
„Deutsche Mannschaften sind einfach stark“
DORTMUND. Aufgrund der Reise von der Heimat nach Dortmund betrat Real Madrids Cheftrainer José Mourinho den Pressesaal in den Katakomben des Signal Iduna Parks ganze 29 Minuten später als geplant. Es war ein etwas müder Mourinho, der den Journalisten gegenüber trat. Alles andere als müde soll jedoch der Auftritt seiner Mannschaft am morgigen Mittwoch in der Champions League gegen Borussia Dortmund (20:45 Uhr) sein, da ist er sich ganz sicher. Ob den Königlichen aber dennoch etwas dazwischenfunken wird, genauer die Historie auf deutschem Boden? „Das hier historisch wenig erreicht wurde, hängt mit der Schwierigkeit der Gegner zusammen, mit der Härte. Das wäre sicherlich anders bei Gegnern aus nicht so fußballstarken Ländern, aber dies ist nun mal so, es sind starke Vereine. Ich weiß davon ein Lied zu singen. Das 1:2 aus dem Halbfinale bei Bayern München zum Beispiel, einem starken Kontrahenten. Psychologisch hat das aber keine Auswirkungen. Wir haben es hier eben immer schwer, denn hier spielen gute Mannschaften, die ambitioniert sind, ähnlich wie wir. Und das ist nun mal der Lauf der Geschichte: Deutsche Mannschaften sind in der Regel immer stark“, erklärte der 49-jährige Portugiese zu Beginn.
Dann also auch Borussia Dortmund. Klar, die Westfalen sind ja auch amtierender Meister der Bundesliga. Welcher Akteur des Gastgebers den Blancos wohl am gefährlichsten werden könnte? Ein polnischer Journalist im Saal schlug Landsmann und BVB-Top-Torjäger Robert Lewandowski vor, doch Mou betonte: „Wir analysieren einen Gegner nach vielen Kriterien: Die Dynamik, der Spielstil, ihre Stärken. Ich denke, man muss bei Dortmund nicht über die Schwächen reden, dafür sind sie einfach zu gut. Wir schauen daher auch nicht auf einzelne Spieler, aber wir wissen, dass die Dortmunder Mannschaft gespickt von guten Spielern ist und müssen ihnen Respekt entgegenbringen. Das werden wir auch tun.“ Der Real-Trainer knüpfte dem an: „Es wird ein schwieriges Spiel, aber nicht wegen den Ausfällen, die wir zu beklagen haben. Zum Spielen haben wir haben eine Mannschaft und Spieler. Dortmund wird schwierig, aber jede andere Partie genauso.“
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„Meine Spieler brennen auf das Spiel, ich bin optimistisch“
Für die Merengues geht es morgen also wieder in der Champions League zur Sache. Die Champions League, die man in diesem Jahr einmal mehr fast schon heilig behandelt, schließlich sehnt man sich schon seit längerem nach dem zehnten Triumph in der Königsklasse. Das letzte Mal gewannen die Galaktischen um Zidane und Raúl den Pott mit den Elefantenohren im Jahre 2002. Weniger heilig, so zumindest der Eindruck, schien ihnen die Liga bis dato zu sein. Wie hinlänglich bekannt ist, kamen sie zu Saisonbeginn mal so gar nicht aus dem Saft. Mourinho: „Ich glaube, wir hatten das Thema schon mehrmals angesprochen. Es ist in der Tat so, dass wir in der Primera División einige Punkte haben liegen lassen, immerhin konnten wir in letzter Zeit häufiger gewinnen und natürlich, in der Champions League haben wir sechs Punkte geholt, was natürlich eminent wichtig war. Dass wir den Sieg gegen City noch holen konnten und dann auch gegen Ajax. Ich denke Ajax ist eine Mannschaft, die durchaus den anderen Kandidaten um den Platz für das Achtelfinale Punkte streitig machen kann. Ich denke, wir sind gut vorbereitet auf morgen, motiviert muss man nicht sein, denn das ist man alleine schon daher, dass man in der Champions League antreten darf. Man trifft auf die besten Mannschaften Europas, die ähnliche Eigenschaften und Tugenden haben wie wir. Insofern denke ich wie gesagt, dass die Spieler von sich aus motiviert sind und auf das Spiel morgen brennen. Ich gehe sehr optimistisch in diese Partie hinein.“
„Essien hinten Links aufzustellen war ja nicht verkehrt“
Wohl auch, weil die mutmaßlichen Abwehrsorgen mit dem Spiel gegen Celta Vigo am letzten Wochenende scheinbar von jetzt auf gleich verpufft sind. Grund: Die Abwehrkette um Sergio Ramos, Raphaël Varane, Pepe und Michaël Essien machte ihre Sache einfach gut. Aber warum vertraute Mourinho eigentlich Essien die linke Verteidigerposition an? Alles und jeder hatte doch mit Nachwuchsspieler Nacho Fernández gerechnet. Er erklärte: „Ich habe mich erstmal für Michaël entschieden, weil ich denke, dass ich angesichts der Ausfälle auf jeden Fall eine Lösung finden musste, wo die drei Spieler, die sonst diese Rolle bekleiden, fehlten. Essien schien mir alle vorgegebenen Kriterien zu erfüllen und deswegen habe ich mich gegen Celta für ihn entschieden. Und es hat sich ja auch als nicht verkehrt herausgestellt.“
Abschließend beantwortete der Star-Trainer noch eine Frage bezüglich Sami Khedira? „Sami Khedira ist wieder zurück im Kader. Wie sieht es, er ist fit, kann er spielen?“, fragte die schreibende Zunft. „Ja, ihm geht es gut“, antwortete José Mourinho.
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