Interview

„Ancelotti hat eine Meisterarbeit abgeliefert“

Mit dem Gewinn der FIFA Klub-Weltmeisterschaft könnten die Merengues ein unglaubliches Jahr 2014 mit einem weiteren Titel beenden. Für viele hat dieser Erfolg einen Namen: Carlo Ancelotti. So auch für Ex-Generaldirektor Jorge Valdano, der vor allem die Mannschaftsführung des Italieners im Gespräch mit CADENA SER in den Himmel lobte. Außerdem bezog der Argentinier zur Torwart-Debatte um Iker Casillas und Manuel Neuer Stellung, benannte seinen Favorit für den Ballon d’Or und sprach über mögliche Neuverpflichtungen und den Leistungssprung von Asier Illarramendi.

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Carlo Ancelottis famoser Umgang mit den Spielern gilt als das Erfolgsgeheimnis

Authenzität, Natürlichkeit, Einfachheit

MADRID. Champions-League-Sieger, Copa-del-Rey-Gewinner, UEFA-Super-Cup-Sieger, spanischer Siegesrekord und bald vielleicht die beste Klub-Mannschaft der Welt. Das Jahr 2014 hätte für Real Madrid besser nicht laufen können. Als José Mourinho die spanischen Hauptstadt im Sommer 2013 Richtung London verließ, um beim FC Chelsea anzuheuern, schien all das in weiter Ferne. Zu viel verbrannte Erde hatte „the Special One“ hinterlassen. Doch Carlo Ancelotti schaffte es, das Team der Königlichen wieder auf Kurs zu bringen und – was als Schlüssel zum Erfolg gesehen wird – eine Einheit zu formen. Jorge Valdano zeigte sich von den menschlichen Qualitäten „Carlettos“ hoch beeindruckt und bemühte einen etwas kuriosen Vergleich: „Ich habe immer an Ancelotti geglaubt und er hat mir immer gefallen. Er hat eine authentische Meisterarbeit abgeliefert, um die Probleme mit der Natürlichkeit eines Landwirts, mit simplen Wahrheiten und Ruhe zu lösen. Er betreibt keine Volksverführung und vor allem handhabt er die Dinge auf die einfachste Art und Weise, was einfach der simpelste Weg ist. Er hasst Konflikte und entgegnet diesen mit institutionellem Geist, er desaktiviert aufkeimende Konflikte. Das ist Talent.

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„Eigentlich muss man Manuel Neuer verwünschen“

Der italienische Übungsleiter schaffe es auch, Iker Casillas aus seinem Leistungstief zu holen. Mittlerweile sind die Kritiken an „San Iker“ wieder verstummt und der fünfmalige Welttorhüter befindet sich auf dem Weg zu alter Form. Dennoch sorgten vor allem die Aussagen von Ex-Blanco Xabi Alonso, wonach Manuel Neuer der beste Torhüter sei, mit dem er je trainiert habe, für Empörung an der Concha Espina. Für Valdano zählt Madrids Kapitän zu den ganz Großen, doch auch er sehe den Torwart der deutschen Nationalelf derzeit vorne.  „Ich habe noch nie solch einen Torwart wie Neuer gesehen. Casillas ist einer der Großen für alle Zeiten und er ist es auch zwischen den Pfosten, aber Neuer hält sich 40 Meter vor dem Tor auf und spielt mit beiden Füßen besser als jeder Abwehrspieler von Bayern München. Auf der Linie ist er auch kein Schlechter, er ist sehr agil. Raúl sagte mir schon, dass er beeindruckt war von Neuer. Aber da er gegenwärtig Konkurrenz von Cristiano Ronaldo ist (um den Ballon d’Or; d. Red.), muss man ihn eigentlich verwünschen, aber er ist ein Welttorhüter.

Bei der Weltfußballer-Wahl halte er es aber trotzdem mit Cristiano Ronaldo, den er dieses Jahr klar vor Lionel Messi sieht. Bei der Welttrainer-Wahl würde er für Ancelotti abstimmen: „Es handelt sich um drei Phänomene, auch beim Torwart, aber es ist das klassische Messi-Ronaldo-Ding. Bei diesem Kräftemessen war Messi der schlechteste Messi der letzten Jahre. Ich würde Ronaldo wählen und als Trainer Ancelotti.

„Illarramendi wird noch wichtig sein“

Beim Thema Neuzugänge hielt sich der Argentinier allerdings bedeckt. Das Team habe die Verletzungen von Luka Modric oder James Rodríguez bislang gut aufgefangen und er fürchte ein wenig um die Ausgeglichenheit im Team. Die Personalie Lucas Silva könne er allerdings nicht abschließend beurteilen: „Ich kenne Lucas Silva nicht gut genug, um eine Idee zu haben, ob er helfen kann. Ich habe das Gefühl, dass die Ausfälle von James und Modric nicht so schwerwiegend sind, sie werden im Januar und Februar nützlich sein und eine Mannschaft mit zu vielen Spielern zu haben, ist keine gute Idee.

Vielmehr könne Asier Illarramendi, der nach langen Anlaufschwierigkeiten derzeit gute Leistungen erbringt, die Lücke der Verletzten schließen „Illarramendi ist sehr gut, er war gerade einmal aus seinem Heimatdorf weg, da fand er sich plötzlich zwischen so vielen großen Dingen wieder, weil bei Real Madrid ist nichts normal. Bei einem Fußball dieser Dimension sich zu akklimatisieren ist nicht einfach, aber er hat Talent und er wird noch wichtig sein für dieses Team“, so die Meinung des 59-Jährigen.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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