vizepräsident der RFEF. Tebas wirft der Führung der Blancos Teilnahmslosigkeit vor: „Der Brief von Real Madrid hat mich nicht im Geringsten überrascht, da er nichts anderes aussagt, als das, was ihr Fernsehsender schon seit langem wiederholt. Viele von uns befürworten eine radikale Änderung des Schiedsrichterwesens, eine Annäherung an das englische oder deutsche Modell, mit einer völlig anderen Organisation und viel mehr Transparenz bei allen strukturellen Entscheidungen im spanischen Schiedsrichterwesen. Es ist wirklich erstaunlich, dass wir auf einer LaLiga-Sitzung am 19. April 2023 über diese Änderung debattierten, sogar abstimmten und Real Madrid sich dagegen wehrte, indem es sich lauwarm verhielt und keine Lösungen vorschlug. Könnte es etwas damit zu tun haben, dass der Präsident des RFEF damals Rubiales hieß und Florentino Pérez Mitglied des RFEF-Vorstands war? Wohlgemerkt, der Fall Negreira war bereits vor Gericht und es dauerte Wochen, bis Real Madrid sich meldete. Warum? Übrigens, was ‚korrupte Systeme‘ betrifft, so können sie nur wenige Lektionen erteilen. Und ich beziehe mich nicht auf Real Madrid als Institution.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
:lol::rofl:
 
bla bla bla.
Alle diese Fehler nennt ihr Modernisierung des Systems :p
1- der Fall Olmo wurde zu Gunsten Barca verwertet.
2- der Fall Barca mit dem Schiri, 18 jahre lang Korruption, auch sauber zu Gunsten Barca geklärt.
3- immer wieder Schiri-Fehler zum Nachteil von Real (z.B. die 2 letzten Saisons gegen Valencia, ...)

die Liste ist lang, und das System sei immer beim Modernisieren.
es trd Zeit, dass Tebas auch verklagt wird
 
Logisch! Auf konkrete Vorwürfe wird mit Verallgemeinerungen, inhaltlich null und mit Gegenangriff geantwortet. Die haben alle, genauso wie Politiker, Wirtschaftsvorstände etc., brav ihre Rhetorikseminare gemacht, demaskieren sich damit zwar selbst („Inhalte? Was interessieren uns Inhalte?! Hier geht’s ausschließlich um Macht!“), jedoch ist das System genau SO aufgebaut und alle, die es ändern könnten, haben sich bereits selbst an den lebenserhaltenden Tropf gehängt und werden sich diese Nadel nicht selbst ziehen. Schon gar nicht, wenn es eigentlich „nur“ um moralische Integrität geht - die war schon immer völlig irrelevant, wenn‘s um Geld, Macht und Ruhm geht und wird quasi immer nur von der Gegenseite erwartet.
Und sorry, wenn ich’s in diesem Zusammenhang erwähne, aber das, was ein gewisser Florentino P. in Bezug auf Präsidentenkandidaten seines „eigenen“ Vereins wohl tut (RealTotal berichtete ja erst kürzlich), gehört mMn in‘s gleiche Muster.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Madrid hier mal reagiert war abzusehen und ein eigentlich notwendiger Schritt. Ich denke aber, dass man sich damit unterm Strich keinen Gefallen getan hat. Es wird sich gar nichts ändern und leider wie so oft und in anderen Bereichen kommt das in die Schublade des schlechten Verlierers ohne Wertigkeit des Inhalts.
 
Das einzig Relevante in diesem Artikel ist die Aussage von Tebas, Real Madrid bzw. Pérez als RFEF-Vorstandsmitglied habe sich bei der Sitzung am 19. April 2023 gegen Veränderungen gewehrt.
Sollte das stimmen - und man muss bei Tebas jede Aussage doppelt und dreifach auf ihren Wahrheitsgehalt abklopfen -, wäre das ein Problem. Mit Sicherheit hat Real Madrid bzw. Pérez gewisse Eigeninteressen, die uns/ihn nicht als Heiligen dastehen lassen (siehe Super League, Verteilungsdiskussion von TV/Werbe-Geldern u.v.m.).

Auf jeden Fall muss das Schiri-Wesen in Spanien strukturell auf neue Beine gestellt werden. Wenn die vom fairen Spiel vorausgesetzte "Neutralität" des Schiedsrichters so sehr in Zweifel gezogen ist, wie es seit der Causa Negreira der Fall ist, muss man wirklich ans Fundament ran.
 

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