Reportage

Wahrscheinlichster Verkaufskandidat: Wer und was will Rodrygo?

In Real Madrids Kader ist schon einiges passiert, das größte Fragezeichen steht aber noch über Rodrygo Goes. Während der Klub einem Verkauf offensichtlich offen gegenüber stünde, ist die Frage nicht nur, wer den 24-jährigen Brasilianer will, sondern was der selbst auch will, nachdem er auch unter Xabi Alonso nicht primär gesetzt sein dürfte.

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Rodrygo könnten die Blancos am ehesten noch zu Geld machen – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Rodrygo der wahrscheinlichste der vier Abgangs-Kandidaten

Real Madrid hat eigentlich ganz gut vorgelegt. Nach dem Vertragsende von drei Spielern wurden innerhalb weniger Wochen vier Neuverpflichtungen verkündet, und da mittlerweile auch Raúl Asencio offiziell als Profi gelistet wird, besteht der Kader mittlerweile aus 24 von 25 möglichen Spielern – Franco Mastantuono bereits eingerechnet, Gonzalo García noch nicht. Ohnehin gilt trotz des Rekordumsatzes bei den Blancos: Nach Ausgaben von über 170 Millionen Euro jetzt auch erstmal Einnahmen verzeichnen.

Und neben möglichen, aber eher unwahrscheinlichen Verkäufen von beispielsweise Andriy Lunin oder Dani Ceballos sowie einer ebenfalls unwahrscheinlichen Leihe von Endrick erscheint ein Name weiter am wahrscheinlichsten auf der Abgabe-Seite: Rodrygo Goes. Um den Brasilianer ranken nicht nur Gerüchte – wie REAL TOTAL schon im Mai berichtete, soll um den Brasilianer etwas vorgefallen, der Spieler mehr oder weniger in Ungnade gefallen sein. Da lässt sich über verschiedene Gründe mutmaßen – mal ist die Rede von einem bei Vertragsforderungen zu gierigen Umfeld, ähnlich wie einst Mesut Özil, die Rede, mal von einer neuen Freundin mit negativem Einfluss, ähnlich wie einst bei Isco. Sicher scheint aber: etwas ist vorgefallen, weswegen Carlo Ancelotti den 24-Jährigen teilweise gar nicht mehr einsetzen „durfte“. Mal wurde er kurzfristig aus dem Kader gestrichen, mal musste er das Abschlusstraining früh abbrechen – mit dem Berater bereits auf dem Platz – mal reiste er zwar mit, um dann aber wie im Clásico (3:4) auf der Bank zu versauern und zuzusehen, wie stattdessen Víctor Muñoz eingesetzt wurde. So wurde er an den letzten fünf Spieltagen aus unterschiedlichen Gründen eben gar nicht mehr eingesetzt, auch weil seine letzte LaLiga-Torbeteiligung aus Januar stammt. Und unter Xabi Alonso? Der gab dem Mann aus Osasco zumindest im ersten Klub-WM-Spiel noch eine Chance von Beginn an, ein letztes Mal? In den restlichen fünf Partien beim FIFA-Turnier wurde Rodrygo nur zwei Mal eingewechselt, 27 Minuten insgesamt, gegen Juventus (1:0) und PSG (0:4) sah er ganz zu. Für Alonso gilt: Rodrygo mal testen, ja, aber lieber auf andere Spieler setzen, mit denen er eher planen kann, oder darf, beispielsweise Arda Güler oder auch Gonzalo García.

Seit Mai kaum Minuten – auch dank Pérez?

So ist nicht auszuschließen, dass Rodrygo nach 270 Partien im weißen Trikot sowie 68 Toren, 51 Vorlagen und 13 Titeln seine letzten Spiele längst bestritten hat. Aber: sicher ist das nicht. Denn mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet, müsste er natürlich einem Wechsel zustimmen. Aber auch dafür sollen Pérez und Co. sowohl zum Saisonende als auch während der Klub-WM seine Einsätze überschaubar gehalten haben, um ihm zu zeigen: Wenn du spielen willst – auch in Hinblick auf die WM 2026 –, solltest du dir andere Angebote anhören. Aber von wem sind Angebote zu erwarten? Der FC Bayern hat mit Luis Díaz nachgelegt, der beim FC Liverpool nur bedingt ein Loch hinterlässt nach Verpflichtungen von Florian Wirtz, Hugo Ekitiké, Jeremie Frimpong und möglicherweise noch Alexander Isak. Andere zahlungskräftige Klubs wie PSG oder ManCity dürften in der Offensive ebenfalls keinen Bedarf mehr haben, so hält sich zumindest der Name des FC Arsenal noch etwas, je nachdem ob Gabriel Martinelli noch gegangen wird oder nicht.

Interessenten überschaubar – wer und was will Rodrygo?

