Vermischtes

Real Madrid hört VAR-Audio – und beklagt „Voreingenommenheit“

16 Tage nach der zum Skandalspiel erklärten 0:1-Niederlage bei Espanyol Barcelona hört sich Real Madrid beim spanischen Schiedsrichterkomitee die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Videoassistent an. Die Funktionäre der Königlichen beenden das Treffen offenbar mit keinem Gefühl des Fortschritts.

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Kylian Mbappé Espanyol Barcelona Real Madrid
Für dieses rüde Einsteigen gegen Kylian Mbappé gab es nur Gelb – Foto: Alex Caparros/Getty Images

16 Tage danach: Real Madrid hört Audios

MADRID. Erst ein offenbar zu Unrecht nicht gegebener Treffer von Vinícius Júnior, dann keine Rote Karte nach einer Grätsche von hinten in die Wade von Kylian Mbappé – ausgerechnet vom späteren Siegtorschützen Carlos Romero: Die 0:1-Niederlage vom 1. Februar in LaLiga gegen Espanyol Barcelona zieht einen Rattenschwanz nach sich. Das Fass war damit übergelaufen.

Real Madrid hatte zwei Tage danach einen Brandbrief an den spanischen Fußballverband RFEF geschickt und veröffentlicht, eine vernichtende Kritik am spanischen Schiedsrichterwesen geübt, die Herausgabe der Audio-Kommunikation zwischen Schiedsrichter Alejandro Muñiz Ruiz und Videoassistent Javier Iglesias Villanueva während der jeweiligen Spielsituationen angefordert.

Nun, am Montagmittag, kam es zu einem Meeting mit dem spanischen Schiedsrichterkomitee CTA. Bei diesem durften Generaldirektor José Ángel Sánchez und Vorstandsmitglied José Luis del Valle – in seinem Namen entsandte die Führung das vernichtende Statement – sich den Austausch der Referees wenigstens anhören. Geschickt hatte der Verband dem Klub die Dateien zuvor nämlich nicht. Es bleibt öffentlich jedoch weiterhin unklar, wie genau oder ungefähr der Dialog abgelaufen ist.

„… dann wäre es in fünf Minuten vorbei gewesen“

CTA-Präsident Luis Medina Cantalejo sagte der Presse danach: „Das Treffen verlief sehr herzlich und mit absolutem Respekt auf beiden Seiten. Das ist immer eine gute Sache. Die Schlussfolgerung, die wir gezogen haben, ist, dass es nie schadet, sich zusammenzusetzen und dass jeder seinen Standpunkt darlegen kann. Ich denke, das Treffen war positiv, aber das ist eine Einschätzung von meiner Seite, von der CTA. Wenn es zu einer Konfrontation gekommen wäre, dann wäre das Treffen in fünf Minuten vorbei gewesen. Aber wenn es so lange gedauert hat, dann deshalb, weil wir mit absoluter Transparenz gesprochen haben.“ Es ging also sachlich zu, die Gemüter erhitzten sich nicht.

„Es ist normal, dass einige Fragen zu den Spielzügen gestellt werden müssen. Und dann haben wir über verschiedene Themen gesprochen, die intern sind. Nicht, da sie geheim sind, sondern weil sie innerhalb der Privatsphäre liegen, die zwischen dem CTA und einem Klub, der zu uns kommt, herrschen sollte. Es hat lange gedauert, weil es eben lange dauern sollte – in einem Klima der Herzlichkeit und Höflichkeit“, führte Medina Cantalejo aus.

Real Madrid unbeeindruckt: „Hat nichts geändert“

Real beendete die Zusammenkunft offenbar mit dem Gefühl, keinen großen Fortschritt erzielt zu haben. Eine offizielle Mitteilung veröffentlichte der Verein hierzu bisher zwar nicht, jedoch erhielt die Sportzeitung MARCA von einer unbekannten Quelle eine Stellungnahme.

Diese wird wie folgt zitiert: „Der CTA bestreitet logischerweise eine negative Voreingenommenheit gegenüber Real Madrid bei den Schiedsrichtern, aber der Klub sieht sie und hat sie auf diese Weise zum Ausdruck gebracht. Es war wie erwartet. Die Audios aus dem Espanyol-Spiel wurden überprüft. Die Entscheidungen wurden kommentiert, aber das hat nichts an der bisherigen Meinung des Vereins zu den Entscheidungen in diesem Spiel geändert. Das System – mit seinen Vor- und Nachteilen – wäre für alle erträglicher, wenn es eine allgemeine Politik der Transparenz gäbe, sowohl in Bezug auf die Leistungen und Qualifikationen der Schiedsrichter als auch auf den Auf- und Abstieg – etc. Der CTA sagt, er sei offen für Änderungen in dieser Hinsicht.“ Fortsetzung folgt …

