Interview

Rodrygo bricht Schweigen: Privates Problem, Wechselgerücht, neue Rolle

Rodrygo Goes bricht sein Schweigen. Der Angreifer von Real Madrid spricht über einen für ihn schwierigen Lebensabschnitt gegen Ende der vergangenen Saison und gibt zu verstehen, ein Abgang sei für ihn kein Thema gewesen. Mit seiner Reservistenrolle unter Xabi Alonso scheint er indes nicht allzu unzufrieden zu sein.

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Rodrygo Goes Real Madrid
Rodrygo Goes spielt seit 2019 für Real Madrid – Foto: Mateo Villalba Sanchez/Getty Images

„Bin zufrieden mit den Minuten, die ich spiele“

MADRID. Vom rechten Flügelstürmer zum linken Flügelstürmer, vom Stammspieler zur Teilzeitkraft: Rodrygo Goes findet bei Real Madrid durch den Abschied von Carlo Ancelotti und die Übernahme von Xabi Alonso eine für sich persönlich neue Situation vor, mit der er umgehen muss. Seine Zwischenbilanz in der laufenden Saison: Acht Einsätze, davon jedoch nur zwei von Anfang an. Sechsmal wurde der 24-Jährige eingewechselt, in der Champions League gelangen ihm zwei Vorlagen. Selbst getroffen hat er wettbewerbsübergreifend noch nicht.

Ein Rodrygo kann damit kaum zufrieden sein – oder? In einem Interview mit der Sportzeitung AS macht der Brasilianer, der sich lange nicht geäußert hatte, jedenfalls keineswegs den Eindruck, als sei er mit seiner neuen Rolle zutiefst unglücklich. Dass er nun in erster Linie links zum Einsatz kommen darf, sagt Rodrygo beispielsweise wiederum sehr zu. „Man muss die Entscheidungen des Trainers respektieren. Stehst du in der Startelf, musst du 100 Prozent geben, aber auch als Einwechselspieler. So denke ich“, so die Nummer 11 der Königlichen.

„Der Trainer sagte mir: ‚Ich weiß, dass du es magst, auf der linken Seite zu spielen, aber ich werde dich auch auf anderen Positionen brauchen.‘ Ich sagte ihm: ‚Okay, ich bin da, um der Mannschaft zu helfen.‘ Jeder weiß, dass ich es bevorzuge, auf dem linken Flügel zu spielen und ich dort viel besser bin. Aber ich stehe der Mannschaft immer zur Verfügung, um auf der rechten Seite oder als Neuner zu spielen. So habe ich es ihm gesagt. Er stellt mich nur auf dem linken Flügel auf und ich bin zufrieden mit den Minuten, die ich spiele. Ich mache es gut, auch wenn ich natürlich mehr spielen möchte“, meinte Rodrygo.

Rodrygo: „Solange Real Madrid mich will …“

Weil bereits anhand der Eindrücke bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft absehbar war, wie es ihm unter Alonso auch über einen längeren Zeitraum ergehen würde, galt der Stürmer-Star im Sommer als der größte Verkaufskandidat. Mit ihm hätte Real eine hohe Ablösesumme einstreichen können. Allerdings seien beide Seiten gar nicht an einer Trennung interessiert gewesen, behauptet Rodrygo zumindest selbst.

Der 33-fache Nationalspieler, dessen Vertrag in der spanischen Hauptstadt noch bis Mitte 2028 läuft: „Mir passiert jeden Sommer das gleiche. Ob ich gehen werde, dass ich Angebote von diesem oder jenem Klub habe. Natürlich gibt es immer Angebote, da werde ich nicht lügen. Aber ich habe dem Klub immer klar gemacht, dass ich hier weiterhin erfolgreich sein will – noch mehr als bisher schon. Ich habe immer gesagt: Solange Real Madrid mich will, werde ich hier sein. Wenn Real Madrid mir sagt, ich solle mir einen Klub suchen, dann sage ich: Okay. Aber das ist nicht passiert. Der Klub hat mir immer gesagt, dass er auf mich zählt.“

Rodrygo hatte privates Problem: „Alles überwunden“

Ein Hintergrund der Wechsel-Mutmaßungen in der breiten Öffentlichkeit war auch, dass der Angreifer nach seiner schwachen Leistung im verlorenen Copa-del-Rey-Finale am 26. April gegen den FC Barcelona plötzlich für den Rest der Saison gar nicht mehr zum Einsatz gekommen war – angeblich verletzungsbedingt. Alonso sprach später davon, Rodrygo habe den Kopf frei bekommen müssen.

Was genau war los? Was kann der Spieler selbst berichten? Der Rechtsfuß spricht von einem problematischen Lebensabschnitt, ohne jedoch näher darauf einzugehen, was im Argen lag. „Ich hatte persönlich eine sehr schwierige Zeit, habe lange nicht mit den Leuten geredet. Niemand wusste, was los ist. Es war eine schwierige Phase. Mir ging es weder körperlich noch mental gut, das hat mir einiges gekostet. Gott, meine Familie und Ancelotti haben mir geholfen, aus all dem herauszukommen. Carlo half mir eine Menge. Er sah jeden Tag, dass es mir nicht gut ging, dass ich nicht fähig war, zu spielen, dass ich der Mannschaft nicht helfen kann. Aber es gab keine Erholungszeit, denn wir haben alle drei Tage gespielt. Er hat gesehen, dass ich ein Mensch bin und echte Probleme hatte. Wichtig war, dass es mir vom Kopf her gut geht. Es war eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben, aber jetzt habe ich alles überwunden, ich bin okay“, so Rodrygo. Jetzt will er es weder allen zeigen – im Real-Trikot.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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