
Flüchtlinge sehen offene Partie mit tollen Torhütern
MADRID. Für die Königlichen muss es nicht immer einfach laufen: Nach 15:0 Toren aus den letzten drei Partien stellte sich in dem FC Granada ein absolut widerspenstigerer Kontrahent, als es die Madrilenen aus der letzten Zeit kennen. Im Vergleich zum 4:0-Erfolg gegen Shakhtar wurden diese auf zwei Positionen umgestellt: Navas – Carvajal, Pepe (für Ramos), Varane, Marcelo – Modric, Kroos – Vázquez (für Bale), Isco, Ronaldo – Benzema.
Dabei begann dieser 4. Spieltag in der Liga BBVA so angenehm: Es strahlten Sonne wie ins Estadio Santiago Bernabéu eingeladene Flüchtlinge und Real Madrid diktierte anfangs das Spiel. Es sollte ein unterhaltsames Spiel werden – jedoch keineswegs ein einseitiges. Denn in Minute 8 hätten sich die Rekordträume nach vier gegentorlosen Spielen fast erledigt – Marcelo klärte einen Ball vor der Linie. Real war wach – der Tabellenelfte ebenfalls. Entsprechend entwickelte sich eine offene erste Spielhälfte, in der sich die Torhüter beider Teams Bestnoten verdienten. Auch Raphaël Varane sammelte heute Sternchen, begeisterte mit Antrittsstärke und Abgeklärtheit, ließ den verletzten Sergio Ramos nicht vermissen. Pepe spielte ordentlich, kam nach einem Eckball zu einer Tor-Chance. Von diesen sollten die Blancos zur Pause zehn haben, die Andalusier nur vier, jedoch meistens gefährlichere.
Nicht nur ihren Gegentor-Startrekord hatten die Blancos im Kopf, auch Cristiano Ronaldo hatte sich Großes vorgenommen. Nach zuletzt acht Toren aus zwei Spielen fehlen ihm nur noch zwei, um mit Madrids Rekord-Torjäger Raúl gleichzuziehen (323 Tore). Doch bei beiden Rekorden sah es nicht gut aus. Denn nach rund 20 Minuten war der heute herausragende Keylor Navas erstmals geschlagen – Granada traf nach einem für die Gastgeber zu schnellen Konter. Doch das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits, eine klare Fehlentscheidung und Geschenk für die Hausherren. Das Spiel danach immer schneller und auch intensiver. Fouls häuften sich (3:6 zur Pause), Granada wurde immer besser, Madrid ungenauer. Die Zeit der Torhüter kam: Andrés Fernández wehrte erst einen Ronaldo-Schuss ab, war dann im Nachschuss gegen Lucas Vázquez da, später hatte der Spanier Glück, dass Ronaldo mit seiner Ablage Benzema nicht fand. Luka Modric fand Madrids bester Liga-Torjäger jedoch – doch der Kroate scheiterte mit seinem Abschluss am brutalen Reflex des Andalusiers. Dem stand Navas in nichts nach: Erst einen Kopfball gehalten, dann zur Stelle, als Granada Carvajals Klärungsversuch abfing und Marcelo seinen Gegenspieler aus den Augen verlor – die Sprechchöre des Bernabéu für den Costa-Ricaner kamen nicht von ungefähr. Isco Alarcón hat seinen Namen schon länger nicht mehr gehört, der 23-Jährige mit keiner guten Partie, vielen Ballverlusten und oft zu egoistischen Aktionen, nicht nur bei seinem Fehlschuss aus sieben Metern, als er lieber auf den einschussbereiten Ronaldo hätte ablegen sollen.
[advert]
Diskutiere mit im Spieltags-Thread unserer Community!
Navas rettet, Benzema trifft, Cheryshev debütiert
Trotz vieler Anteile und Chancen sowie mehr Ballbesitz (68:32 Prozent Ballbesitz) konnten sich die Madrilenen über den teilweise geschenkten 0:0-Halbzeitstand nicht beschweren. Im zweiten Durchgang mussten sie sich steigern. Taten sie stellenweise auch. Begannen die zweiten 45 Minuten gleich mal mit einem CR7-Schuss, verliefen diese zunehmend kontrollierter und mit weniger Fehlpässen oder anderen kleinen Fehlern. Die dickste Gelegenheit bot sich vorerst allerdings den Andalusiern – und wieder zeigte Navas, dass Madrid schon den bestmöglichen Torhüter hat. Der Costa Ricaner übertraf sich selbst, da konnte auch Fernández an seinem eigenen Glanz-Tag nicht lange mithalten. Denn in der 55. Minute war es soweit: Isco steigerte sich, flankte auf Benzema, der bereits in den letzten vier Begegnungen mit Granada traf und das Bernabéu wurde erlöst – 1:0! In der Summe verdient, jedoch weiterhin kein Selbstläufer.
Die Gäste standen nach wie vor gut, fanden jedoch kaum noch Wege, Reals Defensive in Gefahr zu bringen. Nach einem Ronaldo-Kopfball nach Kroos-Ecke und einem weiteren, Tor-würdigen CR7-Schuss (beide Male parierte Fernández) waren Wechsel angesagt: Erst Kovačić für den unauffälligen Kroos, dann feierte Denis Cheryshev „endlich“ sein Debüt für Madrids erste Mannschaft, ehe Casemiro für den (dank Tor-Vorlage) doch noch besungenen Isco den Spielstand halten sollte.
Ausgebaut hätte diesen beinahe noch Cheryshev. Doch gegen das goldene Debüt des Russen hatte Granadas Schlussmann so seine Einwände. Am Ende sollte das erlösende Tor Karim Benzemas zum vierten Saison-Sieg ausreichen. Nach dem Geschenk in Halbzeit eins geht der Sieg dennoch mehr als in Ordnung, denn nach dem fälschlicherweise zurückgepfiffenen Granada-Tor hätte es (vor allem in der Schlussphase) auch noch den einen oder anderen Elfmeter für die Königlichen geben können. 20:12 Tor-Chancen, nur 1:0 Tore. Pflichtaufgabe? Ja! Selbstläufer? Keineswegs. Granada hätte sich etwas verdient, gab im zweiten Durchgang aber nach und musste sich dann doch den Königlichen geschlagen geben, kann sich dennoch bei Andrés Fernández bedanken, dass die Schützenfest-Parade der Blancos vorerst unterbrochen wurde. Vielleicht wird diese Mittwoch fortgesetzt – dann spielt die Benítez-Truppe bei Athletic Bilbao (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
Jetzt Tickets sichern: Real Madrid oder die königlichen Basketballer LIVE erleben
- Seite 1 Spielbericht zum 4. Spieltag gegen Granada
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge