
Edin Soso: Abschiede und Bilbao
Aus persönlicher Sicht war das Jahr voller kleiner Highlights, da ich bei den allermeisten Real-Spielen direkt vor Ort sein durfte und dadurch auch viele Stadien und Städte besuchen und teils auch erstmals erleben durfte. Insgesamt haben aber die eh schon wenigen sportlichen Lichtmomente bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn letztlich führten weder die Siege über Man City noch das Weiterkommen gegen Atlético zu etwas Zählbarem, und auch beim jüngsten Clásico-Sieg bleibt es diesbzüglich abzuwarten. Ein Spiel will ich jedoch hervorheben, da es mich sowohl auf sportlicher als auch auf der Gesamterlebnis-Ebene begeistert hat: Das 3:0 beim Athletic Club in Bilbao am 4. Dezember. Es war für mich nicht nur der beste Auftritt der Blancos in diesem Jahr, sondern auch die Bestätigung, dass Bilbao ohne jeden Zweifel ein einzigartiger und faszinierender Ort im Weltfußball ist. Schon meine Premiere im San Mamés ein Jahr zuvor hatte mich sprachlos gemacht, wurde allerdings durch die Niederlage erheblich getrübt. Diesmal passte aber alles, auch das Ambiente und das Verhalten des heimischen Anhangs, das ich in aller Kürze so beschreiben würde: Tradition, Fußballkultur in Reinform, intensive Rivalität, aber nie außerhalb gesunder Grenzen, immer mit Respekt und Würde. Ein Besuch in Bilbao und San Mamés sei jedem Fußball-Liebhaber aus vollem Herzen empfohlen.
Das eigentliche Highlight des Jahres ist aber kein Spiel an sich, sondern die Verabschiedung von Luka Modrić und Carlo Ancelotti am 24. Mai im Bernabéu. Zum einen, weil es um zwei der Größten überhaupt ging, bei Luka zudem auch um einen Landsmann, dessen Lebensweg ich so sehr nachempfinden kann und umso mehr bewundere, aber noch mehr, weil an dem Nachmittag so schmerzlich und final die Gewissheit ins Bewusstsein drang: Es ist das offizielle Ende einer unfassbaren, einmaligen, unbeschreiblichen Ära. Als dann auch noch Toni Kroos am Spielfeldrand auftauchte, war es das Bild vom aller letzten Akt eines großen Epos. Es war emotional wahnsinnig schwer, weil es eben so schön und einmalig war, und es war zugleich emotional so schön, weil es überhaupt passiert ist und so lange dauerte. Und ich die ganze Zeit und in vollem Bewusstsein mit dabei sein durfte. Dafür bin ich unendlich und ewig dankbar.
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