
Hauptstützen des neuen Dachs lückenlos angebracht
MADRID. Mehr als ein halbes Jahr ist mittlerweile verstrichen. Am 1. März bestritt Real Madrid bis heute zum letzten Mal ein Pflichtspiel in seinem Estadio Santiago Bernabéu. Nach dem 2:0-Erfolg im Clásico gegen den FC Barcelona unterbrach die Coronavirus-Pandemie den Fußball, seit dem Re-Start im Juni bestreiten die Königlichen ihre Heimspiele im Estadio Alfredo Di Stéfano – weil wegen COVID-19 keine Fans in die Stadien dürfen und der Umbau des Bernabéu daher nicht unnötig gestört werden soll. Auch nicht in der Saison 2020/21.
Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen hat das Bauunternehmen FCC Construcción inzwischen alle 40 Teile der sogenannten Voussoirs in die Luft gehoben und montiert. Die beiden langen Träger sind die Hauptstützen der neuen Dachkonstruktion und weisen nun keine Lücken mehr auf. Die Elemente – zwischen sechs und 18 Meter lang, zwischen 33 und 213 Tonnen schwer – wurden peu à peu jeweils von außen nach innen angebracht, in der Mitte sechs mal sechs Meter große Schlusssteine als Verbindungsstücke gesetzt.
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Dachträger erhalten nach unten hin Bögen
Der dort nun nächste Schritt: Beide Dachträger, an denen parallel noch Detailarbeiten stattfinden und daher nach wie vor viele Baugerüste hängen, erhalten nach unten hin nochmals zwei Bögen, für die nun jeweils drei Pyramiden-artige Stücke befestigt werden. Es handelt sich hierbei um sogenannte Traversen.

Abriss geht weiter: Ost-Fassade immer nackter
350 Bauarbeiter sind nach Angaben der Sportzeitung MARCA täglich im und am Bernabéu im Einsatz, manchmal sogar bis zu 500. Auf der Agenda steht seit Baubeginn im Sommer 2019 nämlich nicht bloß die neue Dachkonstruktion. Die Ost-Fassade wird weiter abgerissen, sie wirkt immer nackter. Dort wird im Laufe der Zeit ein neuer Gebäudekomplex entstehen, der einen Teil des Stadions bildet, es dementsprechend breiter macht und mehr in die Höhe ragt. Die Osttribüne erhält zudem nach oben hin einige hundert Zuschauerplätze mehr.
An der Stelle, wo das Einkaufszentrum „La Esquina del Bernabéu“ bis Ende 2019 stand, wird aktuell an der neuen Tiefgarage gearbeitet. Überirdisch entsteht dort zum Abschluss des Umbaus hin ein öffentlicher Platz mit ein wenig Natur. Vergleicht man den Status quo mit dem ursprünglichen Plan der jeweiligen Bauphasen, lässt sich feststellen: FCC Construcción liegt weiterhin in der Zeit und dürfte Real das Bernabéu somit, zumindest nach aktuellem Stand, rechtzeitig im neuen Look übergeben. Florentino Pérez im Juli bei Radiosender ONDA CERO: „Es ist angedacht, dass das Stadion im Sommer 2022 fertig sein wird.“

Logistische Erleichterung durch Klapp-Tribüne
Das Bernabéu wird dann offenbar auch auf ein Tribünen-Teil im Unterrang verfügen, das sich mechanisch auf- und zuklappen lässt. Ziel soll sein, Lastwagen oder schwere Geräte schlicht einfacher in den Innenraum zu bekommen. Entsprechende Arbeiten auf der Ostseite unweit der Trainer- respektive Ersatzbänke sind seit kurzem im Gange. Der Wiederaufbau der Unterränge auf der Süd-, der West- und teilweise der Nordseite gehen schleppend voran. Sie wurden im Sommer zur Errichtung des logistischen Tunnels abgerissen.

Eine sofortige Rückkehr der Profis in ihr Bernabéu wäre trotz der längst vollzogenen Rasen-Verlegung laut MARCA zumindest aktuell übrigens undenkbar – selbst ohne Publikum. Weil das Stadion von Baustellen mit den vielen Kränen und sonstigen Geräten umstellt ist, gibt es außer des Zugangs für Besucher der Stadion-Tour derzeit schlicht keine Eingänge für Mannschaften, Offizielle, Schiedsrichter und übertragende Fernsehteams.
Für Real ist aber ohnehin klar: Solange wegen der angespannten Corona-Situation keine Zuschauer erlaubt sind und sich das Bernabéu im Umbau befindet, wird im Di Stéfano gespielt. Nicht ausgeschlossen, dass das auch am 1. März 2021 noch so ist. Ein Jahr nach dem letzten Date zwischen dem Madridismo und dem Bernabéu.
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