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Also entweder haben sie stillschweigen vereinbart oder keine Ahnung was dieses wischiwaschi bedeuten soll.erst mit einem „brandbrief „ dermaßen auf die kacke hauen,und dann nichts greifbares.also entweder kommt da noch was von real seite ,oder ihnen wurde unmissverständlich klar gemacht ,das das scheidsrichterkomitee sowas nicht duldet und sie vorsichtig ausgedrückt ,am längeren Hebel sitzen .was man ja am WE gesehen hat.
Andererseits war es aber auch klar,das dieses zusammentreffen nix fruchtbares bringen sollte.die Schiris zeigen Gesprächsbereitschaft ,und real sucht den Kontakt,aber am Ende sitzen die Bienenköniginen aka schiedsrichtervereinigung in ihrem bau ,und lassen sich nicht reinreden
 
es liegt irgendwas im argen, dass is doch offensichtlich! warum hat das alles so lange gedauert?! bestimmt wurden die wichtigsten sequenzen überspielt! weil komischerweise das spiel leganes - alaves hab ich schon audios gehört, die wurden gleich veröffentlicht! absolute frechheit
 
also da MUSS ja wohl noch was kommen von uns, eine dicke generalabrechnung oder der weg vors gericht oder was auch immer?!
wenn das wirklich alles gewesen sein soll, dann bezweifel ich irgendwie dass es sich gelohnt hat sich dafür die halbe liga und den schiedsrichterverband zum feind gemacht zu haben. ich fand die aktion von anfang an dumm (also den alleingang ohne jegliche unterstützung anderer clubs), aber das pferd muss der verein jetzt weiterreiten, wenn er schon mal aufgestiegen ist.
 
also da MUSS ja wohl noch was kommen von uns, eine dicke generalabrechnung oder der weg vors gericht oder was auch immer?!
wenn das wirklich alles gewesen sein soll, dann bezweifel ich irgendwie dass es sich gelohnt hat sich dafür die halbe liga und den schiedsrichterverband zum feind gemacht zu haben. ich fand die aktion von anfang an dumm (also den alleingang ohne jegliche unterstützung anderer clubs), aber das pferd muss der verein jetzt weiterreiten, wenn er schon mal aufgestiegen ist.
Und was genau soll der Verein tun? Mit welchem Material vor Gericht gehen? Welche Art von "Beweis" erbringen? Das Video vom jeweiligen Spiel mit der Sequenz eines Fehlentscheids? Die VAR-Korrespondenzen?

Leute, das ganze ist ein Kampf, der juristisch überhaupt nicht zu führen, geschweige denn zu gewinnen ist. Der einzige Weg, den Real Madrid gehen kann und den es ja auch geht, ist, öffentlichen Druck zu erzeugen, dass Reformen durchgeführt werden. Allerdings sind die Aussichten darauf nicht besonders vielversprechend, wenn man sich den Umgang mit diversen Themen (von Rassismus über Rubiales bis Negreira usw.) in Spanien ansieht. Außerdem wird es ab hier politisch.
 
Und was genau soll der Verein tun? Mit welchem Material vor Gericht gehen? Welche Art von "Beweis" erbringen? Das Video vom jeweiligen Spiel mit der Sequenz eines Fehlentscheids? Die VAR-Korrespondenzen?

Leute, das ganze ist ein Kampf, der juristisch überhaupt nicht zu führen, geschweige denn zu gewinnen ist. Der einzige Weg, den Real Madrid gehen kann und den es ja auch geht, ist, öffentlichen Druck zu erzeugen, dass Reformen durchgeführt werden. Allerdings sind die Aussichten darauf nicht besonders vielversprechend, wenn man sich den Umgang mit diversen Themen (von Rassismus über Rubiales bis Negreira usw.) in Spanien ansieht. Außerdem wird es ab hier politisch.
was der verein tun soll hätte er sich vielleicht vorher fragen sollen, bevor er sich entschieden hat einen kampf auszufechten der bereits verloren ist. mit der aktion haben wir die chancen auf eine schiedsrichterreform sicher nicht verbessert, wir haben uns nur selbst damit geschadet. ich weiß nicht was die richtige strategie ist, aber auf den tisch zu hauen ohne einen folgeplan ist es sicher nicht.
 
was der verein tun soll hätte er sich vielleicht vorher fragen sollen, bevor er sich entschieden hat einen kampf auszufechten der bereits verloren ist. mit der aktion haben wir die chancen auf eine schiedsrichterreform sicher nicht verbessert, wir haben uns nur selbst damit geschadet. ich weiß nicht was die richtige strategie ist, aber auf den tisch zu hauen ohne einen folgeplan ist es sicher nicht.
Objektiv - genauer: aus der Sicht von Pérez - glaube ich nicht, dass der Kampf völlig verloren ist. Nur auf Knopfdruck wird nichts geschehen, denn ein Schuldeingeständnis mag sich keiner der Verantwortlichen leisten.

