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Acht Jahre Misserfolg: Real Madrids schwarze Pokal-Serie geht weiter

Real Madrid und der Copa-del-Rey-Titel: daraus wird auch diese Saison nichts. Zum achten Mal in Folge scheitern die Königlichen vor dem Finale, abermals sogar schon vor dem Halbfinale. Dabei hätten sie bereits im San Mamés einen großen Schritt Richtung Titel machen können. Die Hoffnung auf das nationale Triple ist zunichte.

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Real Madrid Copa del Rey
Real Madrid in der Copa del Rey: Seit Jahren jede Menge enttäuschte Gesichter

Kein nationales Triple: Real Madrid im Viertelfinale raus

MADRID/BILBAO. Aller guten Dinge sind drei – und aus der Sicht von Real Madrid leider nicht vier. Nachdem die Königlichen im Laufe der vergangenen zwei Monate bereits dreimal gegen den Athletic Club die Oberhand behalten hatten, wurden sie nun in die Knie gezwungen. Auf ein 1:0 und ein 2:1 in der Primera División sowie ein 2:0 bei der Supercopa de España folgte am Donnerstag in Bilbao eine 0:1-Pleite in der Copa del Rey.

Die Art und Weise: bitterer geht es fast nicht mehr. Als schon alles nach einer Verlängerung ausgesehen hatte, besorgte Athletics Álex Beregnuer den Madrilenen mit seinem Treffer in der 89. Minute den Genickschlag. Ausscheiden im Viertelfinale! Nichts wird es mit dem erhofften Triple auf nationaler Ebene bestehend aus Supercopa, Pokal und Meisterschaft – es wäre das erste seit 1989.

Dabei holte Real doch im Sommer genau den Mann zurück, unter dem der bis heute letzte Copa-Triumph gelang: Carlo Ancelotti. Der italienischen Coach hatte das weiße Ballett im April 2014 mit einem 2:1 gegen den FC Barcelona in dem Wettbewerb auf den Thron geführt. Nach seiner Rückkehr sprach der 62-Jährige von der Lust, die man bei Real habe, auch im Pokal mal wieder etwas zu reißen. Diese Saison sollte alles besser werden. Wirklich. Jetzt die ernüchternde Nachricht: Mit diesem Vorhaben wird es abermals nichts.

In der Copa del Rey seit 2014 nur einmal im Halbfinale

Genau genommen ist es nun schon die achte Spielzeit in Folge, in der Real den Titel nicht holen wird, geschweige denn überhaupt in das Endspiel einzieht. Stattdessen wurde die anhaltende Negativ-Serie im San Mamés um ein Kapitel reicher.

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2014/15: Achtelfinal-Aus gegen Atlético (0:2, 2:2). 2015/16: Disqualifikation nach der ersten Runde, weil Denis Cheryshev im Hinspiel gegen den FC Cádiz (3:1) trotz einer Gelbsperre aufgelaufen war. 2016/17: Viertelfinal-Aus gegen Celta Vigo (1:2, 2:2). 2017/18: Viertelfinal-Aus gegen CD Leganés (1:0, 1:2). 2018/19: Halbfinal-Aus gegen Barça (1:1, 0:3). 2019/20: Viertelfinal-Aus gegen Real Sociedad (3:4). 2020/21: Erstrunden-Aus gegen CD Alcoyano (1:2 n. V.). Und nun ist wieder einmal bereits vor dem Endspiel Endstation.

„Natürlich macht uns das wütend. Wir hatten große Hoffnung. Das ist eine Trophäe, die uns entgleitet, und jeder Titel ist wichtig“, äußerte sich Nacho Fernández, in Abwesenheit von Marcelo und Karim Benzema Kapitän der Mannschaft, nach Abpfiff konsterniert.

Bereits zuvor stand die Pokal-Saison der Madrilenen auf wackligen Beinen. Sowohl im Sechzehntelfinale gegen Alcoyano (3:1) als auch im Achtelfinale gegen den FC Elche (2:1) setzten sie sich erst nach Verlängerung durch. Alles andere als souverän.

Real Madrid verspielt Titel leichtfertig

Mit Athletic erwischte Real bei der Auslosung für die Runde der letzten Acht zugegebenermaßen das härteste Los – und dann auch noch ein Auswärtsspiel, was die Aufgabe nochmals schwieriger gemacht hat. Atlético Madrid und der FC Barcelona waren zuvor ebenso schon ausgeschieden wie der FC Sevilla. Mit einem Erfolg im Baskenland hätte man somit einen ganz großen Schritt Richtung Silberware getätigt.

Es entsteht dementsprechend der Eindruck, dass Ancelottis Ensemble einen durchaus bedeutenden Titel leichtfertig verspielt hat. Die möglichen Kontrahenten für die Runde der letzten Vier wären Rayo Vallecano, der FC Valencia und Real Betis gewesen. Allesamt machbare Gegner. Ein klarer Favorit und drei Underdogs. Die Realität ist aber eine andere.

Selbst in einer Saison, in der scheinbar vieles für den 19-maligen Pokalsieger aus Madrid spricht, klappt es nicht. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? In den letzten 30 Jahren gelang das nur zweimal. Eines Klubs wie Real ist das nicht würdig. Wann endet diese Durststrecke?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich weiß ja nicht wie lange es Ancelotti noch machen wird. Als Nachfolger wünsche ich mir aber Marcelino, sei es diesen Sommer oder 2023. Spanier, kennt die Liga wie kaum ein anderer, sicher nicht allzu teuer...
 
Ich weiß ja nicht wie lange es Ancelotti noch machen wird. Als Nachfolger wünsche ich mir aber Marcelino, sei es diesen Sommer oder 2023. Spanier, kennt die Liga wie kaum ein anderer, sicher nicht allzu teuer...

Fände Arteta von Arsenal spannender. Wurde von Pep geschult. Lässt attraktiven Ball spielen, integriert junge Spieler.
 
Copa Del Rey ist der Pokal des Königs und Real Madrid - das königliche Madrid, falls das untergegangen ist - sollte jedes Jahr bis zum letzten Schweißtropfen um diesen Titel kämpfen. Stattdessen hört man auch hier oft genug nach einem weiteren peinlichen Ausscheiden, es sei nur die Copa und blabla. Besonders der gestrige Auftritt war einfach nur unterirdisch mit fatalen Personalentscheidungen von Carlo. Ganz besonders bitter ist, dass die größten Brocken schon aus dem Wettbewerb geflogen waren und man eine sehr günstige Gelegenheit vorfand, um dieses Jahr endlich wieder zu triumphieren. Aber nein. Jetzt muss man sich wieder aufs nächste Jahr vertrösten - wie in den letzten 8 Jahren zuvor. Vom Triple ganz zu schweigen. Diese Saison hatte gut angefangen, aber in der zweiten Hälfte könnte es jetzt ganz schnell gehen und Carlo könnte sogar am Ende mit leeren Händen dastehen, wenn er solch grauenhafte Auftritte mit völlig falschen Personalentscheidungen fortsetzt.
 
Mit Zidane hatten wir einen zurückgeholt, der seine Lieblinge hatte und mit Carlo haben wir nun wieder einen zurückgeholt, der seine heilige Top11 hat und den Rest komplett vernachlässigt. Wir brauchen da was ganz frisches! Keine Carlos oder Mourinhos mehr, deren Zeit schon lange abgelaufen ist und nur noch von ihren Namen und früheren Erfolgen leben. Fragt sich nur wer?

Conte vergeben, Nagelsmann vergeben, Pochettino hat sich eigentlich disqualifiziert. Wer bleibt da noch? Ein Arteta? Ob der mit seiner Barça Vergangenheit zu uns kommt, ist ja fraglich. Eigentlich ist er genau so einer den wir dringend bräuchten. Ein junger Trainer der die Talente einbindet. Ansonsten will mir keiner einfallen ausser die Risiken mit Raul oder Xabi Alonso.

Hier erwähnt einer Marcelino. Eigentlich gar nicht so schlecht. Mit seiner bevorzugten 4-4-2 wäre Haaland, Mbappé, Vini und Benzema in einer top11 möglich ;)

Ich befürchte leider, dass Perez den Mourinho zurückholen wird. Der hat ja in Vergangenheit öfters betont, sich ein erneutes Engagement vorstellen zu können.

Aber eines ist sicher: Carlo muss im Sommer weg!
 
:D Ist scheinbar der "Bela Guttmann Fluch" Real Madrids, nachdem Sergio den Pokal vom Bus plumpsen ließ. Selbst durch die Regeländerung und die daraus resultierende massenhafte Eliminierung der Mitfavoriten, sind wir zu dämlich oder wird der Pokal weiterhin als eher lästiger Seitenstrang, auf dem Weg zur nächsten CL betrachtet.
 
Pellegrini und Lopetequi hätten mir auch relativ gut gefallen und mir auch gut vorstellen können. Leider beiden nicht die Chance bekommen sich zu beweisen. Was diese beiden halt aus Betis und FC Sevilla gemacht haben ist schon richtig stark.
 
Der Pokal war mal u.a. dazu da, auch den vielversprechenden Spielern der zweiten Reihe Spielzeit zu geben, die dann im Normalfall auch dafür brennen, sich in einem K.O Bewerb beweisen zu können. Dahin sollte man wieder zurückgehen. Kann eigentlich nur besser werden. Im schlimmsten Fall scheidet man auch aus, hat aber zumindest nicht nur ein paar A-Spieler geschont, sondern auch die Moral einiger anderer Kicker gehoben.
 

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