Vermischtes

AS verbreitet Platzverweis-Märchen pro Barça – Wahrheit ganz anders

Am Wochenende war es mal wieder soweit: ein Platzverweis gegen Real, und einer „für“ Barcelona. Vertretbare Entscheidungen, die die AS jedoch zum Anlass nahm, zu vergleichen. Und dabei komplett in den Mist griff, da Zahlen vertauscht wurden, die die Königlichen in einem schlechten Licht dastehen lassen, und eine völlig falsche Wahrheit zeigen. REAL TOTAL klärt auf.

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MADRID, SPAIN - DECEMBER 23: Daniel Carvajal of Real Madrid is shown a red card by referee Jose Maria Sanchez during the La Liga match between Real Madrid and Barcelona at Estadio Santiago Bernabeu on December 23, 2017 in Madrid, Spain. (Photo by Denis Doyle/Getty Images)
Die AS hat eine neue Rot-Polemik zwischen Barcelona und Madrid entfacht – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Lüge: Rot-Bilanz zwischen Barça und Real ausgeglichen

MADRID. Ein Aufschrei geht durch den Madridismo! Der Grund: Die AS hat sich einen schweren Fauxpas geleistet und Zahlen vertauscht, um Real Madrid – mehr oder weniger bewusst – in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Vermutlich aufgrund des zu hohen Drucks wurde der Tweet am Dienstagmittag entfernt – 24 Stunden zu spät

Im Zuge der Platzverweis-Polemik in LaLiga stellte ein Tweet am Montagmittag die Königlichen als Profiteure und Barcelona eher als Leidtragende dar. Die falsche Behauptung: In den letzten 15 Saisons soll es 108 Platzverweise gegen und 129 Platzverweise „für“ Barcelona gegeben haben, und nur 80 gegen, aber 102 „für“ Madrid. Würde bedeuten: Die Rot-Bilanz der beiden Erzrivalen sei in etwa gleich: Barças +21 gegenüber Reals +22. Anders formuliert: Madrid spielt häufiger in Überzahl als Barcelona.

Dabei hat sich die von deutschen Medien immer noch als „Reals Hausblatt“ beschriebene AS einen schweren Fehler geleistet, denn diese Zahlen sind nicht von 2004 bis 2019, sondern 1989 bis 2004 – den 15 Jahren vor den letzten 15 Jahren.

Wahrheit: Barça 48 Mal häufiger in Überzahl als Real

Damals schienen die Zahlen tatsächlich noch ausgeglichen gewesen zu sein. Kein Grund zur Sorge. Doch die Rot-Bilanz der letzten 15 Jahre fällt ganz anders aus: 100 Gegenspieler der Katalanen wurden des Feldes verwiesen, aber nur 51 „Culés“ selbst, macht: +49! Auf der anderen Seite mussten Sergio Ramos und Co. 81 Mal früher in die Kabinen, und ihre Gegenspieler „nur“ 82 Mal, eine Differenz von +1. Zusammengerechnet ist das ein Unterschied von 48 Karten. 48 Male, in denen Barcelona in den letzten 15 Liga-Saisons häufiger in Überzahl spielte, als Real. Ein Zufall?

Brisant auch: Pedro Martin, Statistik-Experte auf Twitter, stellte die korrekten Zahlen bereits am Sonntag zur Schau, und trotzdem brachte die AS einen Tag später die falschen Zahlen. Absicht? Immerhin hat die AS ihren peinlichen Tweet am Dienstagmittag entfernt – noch ohne Entschuldigung oder Erklärung.

Pedro Martin brachte die richtigen Zahlen bereits am Sonntag – Bild: twitter.com/pedritonumeros

AS wählt ausgerechnet Suárez, der in LaLiga noch nie Rot sah

Als wäre diese Lüge nicht schon groß genug, hat die AS auch noch eine merklich schlechte Bildauswahl gewählt. Beziehen sich ihre falschen Daten auf Liga-Platzverweise, so ist Luis Suárez völlig fehl am Platze: In bisher 225 Auftritten für Barça sah der 32-Jährige nur einmal Gelb-Rot. Im Pokal, nicht in der Primera División. Anders gesagt: Ein Spieler wie Suárez wurde in LaLiga noch nie vom Platz gestellt – wer da noch glaubt, dass in Spaniens höchster Spielklasse alles rechtens verläuft?

2004: Barça machte sich RFEF-Präsident zum Freund, Real zum Feind

Wer sich jetzt noch fragt: Warum eigentlich in den letzten 15 Saisons? Weil 2004 etwas passiert ist! Im Jahre 2004 fanden Präsidentschaftswahlen beim spanischen Verband, der RFEF, statt. Und wer sprach sich für den Sieger und wer für den Verlierer aus? Klare Sache: Barcelonas Ex-Präsident Joan Laporta machte vieles richtig, sich für die Wiederwahl des 2017 verhafteten und seines Amtes enthobenen Ángel María Villar einzusetzen – Florentino Pérez hatte hingegen auf Herausforderer Gerardo González gesetzt. Um „Dinosaurier“ Villar doch im Amt zu behalten, soll Laporta damals sogar eine Abmachung unter den Vereinen gebrochen haben.

Dass die Nähe zum Verband den Katalanen „viel einbrachte“ bestätigte später Barças Vizepräsident Alfons Godall. Godall war es auch, der auf die Frage, ob Laportas Taten 2004 bei späteren Schiedsrichterentscheidungen mithalfen, antwortete: „Ohne jeden Zweifel!“

Und dabei gehört Godall noch zur „sachlichen Sorte“, immerhin gibt es da auch noch einen Joan Gaspart, der gerne und öffentlich mitteilen lässt: „Ich werde Real Madrid benachteiligen, bis ich sterbe.“ Blöd dabei ist: Der 74-jährige Geschäftsmann agiert seit 2004 als Vizepräsident der RFEF. Und war “natürlich” einst Präsident wo? In Barcelona, von 2000 bis 2003.

Neben anderen Gerüchten und Aussagen um unter Druck gesetzte Schiedsrichter ist diese Zahlenfälschung der AS nur ein weiteres Zeichen, dass in Spanien einiges falsch läuft. Und das, obwohl Villar und Laporta längst nicht mehr da sind, im Mai sogar Luis Rubiales als neuer RFEF-Präsident gewählt wurde. Eine Besserung ist trotz des VAR nicht in Sicht, denn vergangenes Wochenende ging es weiter: Raphaël Varane sah eine harte, jedoch vertretbare Rote, und Barcelona freute sich über eine schmeichelhafte Gelb-Rote gegen Bernardo, dank der Girona Kontrolle und Faden verlor. Eigentlich ist alles wie immer…

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Wohl wahr!
Mich wundert eher das seine Kritiker, wo sie ihn doch ständig aufzählen, immer noch seinen Namen falsch schreiben.
;)

Danke für den Hinweis. Mea culpa!

Ich bin Kritiker von jedem Spieler von uns. Keiner ist frei von Kritik. Solange sie auch konstruktiv ist, ist das auch in Ordnung und in einem Forum sogar erwünscht. Wenn du mit Kritik = Bashing meinst, distanziere ich mich von dem Begriff.
Übrigens war der Beitrag ironisch gemeint, also bitte nicht allzu ernst nehmen.
 

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