Interview

„Benzema? Ich wäre auch sauer, würde man mich auswechseln“

Der leichtfertig verschenkte Erfolg im Hauptstadt-Derby gegen Atlético (1:1) ist nach wie vor ein Gesprächsthema in Madrid – und war es auch in der Nacht von Montag auf Dienstag, als Cheftrainer Rafael Benítez in den Studios der Radiosender CADENA SER und CADENA COPE gastierte. Darüber hinaus äußerte sich der 55-jährige Spanier aber auch zu zahlreichen anderen Themen.

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Rafael Benítez
„Wir sind auf einem guten Weg“, findet Rafael Benítez – Foto: CADENA SER

RAFAEL BENÍTEZ über…

…das 1:1 im Madrid-Derby gegen Atlético: „Wir sind mit dem Gefühl, zwei Punkte verloren zu haben, abgereist. Doch wir hatten es in der ersten Halbzeit unserer Hand, abgesehen vom Fehler des Elfmetergeschenks. Uns fehlte es an Gründlichkeit, um das zweite Tor zu erzielen. Danach erwarteten wir ein wütendes Atlético und waren selbst bei Gegenangriffen nicht erfolgreich. Wenn eine Mannschaft sich zurückzieht, dann aus dem Grund, weil die andere dich dazu zwingt. Und das passierte, indem wir keine Präzision im Konterspiel hatten. Wenn deine Männer vorne diese nicht haben, kann die Mannschaft nicht rausrücken. Das geschah in der zweiten Halbzeit. Ich bin stinksauer, weil ich nach wie vor denke, dass wir zwei Punkte verloren haben. Der Elfmeter machte mich sauer, weil wir mit Sergio (Ramos) und dem Rest der Spieler sprachen. Er weiß, was er schlecht gemacht hat und darf keinen unnötigen Pass riskieren. Atlético übt gut Druck aus und lebt vom Fehler des Gegners. Das wussten wir. Wir haben einen einfachen Fehler gemacht.“

…die Kritik nach dem Unentschieden: „Man sagte mir, dass es sie gab. Ich konzentrierte mich aber darauf, die Spieler zu trainieren, von denen nicht viele da waren. Ich lese nicht viel. Wichtig ist das, was wir getan haben und was ich mit meinen Leuten bespreche. Ich leide nicht, wenn ich lese. Die Situation, die gezeichnet wird, ist irreal. Wir liegen vor Barcelona und Atlético. Drei Monate sind vergangen. Wir befinden uns auf einen guten Weg mit einer sehr guten Gruppe und ich bin sehr, sehr optimistisch.“

…Karim Benzema, der sich aufgrund seiner Auswechslung in der 77. Minute verwundert zeigte: „Ich habe eine ziemlich gute Beziehung zu ihm. Er ist ein Top-Spieler. Ich habe ihm das Ziel von 20 bis 25 Toren gegeben und bin erfreut mit seiner Leistung. Ich wäre ebenfalls stocksauer, wenn mich der Trainer auswechseln würde. Doch ich würde reagieren und versuchen, zwei Treffer zu erzielen, damit man mich nicht rausnimmt. Ich hatte und habe kein Problem mit ihm. Wenn es nötig ist, würde ich ihn aber wieder auswechseln.“

…die Frage, ob Cristiano Ronaldo unantastbar sei: „Das ist ein Mythos. Ich spreche jeden Tag mit Cristiano und er muss dann pausieren, wenn er pausieren muss, um das Maximum für die Mannschaft zu erreichen. Er war derjenige, der mir sagte, dass er das so glaubt. Wir sind bei dem, was er sagte und was ich denke, einer Meinung. Es gibt weniger Probleme, als geschrieben wird. Es wird sehr übertrieben, weil Real Madrid ein Klub von einer großen Dimension ist.“

…Gareth Bales Verfassung: „Er war nicht bereit, von Beginn an zu spielen. Er war drei Wochen außen vor, hatte eine halbe Stunde zum Spielen. Glücklicherweise machte Bale seine Arbeit, doch ihm könnte die Schnelligkeit fehlen, die den Unterschied ausmacht.“

Das ist die beste Mannschaft, die ich je hatte

…die Aussage von vor einigen Jahren, Ronaldo sei einer der Besten, aber nicht der Beste: „Ich möchte alle Spieler loben. Cristiano ist ein exzellenter Profi, ein sehr guter Fußballer. Er ist nicht infrage zu stellen. Wenn die Gruppe sieht, dass er nicht infrage zu stellen ist, bin ich nicht dumm. Ich sehe Ronaldo jeden Tag und denke und sehe, dass wir mit jedem Mal eine bessere Beziehung haben. Wenn du mich fragst, dann ist er der Beste der Welt.“

…die Verpflichtungen von Carlos Casemiro und Mateo Kovačić: „Casemiro kehrte zurück, weil wir sagten, dass uns ein solcher Spieler fehlen würde. Er ist gut und hört zu und wenn jemand zuhört, lernt er mehr. Kovačić kannte ich ziemlich gut aus den Spielen gegen ihn. Als der Name auftauchte, sagte ich, dass es mich erfreut. Er ist ein Spieler mit Zukunft.“

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…den starken Keylor Navas: „Ich habe Glück, denn ich bin sehr alt und kenne viele Leute. Einer meiner Assistenten, Antonio Gómez, kannte ihm aus Albacete und sprach uns gegenüber gut von ihm.“

…Neuzugänge: „Ich habe eine so gute Mannschaft, dass ich nicht mehr fordere. Es ist die beste, die ich je hatte. Ich muss aus dem Leistung herausholen, was mir zur Verfügung steht.“

…Steven Gerrard, der zuletzt über die kühle Zusammenarbeit mit ihm sprach: „Man muss eben Bücher verkaufen. Steve ist ein Phänomen. Als Trainer solltest du ein persönliches Verhältnis haben. Ich sprach tagtäglich mit Steve. Dass es Trainer gab, die eine größere Beziehung zu ihm hatten, ist nicht mein Problem.“

…Präsident Florentino Pérez: „Alle Präsidenten besitzen Verantwortung. Sie machen ihre Arbeit. Vor dem Spiel und am Spieltag spreche ich nicht mit Florentino und wenn wir verlieren, dann wird er genauso wie ich sauer sein. Wenn du so viele Jahre dabei bist und so viele Präsidenten hattest, haben sie ihre Stärken und Schwächen. Ich bin auf Eigentümer gestoßen, die den Fußball wie eine Verhandlung betrachten und im Fall von Florentino ist das, was er will, dass Madrid gewinnt und gut spielt. Wenn ich mit ihm sprechen muss, dann tue ich das. Ich rede mit ihm und José Ángel (Sánchez; Generaldirektor). Florentino war derjenige, der mir ein Angebot unterbreitete. Nicht José Ángel.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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