Ein strategischer Fehler waren wohl die Aktionen durch RMTV. Alles andere ist schon nachvollziehbar. Pérez ist - oder zumindest: war - ja grundsätzlich extrem gut verbandelt mit wichtigen Größen im Vorstand der Liga, des RFEF usw. Allerdings befürchte ich, dass ihm einige Fehleinschätzungen passierten: etwa, dass sich gewisse Parteien/Partner nicht wie erwartet verhielten; er zudem vielleicht unterschätzt hatte, wie tief der Negreira-Barca-Apparat schon wucherte. Alles schwer zu sagen, aber möglicherweise taucht dahinter dasselbe Problem auf, das wir aus dem Bereich seiner sportlichen Transfers oder der Super League kennen: Pérez sieht manchmal nur sich selbst (Hybris).

Dass ein Schiedsrichterproblem in Spanien besteht, ist offenkundig und von den anderen europäischen Ligen/Verbänden mehr oder weniger bestätigt. Ich kann mich schon an TV-Diskussionen in DEU erinnern, wo die Ausbildung der Schiris zwischen hier und dort verglichen und an Spanien kein gutes Haar gelassen wurde.
Es wäre wohl klüger gewesen, sich bspw. mit den kleineren Vereinen (letztens äußerte sich ja Alavés in die Richtung) zu akkordieren. Allerdings kommt uns als Real Madrid in die Quere, dass wir bei anderen Themen auch gern unser eigenes Süppchen kochen (zB Vermarktung, Geldverteilung etc.).
Aktuell haben wohl alle Parteien sowas wie einen toten Punkt erreicht. Man wird sehen, wer sich als nächstes bewegt. Einen Masterplan gab es jedenfalls (auf Seiten von Pérez) nicht, das ist klar.
 
Objektiv - genauer: aus der Sicht von Pérez - glaube ich nicht, dass der Kampf völlig verloren ist. Nur auf Knopfdruck wird nichts geschehen, denn ein Schuldeingeständnis mag sich keiner der Verantwortlichen leisten.

Ein strategischer Fehler waren wohl die Aktionen durch RMTV. Alles andere ist schon nachvollziehbar. Pérez ist - oder zumindest: war - ja grundsätzlich extrem gut verbandelt mit wichtigen Größen im Vorstand der Liga, des RFEF usw. Allerdings befürchte ich, dass ihm einige Fehleinschätzungen passierten: etwa, dass sich gewisse Parteien/Partner nicht wie erwartet verhielten; er zudem vielleicht unterschätzt hatte, wie tief der Negreira-Barca-Apparat schon wucherte. Alles schwer zu sagen, aber möglicherweise taucht dahinter dasselbe Problem auf, das wir aus dem Bereich seiner sportlichen Transfers oder der Super League kennen: Pérez sieht manchmal nur sich selbst (Hybris).

Dass ein Schiedsrichterproblem in Spanien besteht, ist offenkundig und von den anderen europäischen Ligen/Verbänden mehr oder weniger bestätigt. Ich kann mich schon an TV-Diskussionen in DEU erinnern, wo die Ausbildung der Schiris zwischen hier und dort verglichen und an Spanien kein gutes Haar gelassen wurde.
Es wäre wohl klüger gewesen, sich bspw. mit den kleineren Vereinen (letztens äußerte sich ja Alavés in die Richtung) zu akkordieren. Allerdings kommt uns als Real Madrid in die Quere, dass wir bei anderen Themen auch gern unser eigenes Süppchen kochen (zB Vermarktung, Geldverteilung etc.).
Aktuell haben wohl alle Parteien sowas wie einen toten Punkt erreicht. Man wird sehen, wer sich als nächstes bewegt. Einen Masterplan gab es jedenfalls (auf Seiten von Pérez) nicht, das ist klar.
absolut richtig und ich gehe noch nen schritt weiter. es wäre nicht "klug" gewesen sich mit anderen clubs bei sowas zusammenzutun, sondern es ist absolut unmöglich da veränderungen zu schaffen wenn man sich als einziger von 20 vereinen hinstellt, egal wieviel prestige und macht dieser eine verein hat. so haben wir erstmal würd ich schätzen alle weiteren versuche in nächster zeit torpediert, weil sich jetzt nach dem ganzen drama kein verein auf unsere seite schlagen wird. und wenn du alleine dastehst mit sowas dann bist du in den augen aller anderen immer der trottel, so wie wir jetzt.
 

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