
Benzema: 17 Spiele, 14 Tore
MADRID. Tore allein seien nicht ausreichend. Man müsse auch mit den Mitspielern kombinieren, sie in Szene setzen, pflegt Karim Benzema zu sagen, wenn er über seine Interpretation des modernen Angreifers spricht. So ganz hält sich der Franzose aber nicht mehr an dieses Credo – weswegen ihm aber niemand böse ist. Ganz im Gegenteil.
Benzema ist wie ein guter Wein: je reifer, desto besser. Nachdem der 31-Jährige die vergangene Saison mit einer starken Ausbeute von 30 Toren beendete, präsentiert er sich auch in dieser Spielzeit als der Garant der Königlichen vor dem gegnerischen Gehäuse. In 17 Einsätzen jubelte der Stürmer-Star bereits 14 Mal. Allein sieben dieser Treffer markierte Benzema in den letzten vier Pflichtspielen. Doppelpack gegen Galatasaray Istanbul, SD Éibar und Paris Saint-Germain, eine Bude gegen Real Sociedad.
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Nur Lewandowski noch überragender
Die Nummer 9 ist auf dem besten Weg, die 30er-Marke erneut zu knacken und ihren bisherigen Rekord von 32 Toren aus der Saison 2011/12 zu toppen. Man muss kein großer Optimist sein, um zu prognostizieren: Das wird er auch schaffen, sofern er von gravierenden Verletzungen verschont bleibt. Würde Robert Lewandowski beim FC Bayern München mit seinen aberwitzigen 27 Treffern in 20 Spielen nicht so sehr überragen, würde man die These von Eden Hazard sicherlich auch abseits Spaniens teilen. „Karim ist momentan der beste Mittelstürmer der Welt“, adelte der Belgier seinen Offensiv-Partner zuletzt.
Benzema gelingt es als neue Tormaschine tatsächlich, einen gewissen Cristiano Ronaldo immer mehr in Vergessenheit geraten zu lassen. Den portugiesischen Weltstar (sechs Tore für Juventus Turin) oder auch Lionel Messi (zehn für den FC Barcelona) steckt Reals Lebensversicherung in der bisherigen Saison in die Tasche.
„Was er leistet, ist überragend. Er ist schon auf einem Level mit Cristiano in der Geschichte von Real Madrid. Ihn zu den Kandidaten für den Ballon d‘Or zu zählen, ist kein Irrsinn“, findet Trainer Zinédine Zidane, der schon während seiner ersten Amtszeit in schweren Zeiten stets positiv von Benzema gesprochen und ihm den Rücken gestärkt hatte.

Lehrer für die Youngster
„Er ist noch besser als letzte Saison“, konstatiert derweil nicht nur Predrag Mijatović, ehemaliger Spieler und Sportdirektor des spanischen Rekordmeisters. Kein Wunder, dass die Führungsetage des weißen Balletts deshalb offenbar plant, die derzeit bis zum 30. Juni 2021 datierte Zusammenarbeit bis 2023 zu verlängern und ihm mit der Unterschrift unter einen neuen Vertrag zugleich ein höheres Gehalt zu zahlen.
Aber nicht nur wegen seiner Tore. Nicht nur wegen seines guten Zusammenspiels. Benzema gibt seine Erfahrung an die jungen Spieler weiter, kommuniziert intensiv vor allem mit Offensiv-Kollegen wie Vinícius Júnior oder Rodrygo Goes, schlüpft immer mehr in die Rolle eines Lehrers. „Ich lerne von Karim. Vor Spielen spricht er mit mir und sagt mir, was ich für die Mannschaft tun muss“, so Vinícius. Für Benzema steht das Kollektiv an erster Stelle – anders ist es auch nicht zu erklären, dass er nicht nur an sich und sein Torekonto denkt…
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