Die Frage ist also nicht nur: was will Rodrygo? Sondern auch: wer will Rodrygo? Interessenten scheinen überschaubar zu sein, auch weil Real Madrids Nummer 11 mit 24 Jahren wohl noch nicht beispielsweise nach Saudi-Arabien, sondern noch eine sportliche Herausforderung will. Prognosen sind da schwierig, Real Madrid würde einem Verkauf aber sehr offen gegenüber stehen – aber eben auch nicht unter Marktwert, sodass von 80, eher 90 Millionen Euro die Rede ist. Theoretisch könnte Rodrygo auch bleiben, aber da Alonso meist eher mit nur zwei Offensivspielern in der Startelf plant, darunter in der Regel ein klarer Zuspieler im Zentrum statt Außen, und die Blancos eben auch etwas darauf angewiesen sind, das Transferminus leicht auszugleichen, ist und bleibt Rodrygo der wahrscheinlichste Verkaufskandidat. 2019 noch für 45 Millionen aus Brasilien gekommen, hat sich so mittlerweile eine Trennung längst angebahnt. Einerseits nach einer ohnehin persönlich überschaubaren Saison (54 Partien, 14 Tore, neun Vorlagen), dann aufgrund der Positionsthematik – Rodrygo sieht sich eigentlich lieber links auf der Vinícius-Position – aber eben auch aufgrund der wenigen Minuten unter Ancelotti und auch Alonso. So haben die Vereinsverantwortlichen auch hier sogesehen längst vorgelegt und ihm den Weg zum Ausgang gezeigt, jetzt muss der Spieler aber auch durchgehen wollen.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Warum wird immer davon geredet das Real 170 Millionen ausgeben hat für Transfers und sie keine einnahmen generiert haben.
Was ist mit den knapp 75-80 Millionen Einnahme von der Club WM ?!
Wieso wird das nicht Berücksichtig , bekommt Real das Geld erst Jahre später oder was ?!
So gesehen hat Real nur "knapp 90 Millionen“ Ausgaben gehabt wenn man es gegen rechnet…
 
Beim Verkaufen tut sich Real oder Perez irgendwie schwer.
Vielleicht liegt es am hohem Gehalt oder das Spieler eher nicht gehen wollen aber bis auf Casemiro, Ronaldo und eventuell Kovacic war in den letzten 6 Jahren kein großartiger Verkauf dabei.
 
Rodrygo will einen Job aber keine Arbeit :D
Real will viel Geld was ich verstehe, jedoch wird das niemand für Rodrygo zahlen.
 
Warum wird immer davon geredet das Real 170 Millionen ausgeben hat für Transfers und sie keine einnahmen generiert haben.
Was ist mit den knapp 75-80 Millionen Einnahme von der Club WM ?!
Wieso wird das nicht Berücksichtig , bekommt Real das Geld erst Jahre später oder was ?!
So gesehen hat Real nur "knapp 90 Millionen“ Ausgaben gehabt wenn man es gegen rechnet…
Weil es logischerweise nur um die Einnahmen durch Transfers geht. Die Einnahmen von der Club WM werden wie die Einnahmen aus CL, Stadion, Marketing, etc in der Betriebsbilanz berücksichtigt.
 
Hmmm also auch wenn Real jetzt eher einen Verkauf anvisieren möchte, verstehe ich Rodrygo, dass er bleiben will. Bei den anderen Topclubs wäre er wohl auch eher Rotation- als Stammspieler und da er sein Umfeld in Madrid über die Jahre aufgebaut und Vertrag hat, würde ich sicher noch ein Jahr bleiben. Vielleicht ergibt sich im 2026 eine Möglichkeit, dass er irgendwo anders Stammspieler werden kann.
 
Irgendwie schade weil ich den Jungen sehr schätze! Aber rein sportlich gesehen waren seine Leistungen (und die von Vini) die letzten Monate eher Mau.

Und von Vereinsebene absolut Nachvollziehbar, dass man mit ihm versucht, richtig Kasse zu machen - mal schauen wohin seine Reise führt!?
 
Beim Verkaufen tut sich Real oder Perez irgendwie schwer.
Vielleicht liegt es am hohem Gehalt oder das Spieler eher nicht gehen wollen aber bis auf Casemiro, Ronaldo und eventuell Kovacic war in den letzten 6 Jahren kein großartiger Verkauf dabei.
Was daran liegt, dass der Kader beständig ist - das ist ja eigentlich sehr positiv!

Egal ob Rodrygo oder Vini gehen sollte: Ein echter 9er aus dem oberen Regal für einen der beiden würde uns sehr gut tun und zu Xabis System passen.
 
Ich hätte halt diesen Gyökeres geholt. Dann hätte man aus einem Vini verkauf ein Vermögen generieren können. Mbappe LF Gyökeres Sturm und RF Mastantuono/Rodrygo.
Schade in welche Richtung es bei unseren 2 Brasilianern seit einer bzw. fast 2 Saisons geht. Als Mbappe tatsächlich kam (4Jahre zu spät) hätte man ganz einfach einen der beiden verkaufen müssen.

Der Kader besteht aktuell nur aus 24 Spielern. Das ist zu wenig für eine solange Saison. Spieler wie Ceballos, Alaba, Rüdiger, "Militao", sogar Carvajal sind Spieler die viel zu oft verletzt sind oder man nicht sicher sein kann das sie noch auf Real Madrid Niveau spielen können. Streng genommen ist man dann auf 19 Spieler, davon nochmals ein Torwart. Ich würde jetzt halt mal inerhalb von LaLiga Spieler die halt nicht das oberste Regal sind, für die Kaderbreite holen.

Bzw. Mendy fällt ja auch 40% der Zeit aus...
 

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