
Kein nationales Triple: Real Madrid im Viertelfinale raus
MADRID/BILBAO. Aller guten Dinge sind drei – und aus der Sicht von Real Madrid leider nicht vier. Nachdem die Königlichen im Laufe der vergangenen zwei Monate bereits dreimal gegen den Athletic Club die Oberhand behalten hatten, wurden sie nun in die Knie gezwungen. Auf ein 1:0 und ein 2:1 in der Primera División sowie ein 2:0 bei der Supercopa de España folgte am Donnerstag in Bilbao eine 0:1-Pleite in der Copa del Rey.
Die Art und Weise: bitterer geht es fast nicht mehr. Als schon alles nach einer Verlängerung ausgesehen hatte, besorgte Athletics Álex Beregnuer den Madrilenen mit seinem Treffer in der 89. Minute den Genickschlag. Ausscheiden im Viertelfinale! Nichts wird es mit dem erhofften Triple auf nationaler Ebene bestehend aus Supercopa, Pokal und Meisterschaft – es wäre das erste seit 1989.
Dabei holte Real doch im Sommer genau den Mann zurück, unter dem der bis heute letzte Copa-Triumph gelang: Carlo Ancelotti. Der italienischen Coach hatte das weiße Ballett im April 2014 mit einem 2:1 gegen den FC Barcelona in dem Wettbewerb auf den Thron geführt. Nach seiner Rückkehr sprach der 62-Jährige von der Lust, die man bei Real habe, auch im Pokal mal wieder etwas zu reißen. Diese Saison sollte alles besser werden. Wirklich. Jetzt die ernüchternde Nachricht: Mit diesem Vorhaben wird es abermals nichts.
In der Copa del Rey seit 2014 nur einmal im Halbfinale
Genau genommen ist es nun schon die achte Spielzeit in Folge, in der Real den Titel nicht holen wird, geschweige denn überhaupt in das Endspiel einzieht. Stattdessen wurde die anhaltende Negativ-Serie im San Mamés um ein Kapitel reicher.
2014/15: Achtelfinal-Aus gegen Atlético (0:2, 2:2). 2015/16: Disqualifikation nach der ersten Runde, weil Denis Cheryshev im Hinspiel gegen den FC Cádiz (3:1) trotz einer Gelbsperre aufgelaufen war. 2016/17: Viertelfinal-Aus gegen Celta Vigo (1:2, 2:2). 2017/18: Viertelfinal-Aus gegen CD Leganés (1:0, 1:2). 2018/19: Halbfinal-Aus gegen Barça (1:1, 0:3). 2019/20: Viertelfinal-Aus gegen Real Sociedad (3:4). 2020/21: Erstrunden-Aus gegen CD Alcoyano (1:2 n. V.). Und nun ist wieder einmal bereits vor dem Endspiel Endstation.
„Natürlich macht uns das wütend. Wir hatten große Hoffnung. Das ist eine Trophäe, die uns entgleitet, und jeder Titel ist wichtig“, äußerte sich Nacho Fernández, in Abwesenheit von Marcelo und Karim Benzema Kapitän der Mannschaft, nach Abpfiff konsterniert.
Bereits zuvor stand die Pokal-Saison der Madrilenen auf wackligen Beinen. Sowohl im Sechzehntelfinale gegen Alcoyano (3:1) als auch im Achtelfinale gegen den FC Elche (2:1) setzten sie sich erst nach Verlängerung durch. Alles andere als souverän.
Real Madrid verspielt Titel leichtfertig
Mit Athletic erwischte Real bei der Auslosung für die Runde der letzten Acht zugegebenermaßen das härteste Los – und dann auch noch ein Auswärtsspiel, was die Aufgabe nochmals schwieriger gemacht hat. Atlético Madrid und der FC Barcelona waren zuvor ebenso schon ausgeschieden wie der FC Sevilla. Mit einem Erfolg im Baskenland hätte man somit einen ganz großen Schritt Richtung Silberware getätigt.
Es entsteht dementsprechend der Eindruck, dass Ancelottis Ensemble einen durchaus bedeutenden Titel leichtfertig verspielt hat. Die möglichen Kontrahenten für die Runde der letzten Vier wären Rayo Vallecano, der FC Valencia und Real Betis gewesen. Allesamt machbare Gegner. Ein klarer Favorit und drei Underdogs. Die Realität ist aber eine andere.
Selbst in einer Saison, in der scheinbar vieles für den 19-maligen Pokalsieger aus Madrid spricht, klappt es nicht. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? In den letzten 30 Jahren gelang das nur zweimal. Eines Klubs wie Real ist das nicht würdig. Wann endet diese Durststrecke?
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