Interview

„Bin mir sicher, dass Ancelotti mich wieder einen Schritt weiter bringt“

Für Sami Khedira und Co. beginnt mit dem morgigen Trainingsauftakt ein neues Kapitel bei Real Madrid. José Mourinho ist weg, Carlo Ancelotti der neue Chef. Der gebürtige Schwabe sprach mit der WELT AM SONNTAG über „Carletto“, genauso aber auch von „the Special One“. Darüber hinaus erklärte der 26-Jährige ausdrücklich, dass man nicht noch so eine schwache Liga-Saison spielen wolle und kündigte an, daneben auch weiterhin alles an den Gewinn der UEFA Champions League zu setzen. Positive Worte gab es vom deutschen Nationalspieler schließlich auch noch für Neuzugang Isco.

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Sami Khedira
Sami Khedira freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit Carlo Ancelotti

„Was ich über Ancelotti erfahren habe, war durchweg positiv“

MADRID. Anders als vor einem Jahr, als im Sommer in Polen und der Ukraine die Europameisterschaft ausgespielt wurde, wird Mittelfeld-Star Sami Khedira heuer in Sachen Saisonvorbereitung bei den Königlichen schon vom morgigen ersten Trainingstag an mit von der Partie sein. Und das ist nach gut sechs Wochen Urlaub, die der gebürtige Stuttgarter mit Freundin Lena in Afrika, London und Ibiza verbrachte, wohl auch gut so, schließlich beginnt sowohl für die Nummer 6 als auch das restliche Team ein neues Kapitel – José Mourinho ist nach drei Jahren weg, Carlo Ancelotti hat das Zepter übernommen. „Es beginnt ein neuer Abschnitt in Madrid, damit auch gleichzeitig in meiner Karriere. Ein neuer Trainer ist immer auch mit einem Neuanfang verbunden. Es gibt neue Ideen, eine andere Spielphilosophie und sicher auch veränderte Trainingsinhalte. Ich verspüre eine große Vorfreude, da ich nach wie vor sehr stolz bin, für Real Madrid zu spielen. Wer bei diesem Weltklub spielt, spielt um Titel mit. Ich bin sicher, dass mich die Arbeit unter Carlo Ancelotti wieder einen Schritt weiter bringt“, zeigte sich Khedira im Interview mit der WELT AM SONNTAG bereits vor dem Auftakt positiv gestimmt.

Der 26-jährige DFB-Nationalspieler, mit dem REAL TOTAL im April ein Interview führte, hat sich in der einen oder anderen freien Minute der letzten Wochen auch schon ein wenig schlau gemacht, was er da eigentlich für einen neuen Vorgesetzten bekommt. Khedira berichtete: „Ich habe einiges von ihm gehört. Auch von meinem Mitspieler Kaká, der schon viele Jahre unter ihm in Mailand gearbeitet hat. Was ich über ihn erfahren habe, war durchweg positiv. Wo er gearbeitet hat, hatte er Erfolg. Die Mannschaften haben immer gut gespielt. Wie Paris im letzten Jahr. Es hat ja nicht viel gefehlt und sie hätten Barcelona im Viertelfinale der Champions League rausgeschmissen. Wir bekommen einen erfahrenen Trainer, eine große Persönlichkeit, die auf dem Platz viel Wert auf Taktik und Disziplin legt. Carlo Ancelotti lässt Fußball spielen und ist bestrebt, dass seine Mannschaft den Anhängern etwas bietet. Das wird ankommen in Madrid.“

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„Gab Ungereimtheiten zwischen Mou und einigen Spielern“

Mit dem Fußball-Lehrer aus Italien haben sich die Merengues so ziemlich das genau Gegenteil vom so enorm polarisierenden „the Special One“ geangelt. Eskapaden auf Pressekonferenzen werden von „Carletto“ nicht erwartet. Auch nicht, dass er sich mit fragwürdigen Entscheidungen mit dem gesamten Madridismo anlegt. Ancelotti ist ein ruhiger Mensch. Jemand, für den ein freundschaftliches Verhältnis zu den Spielern gepaart mit der notwendigen Disziplin das A und O zu sein scheint. Ersteres hat es im letzten Spieljahr bei Mourinho nicht immer gegeben, verriet Khedira. Zugleich wollte der defensive Mittelfeldspieler den Ex-Coach aber auch nicht alle Schuld für das enttäuschende Jahr zuweisen: „Dadurch dass dieses Thema am Ende so präsent in der Öffentlichkeit war, hat es sicher einige Ungereimtheiten im Klub gegeben – auch im Verhältnis zwischen José Mourinho und einigen Spielern. Wir hätten es in der vergangenen Saison alle zusammen sicherlich viel schöner haben können mit dem Einzug ins Champions-League-Finale oder dem Gewinn des spanischen Pokals. Dass wir es vergeigt haben, lag aber nicht am Trainer, sondern an uns Spielern. Wir sind an uns selbst gescheitert. Ich finde, man muss José Mourinho großen Respekt zollen. Zum ganz großen internationalen Titel hat es zwar nicht gereicht, trotzdem hatten wir national Erfolg mit ihm. Für mich ist er nach wie vor eine großartiger Trainer und Mensch.“

[dataset id=43]Dass Khedira dem 50-jährigen Portugiesen zum FC Chelsea folgen würde, war nie wirklich ein Thema: „Ich habe sehr gerne mit ihm gearbeitet und schätze ihn sehr. Er hat mir vor drei Jahren die Chance gegeben, als junger Nationalspieler den Schritt aus der Bundesliga zu Real Madrid zu gehen. Aber ich habe Vertrag bei Real und freue mich jetzt erst einmal auf die Zusammenarbeit mit Carlo Ancelotti.“ Gehen will der Deutsche mit tunesischen Wurzeln nicht, vielmehr soll eine Vertragsverlängerung bei den Blancos ins Haus stehen. Unterschriftsreif ist jedoch noch nichts: „Das ist auch nach wie vor ein Thema. Die Gespräche laufen über meinen Berater Jörg Neubauer. Stand jetzt gibt es aber noch nichts Konkretes zu vermelden.“

Es wird wieder spannend. Und ich hoffe, dass wir diesmal vor Barcelona stehen. In der vergangenen Saison haben wir den Titel extrem leichtfertig hergegeben. Das dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben Khedira erwartet eine aufregende Liga-Saison

Noch ist das aktuelle Arbeitspapier ja bis 2015 datiert. Im Vordergrund steht erst einmal eines: erfolgreich mit Madrid sein und am Ende der Saison große Titel gewinnen. Natürlich in der Champions League, aber ganz genauso in der Liga, die sich im letzten Jahr desaströs für die Truppe gestaltete. Khedira erwartet aber zur Freude aller Fans, dass man sich den Schneid nicht noch einmal derart oft wie in der vergangenen Spielzeit abkaufen lässt und folglich wieder ernsthaft um den Meistertitel mitspielen wird: „Es wird wieder spannend. Und ich hoffe, dass wir diesmal vor Barcelona stehen. In der vergangenen Saison haben wir den Titel extrem leichtfertig hergegeben. Das dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben.“ Mit den Neuzugängen um Top-Talent Isco ist man zumindest schon mal gut gerüstet, oder? Inwiefern uns Isco dabei helfen wird, wird man sehen. Er ist auf jeden Fall ein guter Fußballer. Ich bin sicher, dass wir gut aufgestellt sein werden. Und mal schauen, was auf dem Transfermarkt noch so passiert.“

„Wir werden alles an den Champions-League-Titel setzen“

Neben der Meisterschaft dann auch noch die Königsklasse, nach der man sich in Spaniens Hauptstadt seit 2002 sehnt, zu gewinnen, wäre der absolute Traum aller Madridistas! Als Favorit geht das weiße Ballett nicht in die neue Champions-League-Saison – das ist nämlich Triple-Sieger Bayern München –, dennoch schmälert das die Gier nach dem Henkelpokal in keinster Weise, wie Khedira betonte: „Sie waren in der vergangenen Saison das Nonplusultra – in der Bundesliga und in der Champions League. Aber sie müssen wissen, dass die internationale Konkurrenz bestrebt ist, dass Verhältnis wieder geradezurücken. Sie sind jetzt die Gejagten. Auch wir werden mit Real Madrid und unserem neuen Trainer alles daran setzen, diesmal ins Finale zu kommen, um dort dann den Titel zu holen.“

Real Madrids neues Heim-Trikot für 2013/14 – auch als Kinder- oder Frauen-Trikot!

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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