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Alaba auch wegen Varane? 2022 enden bei Real noch mehr Verträge

Welche Rolle spielt die Personalie Raphaël Varane bei Real Madrids Gedankenspiel, David Alaba vom FC Bayern München loszueisen? Offenbar wären die Königlichen bereit, den französischen Innenverteidiger in diesem Sommer zu verkaufen, sofern er eine Verlängerung ablehnt. Neben dem Kontrakt von Varane enden Mitte 2022 fünf weitere Arbeitspapiere. Real hinkt in der Planung hinterher.

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Raphael Varane
Varane wechselte 2011 im Alter von 18 Jahren nach Madrid – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Real hinkt bei Vertragsfragen hinterher

MADRID. Was wird aus Sergio Ramos (34), dessen Vertrag ausläuft? Unklar. Was wird aus Lucas Vázquez (29), dessen Vertrag ausläuft? Unklar. Wenigstens bei Luka Modrić (35) scheint anders als im Falle der beiden Spanier, die erste Angebote von Real Madrid für eine Verlängerung offenbar abgelehnt haben, mehr und mehr festzustehen: Er unterschreibt trotz seines hohen Alters noch mal für eine weitere Saison.

Die Bosse der Königlichen um Präsident Florentino Pérez und Generaldirektor José Ángel Sánchez müssen sich unter dem Strich dennoch vorwerfen lassen, in der Personalplanung zeitlich hinterherzuhinken – zumal allmählich die nächsten Personalien anstehen, die geklärt werden wollen. Nicht irgendwann, sondern zeitnah. Im Vergleich zum 30. Juni 2021 laufen zum 30. Juni 2022 sogar doppelt so viele Arbeitspapiere aus!

Varane diesen Sommer weg, wenn er nicht verlängert?

Raphaël Varane (27), Nacho Fernández (31), Daniel Carvajal (29), Marcelo (32), Isco (28), Karim Benzema (33): Allesamt sind sie nicht mehr lange an den Verein gebunden. Heißt: Nur noch nach Ablauf der aktuellen Saison könnte Real für jeden Einzelnen eine zufriedenstellende Ablösesumme einnehmen. Andernfalls drohen ähnlich undurchsichtige Situationen wie bei Ramos, Vázquez und Modrić – und Abgänge zum Nulltarif.

Kassieren könnten die Merengues wohl zweifellos am meisten Geld mit Varane, dem jüngsten der sechs genannten Akteure. Wie die in Real-Kreisen in der Regel gut informierte Sportzeitung MARCA in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, seien die Verantwortlichen durchaus bereit, den französischen Weltmeister in diesem Sommer zu verkaufen – vorausgesetzt, Varane sträubt sich, an der Concha Espina zu verlängern. Ein Ausbau der Zusammenarbeit habe für Madrid aber in jedem Fall Priorität, heißt es.

Paris Saint-Germain und Manchester United werden abermals als potentielle Abnehmer gehandelt. Die „Red Devils“ wollten Varane Mitte 2016 verpflichten, als José Mourinho dort Trainer war. Der Innenverteidiger liebäugelte in der Vergangenheit bereits ein ums andere Mal mit einem Abgang aus Madrid, entschied sich letztlich aber nach Gesprächen stets doch für einen Verbleib. Ob er das ein weiteres Mal tut, bleibt abzuwarten.

Setzt sich Real also nicht nur wegen der unsicheren Ramos-Zukunft, sondern auch aufgrund der Personalie Varane ernsthaft mit einer Verpflichtung von David Alaba auseinander? Gut möglich. Der 28 Jahre alte Österreicher kann und wird den FC Bayern München zum 1. Juli ablösefrei verlassen. Dass sein Wechsel zu dem weißen Ballett schon sicher sei, wurde vorerst dementiert. Auch dem FC Chelsea und dem FC Liverpool wird nachgesagt, um den vielseitig einsetzbaren Defensiv-Spezialisten zu buhlen. Eine finale Entscheidung steht aus.

Doch zurück zum aktuellen Spielermaterial des spanischen Meisters. Was ist mit den anderen fünf Akteuren, deren Verträge Mitte 2022 enden? REAL TOTAL macht den Check.

