
Brasilien mündlich zugesagt? Wirbel um Ancelotti
RABAT. Störgeräusche bei Real Madrid kurz vor dem Finale bei der Klub-Weltmeisterschaft gegen Al-Hilal (Samstag, 20 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei FIFA+): Am Freitagnachmittag hatte die Runde gemacht, wonach Carlo Ancelotti dem brasilianischen Fußballverband eine mündliche Zusage gegeben hätte, die Nationalmannschaft ab Juli zu trainieren. Das berichtete die brasilianische Edition des Fernsehsenders ESPN.
Dem Vernehmen nach würde der Coach der Königlichen in Südamerika einen bis August 2026 laufenden Vertrag erhalten, die bevorstehende Zusammenarbeit wegen der noch laufenden Saison jedoch erst einmal nicht öffentlich gemacht werden. Reals Brasilianer Vinícius Júnior, Rodrygo Goes und Éder Militão seien indes aber bereits informiert, hieß es.
Stimmt das alles? Noch am selben Tag meldete sich der Fußballverband CBF zu Wort. „Der brasilianische Fußballverband teilt mit, dass die an diesem Freitag veröffentlichte Nachricht, dass der Trainer von Real Madrid, der Italiener Carlo Ancelotti, der neue Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft wird, unbegründet ist“, lautete es in dem Statement.
Ancelotti: „Situation ist klar: Ich habe einen Vertrag bis 2024“
Kurz zuvor hatten unter anderem Real-Reporter des spanischen Fernsehsenders LA SEXTA und von THE ATHLETIC basierend auf ihren Informationen berichtet, an der Meldung sei nichts dran. Ancelotti selbst blockte keine drei Stunden, bevor er in die Schlagzeilen geriet, bei der Pressekonferenz vor dem Klub-WM-Finale die erneuten Gerüchte um eine Übernahme des Postens bei der „Seleção“ ab – und bemühte sich darum, das zügig mit wenigen Worten zu tun. „Die Situation ist ziemlich klar: Ich habe einen Vertrag bis 2024.“
Vor Weihnachten hatte er ebenso schon klargestellt: „Im Moment geht es mir in Madrid hervorragend, wir haben in dieser Saison viele Ziele. Es wird noch Zeit geben, um über meine Zukunft nachzudenken. Ich habe einen bis zum 30. Juni 2024 laufenden Vertrag und wenn Real Madrid mich vorher nicht entlässt, dann werde ich nicht gehen.“
Auch bei den Stellungnahmen der beteiligten Parteien darf die Frage erlaubt sein: Stimmt das, was sie nach außen hin behaupten? Ob „Carletto“ auch eine dritte Saison in Folge als Verantwortlicher des weißen Balletts erlebt, wird maßgeblich vom Ausgang der aktuellen Saison abhängen. Kann er diesmal weder die Meisterschaft noch die Champions League vorweisen, dürfte es für ihn eng werden. Ein Copa-del-Rey-Titelgewinn gepaart mit dem UEFA Super Cup und der Klub-WM könnte den 63-Jährigen noch retten.
Abgang im Sommer nicht ausgeschlossen
Ancelotti weiß um seine Situation, erlebte sie ähnlich schließlich schon im Frühsommer 2015, als er einem Jahr nach dem zehnten Königsklassen-Triumph entlassen wurde. Nicht ausgeschlossen, dass er sich mit Brasilien momentan eine Hintertür offen hält und sich hinter den Kulissen in Wahrheit durchaus interessiert zeigt, falls es in der spanischen Hauptstadt über den Sommer hinaus nicht weitergeht.
Die Spekulationen um einen Austausch zwischen ihm und dem brasilianischen Verband halten sich schon seit Mitte Dezember auffallend hartnäckig. Nachdem die Südamerikaner bei der Weltmeisterschaft in Katar im Viertelfinale gescheitert waren, trat Tite von seinem Amt zurück. Angeblich wollen sie erst einmal einen Interimstrainer einstellen, sofern sie bei Ancelotti eine reelle Chance haben. Nachfolge-Kandidaten bei Real wären Raúl, Trainer der zweiten Mannschaft, sowie die vereinslosen Mauricio Pochettino und Thomas Tuchel.
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