
„Wir hatten alles in der Hand“
MADRID. Es gibt wohl kaum ein Ereignis in Reals jüngerer Vereinsgeschichte, das sowohl von Spielern als auch auch Fans als derart schmerzhaft empfunden wird, wie das Halbfinal-Aus in der Königsklasse gegen Bayern München während der Saison 2011/12. Nachdem man das Hinspiel in München mit 1:2 verloren hatte, führten die Blancos im Rückspiel nach einer furiosen Anfangsphase nach gerade einmal 14 Minuten durch zwei Tore von Cristiano Ronaldo mit 2:0 und vieles deutete auf eine weitere magische Europapokalnacht im Bernabéu hin. Doch es sollte am Ende nicht reichen. Arjen Robben stellte in Minute 27 per Elfmeter den Gleichstand wieder her, woran sich bis zum Ende der Verlängerung nichts mehr ändern sollte. So musste letzten Endes das Elfmeterschießen herhalten, in welchem insbesondere Sergio Ramos mit seinem legendären Fehlschuss über das Gehäuse von Manuer Neuer zur tragischen Figur mutierte und der deutsche Rekordmeister letzten Endes in das „Finale dahoam“ einziehen sollte.
Für Álvaro Arbeloa ist das Ausscheiden auch acht Jahre später nur schwer zu akzeptieren. Im Interview mit dem YouTube-Kanal Post United bezeichnete der Ex-Blanco 2012 zwar als das beste Jahr seiner Karriere, machte aber auch deutlich, welch tiefe Spuren das Verpassen des Finals damals in der Mannschaft hinterließ: „Es war das Jahr, als wir ‚LaLiga de los récords‘ gewannen, kurz darauf außerdem die Europameisterschaft. Aber dieses Spiel gegen Bayern wird mir immer ein Dorn im Auge bleiben. Wenn ich die Möglichkeit hätte, ein Spiel zu wiederholen, dann wäre es dieses. Es war verdammt hart, weil wir zuvor 2:1 im Camp Nou gegen Barça, die gegen Chelsea rausgeflogen sind, gewonnen hatten. Wir spielten daheim, hatten alles in der Hand, um zu gewinnen. Aber es ist schmerzhaft, wie es uns entglitten ist.“
Arbeloa kontert Xavi
Gleichwohl gilt unter anderem jene Nacht von Madrid als einer der Grundsteine für die großartigen Erfolge in den darauffolgenden Jahren, weil sie das Team noch enger zusammenschweißten. Die zuletzt getätigten Aussagen von Ex-Barça-Star Xavi Hernández, der Reals vier Champions-League-Titel zwischen 2014 und 2018 vor allem mit jeder Menge Glück assoziierte, stoßen bei Arbeloa dahingehend auf Unverständnis: „Es gibt ein Sprichwort, das besagt: ‚Das Glück ist mit dem Tüchtigen.‘ Manche können sich nicht erklären, dass das einzige Teams in der Geschichte, das fünf Europapokale in Serie gewann, Real Madrid ist, dass das einzige Team, das vier Champions-League-Titel in fünf Jahren beziehungsweise drei in Folge gewonnen hat, Real Madrid ist… Man sollte immer bedenken, dass niemand die Champions League zweimal in Folge gewonnen hatte.“
Arbeloa hofft auf Fortsetzung der Saison
Mit Blick auf die aktuelle Spielzeit, hofft der ehemalige Canterano, dass die Saison zu einem ordnungsgemäßen Ende gebracht werden kann. Die Gesundheit aller Beteiligten vorausgesetzt: „Ich hoffe, dass sie beendet wird. Ich denke, dass sie anfangs ohne Zuschauer stattfinden muss. Das ist logisch, dass die Gesundheit der Zuschauer Priorität genießt, aber mir würde es gefallen, wenn die Saison zu Ende gespielt wird. Es steht nicht mehr allzu viel aus, man kann Ende Mai, Anfang Juni beginnen und bis in den Juli spielen und dann die nächste Spielzeit anschließen. Ich glaube, das wäre das Beste für alle.“
Die Chancen der Königlichen auf den Meistertitel sieht er dabei weiterhin als hoch an. Schließlich werde auch Barcelona, die aktuell mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze stehen, noch genügend Punkte lassen: „Es ist schade, dass am letzten Spieltag diese Partie gegen Betis verloren wurde, nachdem man zuvor gegen Barça gewonnen hatte und sich an die Spitze setzen konnte. Das sind kompliziertere Spiele als es immer den Anschein macht. Du spielst gegen ein Team wie Betis, das nicht sein bestes Jahr zu haben scheint, nicht in guter Form ist, aber unbedingt Punkte braucht und dann passiert das, was passiert ist. Es wird schwer, dass sie (Barcelona; d. Red.) von den restlichen Spielen alle gewinnen. Ich denke, wir haben noch alle Möglichkeiten.“
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