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Bald „VTC“ statt „MCK“? Real Madrid wappnet sich für die Zukunft

Toni Kroos weiß es: „Einfach nur die teuerste Spieler holen, haut nicht hin.“ Stattdessen zeigt auch der Transfer des jungen (wenn auch nicht gerade günstigen) Aurélien Tchouaméni: „Real hat es verstanden, Spieler zu entwickeln und schlau einzukaufen.“ Denn nach Federico Valverde und Eduardo Camavinga scheint nun auch der dritte Nachfolger für das berühmte „MCK“-Trio gefunden zu sein. Und statt harten Umbruch können die Real-Fans weiter von einer nahtlosen Zukunft träumen.

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valverde tchouameni camavinga
Valverde, Tchouaméni und Camavinga könnten das Mittelfeld der Zukunft sein – Fotos: imago & twitter.com/realmadriden

Ist träumen erlaubt?

Mit vorschnellem Lob in Transfersommern muss man immer vorsichtig sein, bei jedem Verein. Zu viel kann noch passieren, Erwartungen enttäuscht werden. Aber bei dem, was Real Madrid gerade macht, fällt es schwer, nicht ins Träumen zu geraten.

Denn die Zukunft erscheint Stück für Stück klarer, denn durch den von Fans lange herbei gesehnten Casemiro-Backup scheint nun das zukünftige Mittelfeld einen Namen zu haben: „VTC“ statt „MCK“. Beziehungsweise: Valverde-Tchouaméni-Camavinga statt Modrić-Casemiro-Kroos.

Statt harter Umbruch: Jahr für Jahr kleine Veränderungen

Und auch sonst passiert im Kader viel und ist vor allem viel passiert. Während immernoch das Wort „Umbruch“ oft zu hören ist, scheint Real Madrid nicht alles auf einmal auf links zu drehen, sondern stattdessen Jahr für Jahr einzelne Positionen zu ändern. Von 2018 bis 2022 wurden immer wieder verdiente Spieler abgegeben, und Stück für Stück neue Akteure integriert und langsam hochgezogen, wie Vinícius Júnior, Federico Valverde oder Éder Militão. Im Champions-League-Finale spielten sie alle groß auf, ebenso wie das erfahrene Mittelfeld-Trio.

Diese Mischung hob schon Toni Kroos im Kicker-Interview hervor: „Der Mix stimmte perfekt. Real hat es verstanden, Spieler zu entwickeln und dazu über die Jahre sehr schlau einzukaufen. Das erhöht die Chance, Titel zu holen. Gareth Bale oder Cristiano waren ja nicht billig. Aber bei ihnen stimmte die Qualität und sie erfüllten die Voraussetzungen, was den Teamgeist anging.

Und während nach CR7 (2018) mittlerweile nicht nur Bale (2022) gegangen ist, sondern auch schon Keylor Navas (2019), Sergio Ramos (2021), Raphaël Varane (2021) und jetzt auch Isco und Marcelo, haben die Königlichen diese Leistungsträger nicht nur teilweise ersetzen, sondern einen gewissen Mannschaftskern auch immer wieder behalten können.

So hatten in der unvergesslichen K.o.-Phase der Champions League nicht nur erfahrene, leidfähige Spieler wie Modrić, Kroos, Casemiro oder Karim Benzema ihren Anteil, bei der „Remontada“ gegen Manchester City standen am Ende nicht die genannten Spieler, Rodrygo Goes, Federico Valverde, Eduardo Camavinga und Co. auf dem Platz.

Alte, Junge, Erfahrene, Neue – die Mischung stimmt

Der Mix macht’s: „Oldies“, die laut Kroos gelernt haben, „schwere Situationen zu überstehen“ und eben junges, frisches Blut, zu denen nicht nur Talente gehören, sondern auch neue Erfahrene, wie David Alaba oder jetzt Antonio Rüdiger. Und auf der anderen Seite sind oft satt wirkende Spieler wie beispielsweise Isco oder Marco Asensio in die zweite oder sogar dritte Reihe gerutscht.

Frischen Wind brauchte Real spätestens 2018, dieser Wind hat sich spätestens in dieser Saison zu einem neuen Sturm à la Real entwickelt. Die Mischung scheint im Kader mehr und mehr zu stimmen, jetzt auch im Mittelfeld durch den Transfer von Aurélien Tchouaméni. Er ist 22, Valverde „schon“ 23, Camavinga dagegen erst 19 Jahre alt. „VTC“ wird nicht gleich das Stamm-Mittelfeld sein, stattdessen können Modrić (36), Casemiro (30) und Kroos (32) ihren Nachfolgern noch ein, zwei Jahre zeigen, wie es geht.

Nicht jeder Transfer erfüllt die Erwartungen – siehe Luka Jović – aber weil Real Madrid längst keine Mondpreise mehr zahlt, stattdessen gut verkauft (seit 2014 hat Real einen Transfersaldo von -159 Millionen, 28 Vereine haben da „schlechter“ gewirtschaftet) und nicht nur erfahrene, sondern auch junge Spieler verpflichtet, herrscht immernoch ein finanzieller Spielraum und man konnte sich nun bei Tchouaméni selbst gegen das „übermächtige“ PSG durchsetzen. Und das auch, weil der Spieler selbst wohl auf ein noch höheres Gehalt in Paris verzichtet hat. Auch das macht Hoffnung: Spieler, die für etwas Höheres spielen und kämpfen. Oder wie Kroos sagte: „Einfach nur die teuersten Spieler zu holen, um sich mit ihnen zu schmücken, das hätte nicht hingehauen.“ Ob sich die Manchester-Klubs und viele andere auch da angesprochen fühlen?

