
„Florentino hat Ideen, aber ich habe das letzte Wort“
MADRID. Ex-Mittelfeldspieler Luís Figo stieß zuletzt ein Thema an, über das insbesondere nach dem Clásico Ende Oktober ganz Spanien sprach: Entscheidet Präsident Florentino Pérez und nicht Carlo Ancelotti über die Mannschaftsaufstellung? Zeitungen berichteten, Gareth Bale spielte gegen den Erzfeind von Beginn an, weil Reals Oberhaupt es so wollte. Den Trainer aus der italienischen Gemeinde Reggiolo bringen solche Meldungen zum Schmunzeln. Er gab im Gespräch mit der MARCA ausführlich zu verstehen, eine eigene Linie zu fahren und bei sportlichen Fragen das letzte Wort zu haben.
[dataset id=563]„Ich habe eine tolle Beziehung zu Florentino, aber es ist nicht wahr, dass ich ihm die Entscheidungen über die Aufstellungen überlasse. Ich versichere euch, dass ein Führungsmitglied mir niemals sagte ‚Stelle diesen Spieler auf‘. Als ich beim AC Mailand war, meinte (Silvio) Berlusconi einmal zu mir, dass er es besser fände, wenn ich drei Stürmer aufstellen würde. Ich antwortete, dass Kaká, (Filippo) Inzaghi und (Andrij) Schewtschenko drei Angreifer seien, doch er interpretierte Kakás Rolle anders. Natürlich hat jeder Präsident eine Wunschaufstellung und eigene Ideen, aber ich entscheide am Ende. Ich kam relativ spät zu Real Madrid und Florentino wollte Illarramendi und Isco verpflichten. Er überließ mir das letzte Wort und ich stimmte zu, weil mir diese Spieler ebenso wie ihm gefielen“, stellte „Carletto“ klar.
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Warum Ancelottis „Weihnachtsbaum“ bei Real nicht funktioniert
Das Lieblingssystem des 54-Jährigen ist der „Weihnachtsbaum“, nach dem er auch sein neuestes Buch benannte. In dem Werk vereint der Übungsleiter Real Madrids sowohl taktische als auch persönliche Erfahrungen seiner bislang 18-jährigen Trainerkarriere. „Ich spiele am liebsten im 4-3-2-1, weil man mit diesem System den Ball am besten im Griff hat. Der Fokus des Spiels richtet sich hauptsächlich auf die Mitte, weshalb die Außenverteidiger sehr viel Laufarbeit leisten und sich ständig anbieten müssen“, so Ancelotti.
Wenn einem jedoch Kaliber wie Cristiano Ronaldo für die linke und Gareth Bale für die rechte offensive Seite zur Verfügung stehen, passt der „Weihnachtsbaum“ nicht wirklich ins Bernabeú. „Genau das ist das Problem. Das 4-3-2-1 funktioniert hier nicht, weil ich sonst die Stärken meiner Flügelspieler nehmen würde. Ich probierte dieses System in meinen ersten Testspielen im Sommer aus, aber merkte sehr schnell, dass es nicht zu meiner Mannschaft passt. Damals bei Milan hatte ich sehr viele zentrale Mittelfeldspieler, weshalb das 4-3-2-1 ideal war. Man muss sich den Charakteristiken seiner Spieler anpassen und deshalb bevorzuge ich bei Real Madrid momentan das 4-3-3. Dieses System kann sich aber ebenso auf Ballbesitz ausrichten, wenn man über Spieler wie Illarramendi, Modric, Isco und Alonso verfügt. Die fundamentale Stärke der offensiven Spieler wie Cristiano oder Bale ist aber das Konterspiel, das ich natürlich nicht schwächen möchte“, erläuterte der „Taktikfuchs“ seine zahlreichen Experimente in den letzten Wochen und Monaten.
„Fußball besteht auch aus gutem Abwehrspiel“
Während die Offensive auch ohne Ancelottis Lieblingssystem endlich in Takt zu sein scheint, läuft es in der Defensive alles andere als rund. Dass 17 Gegentore in der Liga zu viel für eine Spitzenmannschaft sind, ist dem Italiener bewusst: „Mir gefällt es nicht, wie wir verteidigen. Ich befreie Cristiano und Bale bewusst ein wenig von den Defensivaufgaben, weil wir ihre Qualitäten vorne benötigen. Wir müssen uns aber in allen Belangen steigern. Ich kündigte schönen Offensivfußball an, aber Fußball besteht aus mehr, besteht auch aus gutem Abwehrspiel. Daran müssen und werden wir arbeiten!“
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