
„Hat er gebraucht“: Die „Hey Jude“-Rufe sind zurück
MADRID. Da waren sie um 22.17 Uhr wieder, diese ikonischen Sprechchöre, die im Estadio Santiago Bernabéu einst geradezu Woche für Woche durch das Rund hallten, irgendwann aber eher zur Seltenheit wurden. Nachdem Jude Bellingham am Mittwochabend in der Champions League gegen Juventus in der 57. Minute per Abstauber das letztendliche 1:0-Siegtor markierte hatte, feierten die Fans ihn mit „Hey Jude“-Rufen.
Sein persönlicher Lohn für eine stärkere zweite Halbzeit. „Bellingham fängt an, der Alte zu werden“, bewertet die spanische Tageszeitung EL PAÍS den Auftritt der Nummer 5. „Das hat er gebraucht“, titelt die Sportzeitung AS.
Für den 22 Jahre alten Briten war dieses Erfolgserlebnis das erste im Trikot von Real Madrid seit dem 22. Juni, als er bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft gegen den Club Pachuca geknipst hatte. Und an der Concha Espina das erste seit dem 4:4 im Copa-del-Rey-Halbfinal-Rückspiel am 1. April gegen Real Sociedad.
„Ein großartiges Gefühl. Ich hatte lange nicht getroffen. Ein Siegtor zu erzielen, ist unglaublich. Gut zu spielen, ist wichtig, aber es hilft dem Team auch sehr, das Siegtor zu machen“, freute sich Bellingham im Anschluss an die Begegnung in einem Interview mit Juve-Legende Alessandro del Piero für den Fernsehsender CBS.
Bellingham: „Das hatten wir letztes Jahr nicht“
Die Blancos hatten sich den Heimerfolg angesichts ihrer Überlegenheit redlich verdient, mussten sich diesen aber auch mit Kampf und Einsatz erarbeiten. Juve pochte in der Schlussphase auf den Ausgleich, der durchaus hätte fallen können. Das Gefühl zu erlangen, auch dann die Oberhand behalten zu können, wenn man nicht die beste Tagesform erwischt, sei laut Bellingham „sehr wichtig“. Das habe man in seiner ersten Saison, der Spielzeit 2023/24, gehabt „und im letzten Jahr nicht. Auch wenn wir nicht gut spielten, schafften wir es in den späteren Runden der Champions League, einen Weg zu finden, um zu gewinnen. Letztes Jahr nicht. Wenn wir schlecht gespielt haben, dann wurden wir bestraft“, so der englische Mittelfeld-Star, der sich selbst in die Pflicht nimmt.
Unter Carlo Ancelotti hatte Bellingham ein denkwürdiges Premieren-Jahr (23 Tore, 13 Vorlagen), ehe er nach der Ankunft von Kylian Mbappé eine defensivere Rolle einnahm und seitdem nicht mehr derart im Rampenlicht steht.
„Weiß nicht, was sich zum zweiten Jahr veränderte“
„In der ersten Saison hatten wir unter Carlo verschiedene Systeme gespielt. Ich weiß nicht so recht, was sich vom ersten zum zweiten Jahr veränderte. Ich denke, wenn ich mir die Zeit nehmen würde, um mal genauer darüber nachzudenken, dann fallen mir Dinge ein: Wo ich gespielt habe, meine Leistungen … Ich finde nicht, dass das letzte Jahr ein Desaster war, ich habe immer noch 15 Tore gemacht und hatte 14 Vorlagen, viele gute Momente. Das generelle Gefühl war ein schlechtes. Ich war ein Teil davon. Es war nicht das Level, auf dem ich spielen will, nicht das Level vom ersten Jahr. Ich hatte jetzt meine Schulteroperation, es ist ein neuer Trainer da“, blickt der Nationalspieler zuversichtlich voraus.
Tatsächlich gelangen ihm neben den 15 Treffern sogar 15 Assists, 58 Mal wirkte er im zurückliegenden Spieljahr mit, ehe er nach der Klub-WM operiert wurde und sein Saisondebüt am 20. September feierte. Jetzt, einen Monat später, konnten die Madridistas die „Hey Jude“-Gesänge wieder zum Leben erwecken. Und es soll definitiv nicht erneut knapp sieben Monate dauern, bis sie das wieder fröhlich rufen.
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