„VTC“ ist noch lange kein so großer Name wie „MCK“, wird vermutlich auch nie so groß werden. Aber in einem Kader wie Real Madrids kann man wachsen und reifen, da fühlen sich nicht nur Vinícius oder Rodrygo angesprochen. Die Fans auch, die können weiter träumen vom neuen Real Madrid, das sich Jahr für Jahr weiter entwickelt.

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
MCK? Alle nennen unser Mittelfeldtrio "KMC" und dann kommt RealTotal mit MCK hahahah.

Die bessere Variante zu VTC wäre wohl eher "TCV" als Anlehnung auf den französischen Schnellzug "TGV".
"train a colossale vitesse" :P
 
Vielleicht mache ich mir umsonst sorgen aber mir würde bei diesem Trio der Taktgeber fehlen. Camavinga kann problemlos die Modric-Rolle übernehmen (hätte auch die 6 rocken können mMn), Tchouameni ist wohl tatsächlich ein Upgrade zu Casemiro. Aber wer soll das Spiel im ZM machen? Ich liebe Fede aber irgendwie wäre er mir in diesem 4-3-3 technisch und kreativ zu limitiert. Tempo allein reicht in La Liga nicht, wenn die Gegner hinten mauern.
 
Ist das eigentlich stiller Protest KMC einfach MCK zu nennen? Oder wird die Abkürzung KMC gerne für das schlechte benutzt,und MCK klingt dann besser?Aber die ganze abkürzende muss ja eigentlich nicht sein,denn nichts ging über das legendäre BBC!!!!!:party:

Ich dachte auch immer, dass KMC leichter von der Zunge geht als MCK, aber nun gut. Unser etabliertes, legendäres Drei-Tenöre-Mittelfeld haben wir schon seit Mitte 2014 (mit der Ankunft von Kroos) und sie haben unfassbar viel zum Erfolg beigetragen. Langsam, aber sicher ist jedoch die Zeit gekommen, dass die Fackel an die nächste Generation übergeben wird. Mit gesunder Rotation/Vermischung mit unseren jungen Wilden aus TVC hat Carlo jetzt die Qual der Wahl im Mittelfeld und kann je nach Situation perfekt reagieren. Am besten wäre es, dass man in Zukunft kein festes Mittelfeld hat, sondern ganz variabel je nach Anforderungen aufstellt.

Das stimmt nicht ganz, Casemiro wurde erst unter Zidane zum Stammspieler, unter Carlo 1.0 spielte er de facto gar keine Rolle bzw war an Porto verliehen.
 
Natürlich drei sehr gute Fußballer im Mittelfeld aber da fehlt etwas bei den dreien um das Mittelfeld der Zukunft zu sein.
Mir fehlt da auf jeden Fall der kreative Kopf oder wie gesagt der Denker und Lenker im Mittelfeld es ist ein Mittelfeld in der Konstellation die mehr auf physisch basiert ist.
Also mein Gefühl sagt mir dass dieses Mittelfeld nicht das Gerüst der Zukunft sein wird.
Und ein KMC Mittelfeld in der Konstellation wird es auch nie wieder geben in den nächsten 30 Jahren.
Aber zumindestens sind wir schon mal auf dem guten Weg mit dem kleinen Umbruch.
Hala Madrid
 
Musste mir erstmal anschauen was er kann, weil ich keine Verbindung zur Pawn Liga habe. Einfach extrem stark der junge. Genialer Transfer wenn er fit bleibt.
 
Was ich mich frage:
Nächstes Jahr soll Bellingham kommen. Unabhängig davon, ob es klappt. Aber welches Ziel verfolgt man dann, wenn man hinter KMC VTC hat, von diesen bisher und auch in Zukunft wahrscheinlich einzig Valverde genügend Spielzeit bekommt. Bellingham wird wahrscheinlich die Modric Rolle einnehmen. Aber man hat mit vier Mittelfeldspielern zu wenig Kreativität und Vertikalität im Spiel. Will man nicht mit 4 Spielen, hat man 6-7 Spieler, die es allesamt verdienen stamm zu spielen. Wenn man davon absieht, dass Casemiro und Kroos die ganze Saison über eigentlich eher unbrauchbar waren und einzig Casemiro in Finale noch mit Leistung punkten konnte. Aber Ancelotti wird aber weiterhin viel auf KMC setzen. Also wie kriegen unsere super Bankwärmer genügend Spielzeit, ohne dass sie zu neuen Iscos und Asensios werden?
Entweder verfolgt man wirklich einen neuen und auch gut durchdachten Plan oder bläht nur den Kader auf und wird weiterhin auf die Alteingesessenen setzen. So wie es Zidane gemacht hat, nachdem er über 300 Millionen ausgab und nix von dem Material sinnvoll nutzen wollte…
Das wäre bei Spielern dieser Klasse eher kontraproduktiv. Man siehe Kovacic, Llorente, Jovic. spieler, die woanders stamm gespielt hätten und sich dann auch im Normalfall weiter entwickeln. Oder bei uns eben stagnieren oder sich gar verschlechtern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich bin schon seit langen ein Fan vom CVT getriebe. Und es freut mich dass dieses ❤️ Stück bald auch unser Mittelfeld steuert.

Hala madrid
 
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