
Abwehrarbeit in der Vergangenheit oft nicht zufrieden stellend
MADRID. Vorne hui, hinten pfui – das traf in dieser sowie auch in den zurückliegenden Spielzeiten zu häufig auf die Königlichen zu. So häufig die Top-Offensive um Superstar Cristiano Ronaldo es vorne hat klingeln lassen, so unglücklich lief es in zu vielen Partien im Defensivverbund. Von Unkonzentriertheiten, mangelnder Einstellung und Souveränität bis hin zu einem ausbaufähigem Stellungsspiel gepaart mit zu wenig Tempo gerieten die Merengues öfter in die Bredouille als beim Weltverein aus der spanischen Hauptstadt erlaubt. Die logische Konsequenz: Unzufriedenheit. Trainer Carlo Ancelotti beklagte sich in den ersten Wochen der Spielzeit und im Herbst regelmäßig über die Probleme im Verteidigen und die damit verbundene Balance der Mannschaft, auf die der Italiener zwar großen Wert legt, von seinen Königlichen jedoch nicht zu sehen bekam. Anfang Oktober klang der 54-Jährige nichtsdestotrotz optimistisch und kündigte an: „Dem muss man Zeit geben. Die Mannschaft wird bald gut spielen.“

Keine Arbeit der Abwehrkette: Verteidigen mit Mann und Maus
„Was lange wärt, wird endlich gut“, heißt es bekanntlich. Ancelottis Worte sollten sich nicht als Lippenbekenntnis herausstellen. Mit der Zeit, dem Comeback eines Xabi Alonso sowie der Formstärke eines mit Luka Modric zweiten Strategen und auch defensiv denkenden Kopfs im Mittelfeld hat sich nicht nur das Kombinationsspiel verbessert, sondern Stück für Stück auch die Defensivarbeit. Das von „Carletto“ gewünschte und bedeutende Gleichgewicht kam in den zurückliegenden Wochen immer mehr zum Vorschein. Die Verteidigung des eigenen Gehäuses die Aufgabe der vier Abwehrspieler? Ja, aber nicht nur von der Viererkette, sondern auch eine der restlichen Akteure. Kompaktheit, Ordnung, keine Löcher zwischen den Mannschaftsteilen – die Arbeit des Kollektivs.
Symptomatisch: der Jahreswechsel. 2013 beendete der spanische Rekordmeister in der Primera División mit 21 Gegentreffern nach 17 Spieltagen. Zum Vergleich: Der FC Barcelona und Atlético Madrid, in der Tabelle beide noch vor dem weißen Ballett (3.), kassierten zum Jahresende lediglich zwölf respektive elf Tore. Satte neun beziehungsweise zehn weniger. Bemerkenswert dann aber: Seit dem zwischenzeitlichen 2:2 des FC Valencia (Torschütze: Jeremy Mathieu) am 22. Dezember in der 62. Minute musste bis heute weder Diego López noch Iker Casillas auch nur einmal das Spielgerät aus dem eigenen Netz holen! Und das nicht nur in der Liga, sondern auch in der Copa del Rey.
15:0 Tore: Angriffsspiel muss nicht leiden
In den vergangenen sieben Partien hat Real Madrid hinten die Null halten können! Zu Beginn des Jahres beim 1:0-Testspielsieg über Paris St. Germain, das unzählige Chancen nicht verwerten konnte sowie in der Folge in den Pflichtspielen in der Meisterschaft gegen Celta Vigo (3:0), Espanyol Barcelona (1:0) und Betis Sevilla (5:0) und im Pokal sowohl gegen CA Osasuna (Hin- und Rückspiel je 2:0) als auch erneut bei Espanyol (1:0) – und das alles, ohne das Angriffsspiel dafür an die zweite Stelle zu platzieren. Beleg: 15 Mal konnten die Madrilenen in den sieben gegentorlosen Partien die eigenen Buden bejubeln.
[advert]
In diesjährigen Liga-Partien nur je einen Torschuss zugelassen
Um auf ein weiteres Sprichwort zurückzugreifen: „Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Titel.“ Das scheinen sich die Stars hinter die Ohren geschrieben zu haben. „2014 könnte äußerst erfolgreich werden. Wir möchten viele Ziele erreichen. Wir müssen versuchen, unser Bestes zu geben und auf möglichst hohem Niveau zu spielen. Real Madrid hat den Anspruch, um alle drei Titel zu kämpfen“, sagte Sergio Ramos jüngst dazu passend. Der 26-Jährige und Nebenmann Pepe haben ihr Leistungsniveau erkennbar steigern können. Der Portugiese erhielt neulich gar besonderes Lob von Madrids Innenverteidiger-Legende Fernando Hierro: „Pepe ist ruhiger, reifer und dadurch besser geworden. Die Zeiten, in denen er ein Hitzkopf war, scheinen vorbei zu sein. Körperlich ist er in einem perfektem Zustand und auch mental richtig bei der Sache. Er weiß immer besser, wie er in welchem Moment reagieren muss. Dazu ist er auch noch torgefährlich. Es ist schön zu sehen, wie er sich weiterentwickelt hat.“
Bleibt eine Mannschaft sieben Mal in Serie ohne Gegentor, zeugt das von Qualität, Stabilität und Selbstvertrauen und weniger von Glück. Das zeigt sich vor allem dann, wenn man auf des Kontrahenten Möglichkeiten zu einem Treffer schaut: In den bislang drei Liga-Matches in diesem Jahr kamen Celta, Espanyol und Betis in je 90 Spielminuten auf jeweils nur einen einzigen Torschuss! Sämtliche weitere Versuche erstickten Pepe, Ramos und Co. zuvor schon kompromisslos im Keim. In allen sechs Pflichtspielen sind es summa summarum zehn. Bedeutet für Reals heutigen Gast zum 21. Spieltag, den FC Granada (16 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker): Knüpfen die Königlichen dort an, wird man ohne Effektivität wird nichts im Santiago Bernabéu reißen können!

Stellen die Madrilenen heute den Vereinsrekord ein?
Und übrigens: Zappelt das Leder auch heute nicht im Netz der Merengues, stellt die Ancelotti-Truppe den bisherigen Rekord aus der Saison 1994/95 ein. Damals gelang es Real, den Kasten in sieben aufeinanderfolgenden Liga-Partien sauber zu halten – 2:0 gegen Real Oviedo, 5:0 gegen Real Valladolid, 5:0 gegen den FC Barcelona, 0:0 gegen Deportivo La Coruña, 4:0 gegen Celta Vigo, 0:0 gegen Betis Sevilla und 2:0 gegen den FC Sevilla.
Schalke 04 gegen Real Madrid: Hier gibt’s Tickets – SEI LIVE DABEI!
Community-Beiträge