
135 bis 465 Euro, so teuer wie noch nie
Alle Jahre wieder kommt nicht nur der FC Barcelona ins Estadio Santiago Bernabéu, sondern jährlich zieht Real Madrid die Preise hoch. So wurde bereits ein neuer Preis-Rekord erwartet, am Dienstag sorgte der Klub dann selbst für Gewissheit. Zwischen 135 und 465 Euro müssen Fans für das Top-Spiel gegen den FC Barcelona hinlegen – sofern sie in dem technisch anfälligen Onlineshop ein Ticket ergattern und sich gegen die riesige Nachfrage, darunter einige Schwarzmarkt-Weiterverkäufer, durchsetzen können.

Aber der Reihe nach. Jährlich wird ein Besuch im Bernabéu teurer. So stellte schon der letzte Clásico vor einem Jahr einen neuen Rekord dar mit 125 bis 455 Euro – andere Top-Spiele wie gegen Manchester City waren dann genauso teuer. Und da die globale Nachfrage weiter ungebunden ist und der Umsatzrekord erneut ausgebaut werden soll, erhöhen Florentino Pérez und Co. die Preise auch dieses Mal um jeweils zehn Euro. Zwar zahlen Socios, also die rund 97.000 Mitglieder, denen der Klub in der Theorie gehört, weniger (108 bis 372 Euro), aber einen Besuch im Bernabéu müssen sich einige seit Jahren gut überlegen und kalkulieren. Und selbst wenn man so viel Geld für ein Fußballspiel in die Hand nehmen will, ist noch lange nicht garantiert, dass man auch eine Eintrittskarte erwerben kann.
Vorverkauf ab 20. Oktober – in der Theorie
So gibt es bei Real Madrid wie üblich drei Verkaufsphasen: Erst dürfen sich ab 17. Oktober die Socios ohne Dauerkarte einen Platz aussuchen, wenn dann noch was frei bleiben sollte, können am 20. Oktober die Besitzer der Madridista-Karte ihr Glück versuchen und dann wäre ab 21. Oktober der Verkauf sogar frei. Wie üblich startet der Vorverkauf also erst circa sechs Tage vorher – bei so überschaubarer Planungssicherheit greifen viele Madridistas, speziell anreisende aus dem Ausland, zu den noch deutlich teureren VIP-Karten, die beim Clásico ab 990 Euro beginnen (gegen Juve ab 490 Euro, gegen Valencia ab 390 Euro). Diese kann man schon viele Monate im Voraus buchen. Real Madrid sorgt so gesehen für eine künstliche Verknappung, damit speziell die VIP-Einnahmen steigern. Aber selbst wenn Madridistas ihr Glück am 20. Oktober versuchen wollen, sind die Erfolgsaussichten sehr überschaubar. Denn meist wird das Bernabéu als ausverkauft angezeigt, auch weil meist über 500.000 andere User auf das System zugreifen. Aber: An den Tagen danach kommt es immer wieder zu Rückläufern – tausenden Rückläufern! Auch deswegen war das Bernabéu seit dem Umbau noch nie voll besucht, nie über 80.000, und nur in der Theorie mal ausverkauft. Heißt: Fans brauchen nicht nur viel Geld, sondern auch Glück und Geduld, um sich gegen die anderen tausenden User eines der vielen Rückläufer-Tickets – meist nur Einzelplätze – zu sichern. Zweitmarkt-Plattformen wie Viagogo empfiehlt REAL TOTAL nicht, auch wenn diese meistens klappen, trotzdem geraten immer wieder Dauerkarten-Besitzer auf die schwarze Liste, weil sie zu viele Spiele weiter verkaufen – hinter dem Rücken des Klubs. Und das passt nicht zum stetig wachsenden Umsatz von Florentino Pérez und Co., für die der Clásico mal wieder einen neuen Ticket-Rekord bedeutet. Vermutlich den höchsten in dieser Saison, bis die Preise im kommenden Spieljahr erneut angezogen werden.
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