Interview

Bales steinige Erfolgsgeschichte: „Ich hatte null Selbstvertrauen“

Gareth Bale befindet sich mit Real Madrid auf dem Höhepunkt seiner nach wie vor jungen Karriere. Der 25 Jahre alte Waliser durchlebte allerdings auch sehr schwere Zeiten und wäre als Jugendlicher bei Tottenham Hotspur um ein Haar an zu hohen Erwartungen gescheitert. Im Interview mit dem spanischen Magazin XL SEMANAL ließ er seinen steinigen Werdegang vom Grünschnabel zum Superstar Revue passieren.

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Gareth Bale im Einsatz für Tottenham Hotspur
Gareth Bale erzielte in 203 Spielen für Tottenham 56 Tore und bereitete 58 vor

„Ich kapselte mich ab“

MADRID. Hinter jeder Erfolgsgeschichte steckt harte Arbeit. Gareth Bale weiß davon ein Lied zu singen. Im Alter von 18 Jahren wechselte er als eines der verheißungsvollsten Talente Großbritanniens vom FC Southampton zum Londoner Traditionsklub Tottenham Hotspur. Alle Premier-League-Riesen jagten ihn, doch er wählte die „Spurs“, die im Sommer 2007 umgerechnet 14 Millionen Euro für ihn bezahlten. Eine Entscheidung, die sie fast bereut hätten. Ihr Neuzugang kämpfte aufgrund unzähliger Verletzungen mit enormen Startschwierigkeiten. „Wenn ich mich nicht falsch erinnere, erzielte ich in den ersten sechs Spielen drei Tore. Das war nicht schlecht, aber dann zog ich mir einen Knöchelbruch zu. Ich musste fast acht Monate zusehen… und ich hatte anfangs keine echten Freunde. Ich war ein kleiner Junge, der von einem kleinen Verein kam und plötzlich mit Größen wie (Robbie) Keane und (Dimitar) Berbatov in einem Team war. Es war eine schwere Zeit, vor allem nachdem mir die Ärzte sagten, dass ich vielleicht nie auf meinem höchsten Level spielen werde. Ich hatte null Selbstvertrauen und kapselte mich ab… aber ich bekam die Kurve, indem ich Tag für Tag hart trainierte. So konnte ich meine Selbstsicherheit zurückerlangen“, berichtete der Linksfuß von der problematischsten Phase seiner Laufbahn.

„Ohne Redknapp wäre ich nicht dort, wo ich heute bin“

[dataset id=566]Nicht nur sein eiserner Wille verhalf Bale zum Durchbruch. Harry Redknapp und André Villas-Boas waren entscheidende Trainer, die ihn förderten und forderten. Speziell „ohne Harry wäre ich nicht dort, wo ich heute bin“, so der Waliser, „er lehrte mich, alles ernst zu nehmen und machte mich mental stark.“  Unter Villas-Boas entwickelte er sich vom Außenverteidiger zum Angreifer. Anstatt nur an den Flügeln zu kleben, spielte der „Express aus Cardiff“ sogar im Sturmzentrum. „Als André nach Tottenham kam (2012; d. Red.), führten wir ein langes Gespräch. Er schenkte mir mehr Freiheiten auf dem Feld. Ich bekam die Nummer 11, durfte offensiver spielen und wurde torgefährlicher. Auch verbesserte ich meine Physis.“ 

„Der Wechsel nach Madrid war eine einmalige Chance“

Bale machte in jener Saison wettbewerbsübergreifend mit 31 Treffern und 17 Vorlagen auf sich aufmerksam. Der Anruf aus Madrid war die logische Konsequenz. Nach einem langen Transfer-Theater ging sein Kindheitstraum, im Estadio Santiago Bernabéu aufzulaufen, schließlich in Erfüllung. „Hätte es sich nicht um diesen Verein gehandelt, wäre es mir verdammt schwer gefallen, Tottenham zu verlassen“, verriet der Dribbelkünstler, „aber ich denke, dass die Fans verstanden haben, dass der Wechsel nach Madrid eine einmalige Chance war. Sie behandelten mich immer wunderbar, doch ich wollte diese neue Herausforderung unbedingt annehmen und um Titel mitspielen.“

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Er täuschte sich nicht. Schon in seiner ersten Spielzeit als Blanco gewann er die Champions League sowie die Copa del Rey und trug mit starken Leistungen zum Erfolg des spanischen Rekordmeisters bei. Satt ist Bale aber noch lange nicht: „Die Tatsache, die wichtigste Vereinstrophäe geholt zu haben, erklärt, warum ich nach Madrid wollte. Es ist phänomenal, hier zu sein. Ich lerne von dem besten Spieler: Cristiano Ronaldo. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, sein Level zu erreichen.“

Real-Trikot mit BALE-Aufdruck – weißpink oder schwarz!

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