Offiziell

Barça-Spiel in USA? Real Madrid protestiert öffentlich

Der FC Barcelona könnte sein eigentliches Auswärtsspiel gegen den FC Villarreal in der neuen LaLiga-Saison in den USA auf neutralem Boden bestreiten. Real Madrid wittert eine Verzerrung des Wettbewerbs und bringt seine öffentliche Ablehnung gegenüber der von den spanischen Verbänden abgesegneten Idee zum Ausdruck.

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Real ist gegen die Austragung eines Barça-Spiels in den USA – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Real Madrid verdeutlicht „entschiedene Ablehnung“

MADRID. Wird dem FC Barcelona ein üblicherweise schwieriges Auswärtsspiel gegen den FC Villarreal erspart, indem das Duell – 17. Spieltag in der LaLiga-Hinrunde – einfach in den USA auf neutralem Boden stattfindet? Der spanische Fußballverband RFEF und der spanische Ligaverband LFP, dessen Präsident Javier Tebas seit geraumer Zeit an einem Auslandsspiel arbeitet, haben dem Plan am Montag jedenfalls grünes Licht erteilt. Nun fehlen noch die Zustimmungen von UEFA und FIFA.

Weil die Katalanen gewiss einen Vorteil daraus ziehen würden, geht Real Madrid – in der Regel der primäre Rivale im Kampf um die Meisterschaft – auf die Barrikaden. Die Königlichen haben am Dienstagabend eine Stellungnahme veröffentlicht.

„Real Madrid möchte seinen Mitgliedern, Anhängern und Fußballfans im Allgemeinen seine entschiedene Ablehnung des Vorschlags zum Ausdruck bringen, das Spiel des 17. Spieltags der nationalen Meisterschaft der ersten Liga zwischen dem FC Villarreal und dem FC Barcelona außerhalb Spaniens auszutragen. Die Maßnahme, die ohne vorherige Information oder Konsultation der am Wettbewerb teilnehmenden Vereine umgesetzt wurde, verstößt gegen das grundlegende Prinzip der territorialen Gegenseitigkeit, das für Ligawettbewerbe mit zwei Runden (ein Spiel zu Hause, das andere beim Gegner) gilt. Sie verändert das Wettbewerbsgleichgewicht und verschafft den antragstellenden Vereinen einen ungerechtfertigten sportlichen Vorteil.“

„Gefahr einer Verfälschung des Wettbewerbs“

Und weiter: „Die Integrität des Wettbewerbs erfordert, dass alle Spiele unter den gleichen Bedingungen für alle Mannschaften ausgetragen werden. Eine einseitige Änderung dieser Regelung verletzt die Gleichberechtigung der Teilnehmer, beeinträchtigt die Rechtmäßigkeit der Ergebnisse und schafft einen inakzeptablen Präzedenzfall, der Ausnahmen aufgrund anderer als rein sportlicher Interessen ermöglicht. Dies beeinträchtigt eindeutig die sportliche Integrität und birgt die Gefahr einer Verfälschung des Wettbewerbs. Die Umsetzung dieses Vorschlags hätte so schwerwiegende Folgen, dass sie einen Wendepunkt in der Fußballwelt darstellen würde.“

„Änderung bedarf Zustimmung aller Vereine“

Real stellt des Weiteren klar: „Jede derartige Änderung bedarf in jedem Fall der ausdrücklichen und einstimmigen Zustimmung aller am Wettbewerb teilnehmenden Vereine sowie der strikten Einhaltung der nationalen und internationalen Vorschriften für die Organisation offizieller Wettbewerbe. Um diesen Grundsatz zu verteidigen, hat Real Madrid bereits drei konkrete Maßnahmen ergriffen: 1. Aufforderung an die FIFA als Garant der internationalen Fußballregeln, das Spiel nicht ohne die vorherige Zustimmung aller am Wettbewerb teilnehmenden Vereine zu genehmigen. 2. Aufforderung an die UEFA als Garant der Integrität europäischer Wettbewerbe und der regulatorischen Übereinstimmung mit der FIFA, den RFEF zu drängen, den Antrag zurückzuziehen oder abzulehnen und die 2018 festgelegten Kriterien zu bekräftigen, die die Austragung offizieller Spiele nationaler Wettbewerbe außerhalb Spaniens verbieten, außer in hinreichend begründeten Ausnahmefällen, die hier nicht zutreffen. 3. Aufforderung an den Obersten Sportrat, die erforderliche behördliche Genehmigung ohne diese einstimmige Zustimmung zu verweigern. Real Madrid bekräftigt seine Verpflichtung zur Einhaltung der nationalen und internationalen Regeln, die die Fairness und den ordnungsgemäßen Ablauf offizieller Wettbewerbe gewährleisten, und wird deren Einhaltung vor allen zuständigen Stellen verteidigen.“ 

Mit seiner im spanischen Fußball mächtigen Stellung macht Real es den Verbänden und beteiligten Klubs also nicht leicht, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Fortsetzung folgt.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Immer erstaunlich vor welchem Hintergrund Real Madrid protestiert ,woraus herauskommt,das dieses spiel so überhaupt nicht stattfinden darf .klar kommen jetzt wieder die ganze Hater in den Asozialen medien und kotzen das Real sich wieder beschwert.aber was keinen interessiert:sie haben recht mit dem Protest.schlimm finde ich wieder ,das der Rest der vereine den Schwanz einklemmt.
 
Bin auch der Meinung, dass dem endlich ein Riegel vorgeschoben werden muss. Ich habe keine Ahnung, warum die anderen Vereine das so still hinnehmen. Das ist und bleibt eine massive Wettbewerbsverzerrung, da der Heimverein eben sein Heimrecht abgibt und den damit einhergehenden Vorteil, vor eigenem Publikum zu spielen. Dazu kommen die ganzen Belastungen für die Spieler durch die Tingelei im Flieger und die rund 8 Stunden Zeitverschiebung etc. Mal ganz abgesehen davon. Es ist immer noch die Spanische Liga und nicht die Operettenliga in den USA. Wenn Tebas da was sehen will, warum zieht er dann nicht über den Teich. Nur um Kohle einzusacken, verhökert man Ligaspiele in die USA? Schon diese Club WM war unerträglich mit diesem ganzen Zirkus drum herum. Jetzt noch die spanische Liga auf das Niveau runterziehen zu wollen ist doch absurd. Es ist sehr gut, wenn sich Real hier einmal gerade macht...
 
Richtig und wichtig.
Das ist ein Nachteil für Villareal.

Von den Fans die so ein Spiel zuhause angesehen hätten, wird nur ein Bruchteil (wenn überhaupt) in die USA fliegen. Die Leute die zu dem Spiel gehen, wollen den FC Barcelona sehen. Dann noch an- und abreise, Zeitverschiebung... usw.
 

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