  • Nacho Fernández: Ein Kind des Klubs. Der meist zuverlässige Defensiv-Allrounder hatte schon zig Gelegenheiten, Real zu verlassen. Er blieb aber jedes Mal, weil alle Trainer ihn schätzen. Bleibt das so? Dass er sich über 2022 hinaus für etwa zwei Jahre bindet, ist definitiv denkbar – genauso wie ein Karriereende im Estadio Santiago Bernabéu, womit Nacho seine gesamte Laufbahn im weißen Trikot verbracht hätte.
  • Daniel Carvajal: Auch bei dem Rechtsverteidiger, ebenfalls ein Eigengewächs, muss man sich eher weniger Sorgen um einen Abgang machen. Wie er selbst bereits mitteilte, finden Gespräche hinsichtlich eines neuen Kontrakts statt. „Wir reden mit dem Klub“, so der Spanier, der jedoch anmerkte, dass sich die Angelegenheit wegen der finanziellen Folgen für den Verein durch die Coronavirus-Pandemie ein wenig in die Länge zieht. Dass sein Fall so ähnlich wie der von Ramos wird, scheint aber ausgeschlossen zu sein.

Real Madrid Trikot

  • Marcelo: Seit einem Jahr ist er kein Stammspieler mehr. Möglich, dass Real mit dem Brasilianer noch mal um ein Jahr verlängert, um eine gescheite Alternative zu dem gesetzten Ferland Mendy zu haben. Das nicht gerade im Überfluss vorhandene Geld für Neuverpflichtungen möchte Real auf dem Transfermarkt ohnehin eher für andere Positionen und nicht unbedingt für einen Linksverteidiger-Vertreter ausgeben. Stichwort Kylian Mbappé. Marcelo hängt zudem an Real und kann mit seiner Erfahrung auch dann noch behilflich sein, wenn er nicht spielt. Was zumindest in diesem Sommer aus ihm wird, dürfte aber auch davon abhängen, was sich bei Ramos und Alaba ergibt.
  • Isco: Der Spielmacher hätte Madrid gerne schon im Januar verlassen. „Isco würde gerne eine andere Liga ausprobieren“, gab sein Vater Ende November zu verstehen. Offenbar wegen nicht zufriedenstellender Angebote und des Umstands, dass Real mit Martin Ødegaard einen anderen zentralen Mittelfeldspieler abgegeben hat, blieb der spanische Reservist letztlich doch in Madrid. Anders dürfte es dann im Sommer aussehen. Ein Abgang nach acht Jahren ist wahrscheinlich.
  • Karim Benzema: Für den Franzosen könnte die Etappe in Madrid zum Vertragsende zu Ende sein. Benzema sehnt sich nach einer Rückkehr zu Olympique Lyon, laut Ex-Berater und Kumpel Karim Djaziri sei das Herz des Stürmers gespalten zwischen OL und Real. Der Ligue-1-Klub selbst lädt Benzema auch regelmäßig zu einer erneuten Zusammenarbeit ein. Real soll derweil bereits auf Borussia Dortmunds Torjäger Erling Haaland schielen. Der Norweger könnte dann die Nachfolge der Nummer 9 antreten.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Aber Benzema abgeben? :D Sorry, aber das verstehe ich echt nicht. Benzema kannst du wahrscheinlich so einfach in ein anderes System integrieren, wie kaum einen anderen Stürmer. Benzema abzugeben, ist ein ziemlich großes Risiko. Seit Ronaldos Abgang hat Benzema in 128 Spielen 73 Tore geschossen 27 Vorlagen geliefert (100 Torbeteiligungen in 128 Spielen, 0,78 Scorerpunkte pro Spiel). Das muss man erstmal kompensieren.

PS: --> Damit hat Benzema seinen Gesamtscorerpunkt bei Real sogar aufgebessert. (540 Spiele, 265 Tore und 140 Vorlagen, 0,75 Scorerpunkte im Schnitt pro Spiel)
Ja, ich bin dafür Benzema zu verkaufen. Er ist ein Mitgrund warum wie 75% eines Spieles nicht bzw. kaum torgefährlich sind.
Aus der CL Ära sollten Varane, Carvajal und Casemiro unbedingt bleiben. Bei Nacho, Asensio, Modric und Lucas muss man situationsbedingt entscheiden.
 
