
Schon wieder Jonathan Barnett? Ja, doch gab der britische Berater von Gareth Bale der AS (hier geht’s zum ausführlicheren, englischen Original-Text) diesmal ein sehr persönliches, ausführliches Interview – REAL TOTAL zeigt die wichtigsten Aussagen.
AS: Sie wissen, dass er das Bernabéu in der 82. Minute verlassen hat (gegen Real Sociedad)?
Jonathan Barnett (70): Was ist daran falsch? Er wollte heim.
Die Fans stört es. Warum sagen Sie ihm nicht, er solle bleiben?
Er will mit dem Verkehr (ohne Stau) heim. Er ist nicht im Kader und will heim. Man kann ihn dafür nicht umbringen. Sie verloren und er war sehr enttäuscht.
Aber die Fans kümmern sich darum.
Sie pfeifen ihn aus. Er liebt Real Madrid, egal was ihr sagt. Es wird so viel Müll über Gareth Bale geschrieben. „Er spricht kein Spanisch“, dabei spricht er Spanisch! Leute, die sagen, er würde kein Spanisch sprechen, kennen ihn nicht. Sie machen sich selbst zu absoluten Idioten. (…) Sie sollten keine Dinge sagen, die sie nicht wissen. (…) Es ist widerwärtig. Woher wollen sie das wissen?
Weil sie ihn nie reden gehört haben, weil er es nie tut.
Na, und? Atléticos Saúl ist ebenso mein Klient. Letztens war ich in meinem Büro mit Gareth Bale, Saúl kam zufällig rein. Sie haben so zehn, 15 Minuten gequatscht, auf Spanisch, kein Problem. Er muss niemandem beweisen, dass er Spanisch kann.
La portada de hoy. ‘”No es verdad que Zidane no quiera a Bale”‘.#PortadaAS #FelizSábado pic.twitter.com/aeyOEYwiPb
— AS Fotografía (@FotografiAS_AS) February 8, 2020
Es gibt da ein Sprichwort darüber, nicht nur etwas zu machen, sondern auch es anderen zu zeigen…
Gareth Bale ist vermutlich einer der nettesten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe, eine der fantastischsten Personen. Ein toller Familienmann mit einer Frau und drei Kindern. Er ist ein sehr privater, ruhiger Mann – so ist er. Er liebt es, Fußball zu spielen und liebt das Leben, das er hat. Und er denkt nicht – und da stimme ich ihm zu – dass es wichtig ist, sich vor anderen zu beweisen. Nur auf dem Feld zählt es, nicht sein Privatleben. (…) Aber als Person, da können Sie jeden fragen, ist er der freundlichste, er geht zu Wohltätigkeitsveranstaltungen, er tut viel für andere… aber er macht es auf seine Art. Es ist widerwärtig, wie Leute über ihn reden, es schmerzt mich.
Glauben Sie, er ist glücklich in Madrid?
Ja. Er liebt Madrid, er liebt die Stadt. Er hat eine liebenswerte Frau.
Wie kann ein Spieler glücklich sein, wenn er weiß, dass der Trainer ihn nicht will?
Das ist nicht wahr. Wie können Sie wissen, dass der Trainer ihn nicht will?
Er war nicht im Copa-Kader (zum dritten Mal in Folge).
Aber woher wissen Sie, dass er ihn nicht will? Ich verspreche Ihnen, dass er ihn will. Real Madrid will Gareth Bale. Es gibt kein Problem zwischen Zidane und Gareth. Die Leute schreiben darüber, aber ich gebe es auf. Es ist mir egal.
Warum war er nicht im Kader?
Fragen Sie Zidane. Er wird seine Gründe haben. Mal sehen, ob er am Wochenende spielt. Vielleicht ja…
Glauben Sie, er bevorzugt Fußball oder Golf?
Fußball. Golf ist seine Leidenschaft, aber Fußball, wovon er lebt.
Was sagen Sie denjenigen, die behaupten, Bale würde nur die Spiele spielen, die er will?
Sie sollten ihren Mund halten, denn sie wissen nicht, worüber sie reden. (…) Sie öffnen ihre Münder und sind Idioten.
Ich glaube, er hat Angst wegen seiner Verletzungen.
Ja, zu 100 Prozent.
Was läuft falsch?
Nichts. Es ist nur, sein Körper ist sehr …
… ist etwas falsch mit seinem Rücken?
Nein, sowas ist es nicht.
So wie Jonathan Woodgate (spielte aufgrund diverser Verletzungen nur zwölf Mal in zwei Jahren für Real)?
Nein, er hat eine Menge hinter sich. Er hatte viele Verletzungen und macht sich darüber Sorgen. Er kann nur nicht so viel trainieren, nicht fünf Tage die Woche. Es muss richtig behandelt werden. Aber er ist okay, er kann spielen.
Was denken Sie über Zidane?
Er ist ein netter Mann. Ich denke, er ist eine nette Person.
Wann haben Sie das letzte Mal mit ihm geredet? Haben Sie seine Privatnummer?
Das werde ich nicht sagen. Ich sage dazu nichts, aber immer, wenn ich ihn traf, ist es sehr beeindruckend. Er weiß, wovon er redet.
Wenn er nicht das Problem ist, warum Bale nicht spielt, was ist es dann?
Gibt es ein Problem? Es gibt kein Problem. Fragen Sie Zidane, fragen Sie Gareth. Es geht mich nichts an, ich bin ein Berater. Da gibt es viele Dinge, wie man spielt. Vielleicht spielt er am Wochenende, vielleicht nicht.
China. Was war da wirklich los letzten Sommer?
Er hatte ein Angebot, das man unmöglich ablehnen konnte. Aber Real Madrid wollte ihn nicht verkaufen. Sie konnten nicht zahlen, was Madrid wollte.
China, wirklich? Einer der besten Spieler der Welt?
Ja, er wollte ein Vermächtnis schaffen. Er wollte den chinesischen Fußball voran bringen. Er hatte die Vision, den chinesischen Fußball groß zu machen. Er hat hat alles gewonnen, was er gewinnen kann, und das mehrfach.
Darum fragte ich, ob er glücklich sei in Madrid?
China ist etwas anderes. Es ging um seinen Namen, der erste große Spieler zu sein, der nach China ging. Aber es sollte nicht sein. Und das Geld war auch so eine Sache – es hätte ihn zum höchstbezahlten Spieler der Erde gemacht.
Gab es andere Angebote?
Er ist nicht interessiert daran, zu wechseln. China war eine ganz andere Sache. Er spielt für Real Madrid, wissen Sie?
Aber Real Madrid wollte ihn verkaufen?
Wollten sie nicht wirklich. Wenn Gareth wollte, nach China ja, aber andere Klubs nicht.
Können Sie sich eine mögliche Rückkehr zu Tottenham in der Zukunft vorstellen?
Er ist 30 Jahre alt, nächstes Jahr wird er 31 (eigentlich schon in diesem Juli; d. Red.). Ich weiß nicht, wie lange Gareth spielen will. Er liebt Madrid. Seine Kinder sind hier, seit sie Kinder waren, sie sprechen Spanisch – glauben Sie das oder nicht.
Warum ist Bale nicht zu United vor drei Jahren, als Mourinho ihn wollte?
Jeder Klub wollte ihn. Er war glücklich in Madrid. Er stand damals nicht zum Verkauf, er war einer der besten Spieler der Welt. Er steht auch jetzt nicht zum Verkauf. Real Madrid hat ihm gegenüber immer großen Respekt gezeigt, der Präsident war immer ein großer Bale-Fan und zeigt ihm unglaublichen Respekt.
Wie wird Bales Geschichte bei Real Madrid enden?
Hoffentlich mit einem weiteren Champions-League-Titel.
Wird er seinen Vertrag dort aussitzen?
Ja. Natürlich kann man das nie sagen, aber nach aktuellem Stand, ja. Vielleicht sogar mit einem längeren Vertrag, um länger zu bleiben.
Florentino war verliebt in Bale. Und jetzt?
Ich denke, er ist es noch immer. Ich denke, er hat eine fantastische Beziehung zu Bale. Er war fantastisch für Real. Warum reden die Leute, als wäre das nicht der Fall? Sie reden, als hätte er nichts erreicht. (…) Bevor er kam, wie lange hatten sie da die Champions League nicht mehr gewonnen?

Das letzte Mal vor Bale im Jahr 2002.
Gareth Bale kommt und hilft, nicht er alleine, er hatte Ronaldo. (…) Jeder im Klub liebt ihn und weiß, wie wichtig er war und immer noch ist. Sprechen Sie mit Herrn Zidane und er verrät’s ihnen. Der Präsident liebt ihn.
Ist Bale der “Augapfel” für Pérez?
Ich hoffe doch, aber er hatte Ronaldo, Ramos, andere Spieler. Ich glaube, er liebt andere Spieler genauso, aber ich weiß nicht, ob er Pérez‘ Augapfel war, so nah bin ich nicht dran.
Wie ist Florentino Pérez so?
Wenn er sein Wort gibt, dann bleibt es dabei. Es ist hart, mit ihm zu verhandeln, ich respektiere ihn. Er ist so ein Mann, der einen Raum betritt und ihn mit seiner Anwesenheit füllt. Er füllt den Raum und man weiß, er ist der Präsident, er hat eine tolle Ausstrahlung. Ich habe ihn immer nur ehrenvoll erlebt und er ist sehr freundlich.
Die letzte Frage: Kann Bale noch den Ballon d’Or gewinnen?
Das ist unwahrscheinlich. Aber man kann nie wissen.
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