
Der AC Mailand im freien Fall
MADRID/MAILAND. Der Anspruch? Die Meisterschaft. Die Realität? Nach zwölf Spieltagen, sechs Niederlagen, nur vier Siegen, zwei Remis und 17 Punkten Rückstand auf den Klassenprimus auf dem 13. Rang – die bisherige Liga-Saison des italienischen Traditionsvereins AC Mailand gleicht einer einzigen Katastrophe. Mit den Abgängen von Zlatan Ibrahimovic, Thiago Silva oder Mark van Bommel gingen nicht nur charakterstarke Typen, bisweilen verabschiedete sich auch die Form der Verbliebenen. Es läuft einfach nicht, insbesondere präsentiert sich der Defensiv-Verbund oft desolat, so kassierte man in den zwölf Spielen in der Serie A schon 16 Gegentreffer.
Öffentlich steht Trainer Massimiliano Allegri am Pranger, jedoch hält man im Klub noch an ihm fest und fordert vielmehr die Akteure auf, mehr in die Waagschale zu legen als bisher. Zugleich soll sich Geschäftsführer und Vize-Präsident Adriano Galliani aber gezwungen sehen, trotz knapper Kasse im Winter nachrüsten zu müssen. Und wie die spanische Sportzeitung AS berichtet, sei der Italiener am heutigen Donnerstag zu Besuch in Madrid gewesen, um sich mit den Klub-Bossen der Königlichen über einige Personalien und mögliche Transfers zu sprechen.
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Defensive soll verstärkt werden
Aufgrund der Probleme in der Abwehr, in der Milan zu allem Übel aktuell auch noch fünf Spieler verletzungsbedingt fehlen, soll Galliani sein Interesse an Raúl Albiol und Ricardo Carvalho angemeldet haben, die unter José Mourinho kaum eine Rolle spielen. Da Albiol seinen Vertrag erst im Sommer diesen Jahres trotz Reservistendaseins langfristig bis 2017 verlängerte und erklärte, dass er sich bei den Blancos pudelwohl fühle und sich einen Stammplatz erkämpfen wolle, scheint ein Wechsel des 27-jährigen Spaniers fürs Erste unwahrscheinlich.
Beim portugiesischen Routinier Carvalho sieht dies deutlich anders aus. Der 34-Jährige kommt schon gar nicht mehr für Real zum Einsatz – und wenn er es überraschenderweise mal in den vorläufigen Kader schafft, wird er im letzten Moment noch gestrichen, da nur 18 Spieler an einer Partie teilnehmen dürfen. Mourinho verriet zuletzt sogar, dass man im Transfersommer eigentlich davon ausgegangen sei, dass der Portugiese gehen würde und der Verbleib überrascht habe. Dazu deutete er mit Worten à la „Mit Pepe, Ramos, Varane und Albiol haben wir bereits gute Innenverteidiger“ an, dass Carvalho nicht mehr gebraucht wird. Kurzum: Madrids Antwort auf eine Anfrage für Carvalho aus Mailand wäre: Ihn könnt ihr gerne haben!
Galliani fragt nach Kaká
Beim Besuch Gallianis sei es aber nicht nur um Albiol und Carvalho gegangen, sondern, natürlich, erneut um Spielmacher Kaká. Da sich der AC den Brasilianer aber nicht leisten kann und er beim weißen Ballett ohnehin wieder eine Rolle spielt, habe es laut dem Sportblatt AS nur eine lose Nachfrage gegeben. Schon nach den vergeblichen Bemühungen in der Vorbereitung, den „verlorenen Sohn“ wieder nach Hause zu holen, hat man Rici in der italienischen Modestadt endgültig aufgegeben. Aber in Mode scheinen bei Galliani und Co. gegenwärtig ja ohnehin nur Verteidiger zu sein…
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