Ja, ich bin dafür Benzema zu verkaufen. Er ist ein Mitgrund warum wie 75% eines Spieles nicht bzw. kaum torgefährlich sind.
Aus der CL Ära sollten Varane, Carvajal und Casemiro unbedingt bleiben. Bei Nacho, Asensio, Modric und Lucas muss man situationsbedingt entscheiden.

Warum denkst du, dass Benzema andere Spieler weniger torgefährlich macht? Bei Jovic würde ich dir recht geben. Dem hat Benzema bestimmt bei der Entwicklung und Integration ins Team im Weg gestanden. Andererseits: Jeder Mittelstürmer braucht Konkurrenz. Dass Jovic nicht geliefert hat, liegt eben auch daran, dass er mit Benzema einen Weltklassekonkurrenten neben sich hatte. Den verdrängt man nicht mal eben so. Eine Mannschaft ohne Benzema und dafür mit Vinicius und Rodrygo z.B. auf den Außen könnte auch total daneben gehen. Real hat ja gerade schon ein Torproblem. Es gab hier vor kurzem mal einen Artikel, in dem man sehr gut sehen konnte, wie seit dem Ronaldo Abgang die Torausbeute rasant nach unten gegangen ist. Das könnte ohne Benzema nochmal schlimmer werden. Ich halte es für besser, einen Offensivkreis um Führungsspieler wie Benzema aufzubauen und nicht erst Benzema abzugeben und dann auf einen Schub in der Offensive zu hoffen. Man sollte auch mal wertschätzen, was man mit Benzema für einen Spieler hat. Ein Lewandowki würde in der akutellen Offensive bei Real auch nicht mal eben so 50 Tore schießen. Bin mir sicher, dass Benzema nicht der Grund für Reals Offensivproblem ist.
 
Warum denkst du, dass Benzema andere Spieler weniger torgefährlich macht? Bei Jovic würde ich dir recht geben. Dem hat Benzema bestimmt bei der Entwicklung und Integration ins Team im Weg gestanden. Andererseits: Jeder Mittelstürmer braucht Konkurrenz. Dass Jovic nicht geliefert hat, liegt eben auch daran, dass er mit Benzema einen Weltklassekonkurrenten neben sich hatte. Den verdrängt man nicht mal eben so. Eine Mannschaft ohne Benzema und dafür mit Vinicius und Rodrygo z.B. auf den Außen könnte auch total daneben gehen. Real hat ja gerade schon ein Torproblem. Es gab hier vor kurzem mal einen Artikel, in dem man sehr gut sehen konnte, wie seit dem Ronaldo Abgang die Torausbeute rasant nach unten gegangen ist. Das könnte ohne Benzema nochmal schlimmer werden. Ich halte es für besser, einen Offensivkreis um Führungsspieler wie Benzema aufzubauen und nicht erst Benzema abzugeben und dann auf einen Schub in der Offensive zu hoffen. Man sollte auch mal wertschätzen, was man mit Benzema für einen Spieler hat. Ein Lewandowki würde in der akutellen Offensive bei Real auch nicht mal eben so 50 Tore schießen. Bin mir sicher, dass Benzema nicht der Grund für Reals Offensivproblem ist.
Nein, ich denke nicht dass Benzema andere weniger torgefährlicher macht.
Aber ich bin der Meinung, dass andere Mittelstürmer, sei es jetzt Jovic oder auch ein andere, mindestens auch eine solche Torquote hätte, würden sie das gleiche Vertrauen und die gleiche Spielzeit bekommen.
Außerdem finde ich, dass es mit Benzema keinen kompletten Umbruch geben kann. Ich bin auch der Meinung, dass man nun einen kompletten Cut machen muss, denn der schleichende langsame Umbruch, den man seit Sommer 2018 versucht, geht komplett in die Hose. Deswegen kompletter Cut im Sommer (Benzema, Ramos, Marcelo, Isco, Kroos verkaufen / gehen lassen). Vielleicht wird man nächste Saison nur 4., aber das wäre in Ordnung WENN man sieht, dass sich unsere Talente weiterentwickeln.
 

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