
Einige Fans gnadenlos: Auch im letzten Spiel Pfiffe für Mourinho
MADRID. Es schien so, als sei das heutige letzte Saisonspiel gegen CA Osasuna, zugleich der letzte Auftritt von José Mourinho als Cheftrainer von Real Madrid an der Seitenlinie, ein Spieltag wie jeder andere für „the Special One“. Bei der Verlesung der Startaufstellung, Ersatzspieler und Trainer hagelte es auch im finalen Match des Portugiesen für die Blancos viele, viele Pfiffe. Teile der Fans hatten kein Erbarmen mit dem 50-Jährigen, während andere, vornehmlich die Ultras Sur, Applaus übrig hatten und ihren Dank für die letzten drei Jahre aussprachen.
Als sich die Mannschaften auf den Platz begaben, wartete Mourinho noch in den Katakomben. Er hatte schlichtweg keine Lust, sich den gefühlt hundert Presseleuten, die sich vor Reals Trainerbank positionierten, zu stellen. Als Schiedsrichter Pérez Lasa das Spiel um 17:02 Uhr anpfiff, kam Mourinho raus und blieb direkt an der Seitenlinie kleben. Denn in der Coaching Zone rückten die Reporter und Fotografen kein Stück zur Seite. Tumultartig hielten diese dann sämtliche Objektive in Richtung des exzentrischen Star-Trainers, wollten immer näher an den Portugiesen heran. Die Ordner konnten die Journalisten-Traube nur mit Mühe entfernen.
Doppelschlag binnen 120 Sekunden
Es war, so komisch es klingen mag, das erste Highlight im Spiel. Aber vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass Madrid und Osasuna in den ersten zehn, elf, zwölf Minuten für nicht mehr sorgten als einen lahmen Sommerkick. Die erste gute Chance in der 14. Minute: Osasunas Armenteros flankt von links in den Rücken der Real-Abwehr, ein Baske erwischt das Leder mit dem Kopf etwa zehn Meter vor dem Tor und zielt in Richtung des langen Pfostens. Jesús pariert zur Ecke, aus der dann jedoch nichts wird. Das erste, wenn auch winzige, Ausrufezeichen setzten die Gäste vom unteren Mittelfeld der Tabelle, die an diesem letzten Spieltag dank eines Fünf-Punkte-Polsters allerdings nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun bekommen sollten.
Nur fünf Minuten folgend, in der 19., machte sich erneut die Truppe aus Pamplona bemerkbar. Flanke von rechts, in der Mitte legte Llorente mit der Brust auf Cejudo ab, dessen jedoch links vorbei ging. Schick anzusehen, wenig fruchtbar. Von den Blancos, bei denen José Callejón als Rechtsverteidiger spielte und vorne Karim Benzema und Gonzalo Higuaín neben Mesut Özil und Ángel Di María für Gefahr sorgen sollten, war bis zur 25. Minute kaum etwas zu sehen. Da kam Luka Modric vom Mittelfeld in den Gefahrenbereich Osasunas gesprintet, schloss mit der Pieke aus acht, neun Metern ab. Einem Torerfolg im Wege stand jedoch ein Gäste-Akteur, der das Leder blockte.
Und zwischendurch immer und immer wieder Sprechchöre für José Mourinho, begleitet jedoch von vielen, unüberhörbaren Pfiffen.
Nachdem Özil und Di María in der 31. einen aussichtsreichen Konter alles andere als optimal ausspielten, kam CA Osasuna quasi im direkten Gegenzug gefährlich vor Madrids Gehäuse, das heute überraschenderweise Jesús Fernández und nicht Antonio Adán hüten durfte. Armenteros taucht plötzlich blank vor Jesús auf, trifft jedoch nur den Torhüter anstatt das Tor (32.).
Anders 180 Sekunden später auf der Gegenseite: Steilpass aus dem Halbfeld, Di María leitet im Zentrum direkt weiter auf Higuaín, der einige Schritte geht und den Ball aus 14 Metern flach unten rechts zum 1:0 verwandelt (35.). Der Bann schien gebrochen, denn nur zwei Minuten später sorgte Essien erneut für Jubelstimmung. Nach einer Özil-Ecke von der linken Seite stieg der Ghanaer am höchsten und drückte aus zehn Metern Torentfernung in Höhe des ersten Pfostens ein! Zwei Tore binnen 120 Sekunden, 2:0. Die Nummer 15, die zum FC Chelsea zurückkehren wird, lief zur Trainerbank und herzte Mourinho. Es folgten: Wieder Sprechchöre – und wieder Pfiffe. Halbzeit.
[advert2 no=”1″]
Osasuna kann ausgleichen, Madrid antwortet schnurstraks
Nach dem Seitenwechsel wurde recht schnell klar: Auch der zweite Spielabschnitt sollte kein Leckerbissen werden – aus Sicht der Blancos schon mal gar nicht. Osasuna schaffte es binnen 17 Minuten, auszugleichen. Madrid ließ sich die Butter vom Brot nehmen. 51 Minuten waren rum, als Roberto Torres von links in die Mitte zog, sich einfach mal ein Herz fasste und die Kugel rechts unten einschlagen ließ. Nur neun Minuten darauf folgend köpfte Cejudo aus guten acht Metern eine von links kommende Hereingabe per Kopf zum 2:2 in die Maschen.
Madrid ließ sich jedoch keinesfalls beirren. Nur sechs Minuten später zappelte es schon wieder im gegnerischen Netz. Özil behauptete sich gut gegen zwei Basken, spielte den Ball gut zu Benzema, der in den baskischen Sechzehner eindringen konnte und zur erneuten Führung einnetzte (68.). Ein erneutes Tor fiel, erneute Gesänge für Mourinho hallten durchs Bernabéu. Aber wie es an diesem Abend sein musste natürlich auch wieder ein Pfeifkonzert hinterher. Osasuna bemüht, eine passende Antwort zu geben, doch die Kombinationen der Königlichen nun schöner anzusehen als in Durchgang eins. Den Sack endgültig zu machte José Callejón fünf Minuten vor Schluss. Higuaín auf dem linken Flügel mit einem starken Antritt über den halben Platz. Der Gaucho auf rechts zu Benzema, der weiter auf Callejón gab. Der Spanier befördert das Leder ins lange Eck! Und Mourinho wird erneut gefeiert…
Der Coach, den es aller Voraussicht nach nach London zum FC Chelsea ziehen wird, hielt sich fast während der kompletten 90 Minuten auf der Bank, stand nur einmal auf und ging an die Seitenlinie, um Anweisungen zu geben. Nachdem Pérez Lasa das Spiel für beendet erklärt wurde, ging er ein paar Schritt weg von der Bank und bedankte sich bei den Ultras Sur – nur bei den Ultras Sur! Denn die hatten ihn stets unterstützt… Nach etwa 20, 25 Sekunden marschierte Mourinho von Dannen. Das war’s dann also für ihn bei Real Madrid.
BRANDNEU: Real Madrids Heimtrikot 2013/14 – auch als Langarm- oder Frauen-Trikot!
- Seite 1 Spielbericht zum 38. Spieltag gegen CA Osasuna
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge