Saisonvorbereitung

Im ersten Ancelotti-Einsatz: Madrid verputzt Bournemouth

Toller Auftakt in die Vorbereitung 2013/14! Zu Gast beim AFC Bournemouth, dem Aufsteiger in die zweite englische Liga, gaben sich die Merengues im ersten Spiel unter Neu-Coach Carlo Ancelotti keine Blöße. Kombinationssicher beherrschten sie den überforderten Gegner nach Belieben. Es trafen: Cristiano Ronaldo (doppelt), Sami Khedira, Gonzalo Higuaín, Ángel Di María und Carlos Casemiro.

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Real Madrid bejubelt ein Tor durch Cristiano Ronaldo gegen den AFC Bournemouth
Real Madrid überzeugte im ersten Spiel als spielfreudige Einheit

Neue Philosophie sichtbar: mit 4-1-3-2 in Überzahl kommen

BOURNEMOUTH. Die Herzen der Madridistas gehen auf – Real Madrid ist wieder da! Genau 50 Tage nach dem letzten Spiel gegen CA Osasuna gab es wieder königlichen Fußball zu sehen, und was für welchen! Das erste Testspiel der Saison – das erste unter Neu-Coach Carlo Ancelotti – verzauberte! Zwar traten die Blancos „nur“ beim AFC Bournemouth an, das sich zum Aufstieg in die zweite Liga mit den königlichen Gästen selbst ein Geschenk machte, dennoch ist dieses umgekrämpelte Real Madrid erst seit Montag zusammen. Und die Mannschaft scheint Ancelottis Vorstellungen bereits verinnerlicht zu haben!

Doch der Reihe nach. Wie erwartet, sahen die 10.000 bestens gelaunten Zuschauer in den beiden Halbzeiten personell fast komplett unterschiedliche Mannschaften Madrids. Die elf, die Ancelotti von Beginn an aufs Feld schickte – vermutlich das Beste, was er aktuell hat: López – Carvajal, Pepe, Nacho, Coentrão – Khedira, Modric – Özil, Isco, Ronaldo – Benzema (kleiner Hinweis: die Confed-Cup-Teilnehmer und U20-WM-Teilnehmer Jesé sind noch bis 28. Juli im Urlaub). Real also gleich mit zwei der vier Neuzugänge in der Startelf – doch dass Daniel Carvajal und Isco Alarcón neu in dieser Mannschaft sind, merkte man den beiden überhaupt nicht an. Wie die anderen neun auch, war das Duo sofort auf der Höhe. Die Briten waren sehr bemüht am Anfang, es den Stars schwer zu machen, gingen in der Offensive frech drauf, hielten hinten dagegen und zeigten keine Scheu vor den großen Namen. Aber kein Problem für die spanischen Gäste! Allen voran: Cristiano Ronaldo. Der Portugiese sprühte vor Spielfreude, hatte symbolisch sogar die Ärmel des neuen Trikots hoch gekrämpelt, so als wollte er allen zeigen, dass er diese Saison die 70-Tore-Marke knacken will! Entsprechend legte er los: Kabinetteinlagen mit der Hacke (auch als Torschuss), ein knapper Freistoß aus 30 Metern, viele Sprints, aber auch viele mannschaftsdienliche Pässe!

Bis die königlichen (meist sehr kurzen, wenig flügel- und sprintlastigen) Kombinationen saßen, brauchte es einige Minuten, dennoch waren bereits ancelotti’sche Spuren zu erkennen. Am deutlichsten, die Spiel-Formation. Sami Khedira als einzige Absicherung gewährte dem gefährlichen Offensiv-Trio um Isco, Luka Modric und Mesut Özil alle Freiheiten – auch wenn der Kroate zumindest im Defensiv-Verhalten sich neben den Deutschen orientierte. Ronaldo und Karim Benzema hingegen, wechselten sich im Sturmzentrum ab, waren sehr wuselig und kaum zu greifen. Ebenfalls auffällig: das weite Aufrücken der Außenverteidiger Carvajal und Fábio Coentrão, die Madrid neues Offensiv-Trio auch im Zentrum unterstützten, statt nur auf der Außenseite zu kleben. Nach weiteren Tor-Versuchen durch die beiden Spitzen waren die „Cherries“ in der 21. Minute dann fällig. Nachdem der erste CR7-Freistoß Bournemouth-Keeper Flahavan noch verschonte, sollte die nächste Langstreckenrakete des Portugiesen im Tor versenkt werden. Klasse Aktion des 28-Jährigen, der selbst in diesem monströsen Kollektiv schon früh den Unterschied ausmachte. Ein weiterer Beleg dafür: das 2:0 in der 40. Minute! In bester Raubkatzenmanier startete der Torjäger, nachdem die Merengues sich den Gegner zurecht spielten, Isco führte das Zuspiel aus und mit einer kleinen Unachtsamkeit der Rot-Schwarzen war Madrids Nummer 7 bereits auf und davon, umspielte den Torhüter locker leicht und schnürte seinen Doppelpack.

Kurz darauf klingelte es erneut – Sami Khedira traute sich ebenfalls immer weiter vor, versuchte sich an einem Strafraum-Doppelpass mit Benzema, der zur Ecke geklärt wurde. Für diese in Halbzeit eins heute verantwortlich: Isco von und mit rechts, Özil von und mit links. Und ganz wie selbstverständlich landete Iscos guter Ball – leicht kopfballverlängert vom Gegner – beim deutschen Abräumer, der ohne große Bedrängnis nur einen langen Schritt tun und auf ein Ausrutschen des englischen Verteidigers auf der Linie hoffen brauchte – 3:0, der Halbzeitstand! Die ersten 45 Minuten ließen sich definitiv sehen, der spanische Rekordmeister kannte nur ein Ziel: Überzahl schaffen, die Tore kamen von ganz alleine.

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Ancelotti rotiert, das Team brilliert – Pipa trifft zum Abschied?

Und so sollte es im zweiten Durchgang weiter gehen. Bis auf zwei Positionen rotierte Madrids 54-jähriger Übungsleiter komplett durch, die neue Elf: Jesús – Carvajal, Nacho, Mateos, Cheryshev – Casemiro, Illarramendi – Di María, Kaká, Morata – Higuaín. Keine 80 Sekunden dauerte es, bis die Gäste die vermutlich kräftegebende Halbzeitrede von Bournemouth-Coach Eddie Howe brachen, denn da erhöhte Neu-Kapitän Gonzalo Higuaín in seinem vielleicht letzten Spiel im weißen Trikot auf 4:0. Álvaro Morata (heute erstmals mit der Nummer 21) steckte fein durch auf den Argentinier, den es wohl zum SSC Neapel ziehen wird. Für den Madridismo war es dennoch schön, seinen langjährigen Torjäger noch mal spielen und treffen zu sehen!

Auch mit anderem Personal ließen die Blancos nicht nach – der Bann der „Cherries“ war mit dem vierten Tor gebrochen, López wurde ohnehin nur ein Mal in Halbzeit eins ernsthaft geprüft, aber Madrid ließ es auch ruhiger angehen. Die beiden anderen Neuzugänge, Asier Illarramendi und Carlos Casemiro, konnten im zentralen Mittelfeld auf sich aufmerksam machen. Die Kombinationen waren nicht mehr ganz so zielstrebig, dafür gab es jetzt mehr Platz, den oft Ángel Di María zu nutzen wusste. Nach einem schönen Lattenschuss von Kaká, der seine Erwartungen unter Kumpel Ancelotti (noch!) nicht übertreffen konnte, war es dann „el Fideo“, der zum 5:0 erhöhte. In typischer „keiner kann mich stoppen“-Manier suchte der Argentinier von außen den Weg nach innen und schloss dann kaltschnäuzig ab – wird ihm nicht geschmeckt haben, dass „Carletto“ zu Beginn eher auf drei Feinfüße als auf einen Flügelflitzer, wie ihn, setzte. Sei’s drum, die Intensität nahm ab, Eddie Howe schenkte jedem seiner Spieler die einmalige Gelegenheit, gegen den größten Verein der Welt anzutreten. Auch Ancelotti wechselte noch mal: Nacho (heute mit der 18 auf dem Rücken) und Carvajal gingen runter, dafür kamen Jorge Casado und der erste Debütant unter Ancelotti: Quini!

Die Briten waren inzwischen ohnehin mehr darauf bedacht, sich in ihrem „Spiel des Lebens“ nicht die „Klatsche des Lebens“ abzuholen – bis auf eine letzte Szene gelang ihnen das auch. Carlos Casemiro erhöhte in der 82. zum 6:0-Endstand, nachdem er zuvor wunderbar mit Di María kombinierte und vor dem englischen Keeper trocken abzog.

Der Madridismo darf sich feuen. Der erste Trainingskick ist erfolgreich und verletzungsfrei überstanden, eine neue Spiel-Philosophie ist zu erkennen und den Spielern scheinen die bisherigen sieben Tage zusammen gereicht zu haben, um miteinander auf dem Rasen Spaß zu haben. Dennoch liegt natürlich noch viel Arbeit vor den Blancos – und viele Kilometer. Am Mittwoch trifft man um 21 Uhr in Lyon bereits auf den ersten hochkarätigen Gegner – alle weiteren Spiele der „Pretemporada“ sind hier aufgeführt.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum ersten Testspiel beim AFC Bournemouth
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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