Interview

Carlo Ancelotti über Cristiano Ronaldo: „Löste Probleme für mich“

Carlo Ancelotti blickt gerne auf die Zeit mit Cristiano Ronaldo bei Real Madrid zurück. Der Portugiese gilt heute als Belastung für seine Mannschaften, damals habe er aber vielmehr die Probleme des Italieners gelöst, erinnert sich dieser dankbar.

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Cristiano Ronaldo Carlo Ancelotti Real Madrid
Ancelotti trainierte Ronaldo in Madrid zwei Jahre lang – Foto: Gerard Julien/AFP via Getty Images

Quo vadis, Cristiano Ronaldo?

MADRID. Liegt das letzte bedeutende Fußballspiel bereits hinter Cristiano Ronaldo? Der 37 Jahre alte Rekordtorjäger von Real Madrid ist bei der Weltmeisterschaft in Katar mit Portugal im Viertelfinale an Marokko gescheitert (0:1), wie es bei ihm nun weitergeht, ist unklar.

Einerseits könnte die Nationalmannschaftskarriere von CR7 beendet sein, auf Vereinsebene läuft nach dem unrühmlichen Aus bei Manchester United die Suche einer neuen Station. Diese liegt wohl beim Al-Nassr FC in Saudi-Arabien, womit die große Karriere zu Ende wäre.

Der Superstar galt und gilt bei den „Red Devils“ sowie in der „Seleção“ inzwischen vielmehr als Belastung für die Kabine, weil die Trainer sportlich allmählich lieber auf jüngere Kräfte setzen. Auch deshalb war und ist übrigens für Real eine Rückholaktion von Ronaldo kein Thema. Carlo Ancelotti hatte das bereits nach seiner Rückkehr im Sommer 2021 betont. 

„Null Probleme mit“ Cristiano Ronaldo

Auf die gemeinsame Zeit von Mitte 2013 bis Mitte 2015 blickt der Italiener nichtsdestotrotz mit Wohlwollen zurück. „Ich hatte ihn zwei Jahre lang, null Probleme. Tatsächlich hat er sie für mich gelöst. Kann jemand als Problem angesehen werden, der mindestens ein Tor pro Spiel erzielt? Cristiano trainiert sehr gut, er achtet auf Details, es war alles zu einfach für mich. Er ist ein herausragender Spieler“, schwärmte „Carletto“ in der Zeitung CORRIERE DELLO SPORT von dem mehrfachen Weltfußballer und Ballon-d‘Or-Gewinner.

„Mit mir wird er 100 Spiele gemacht und mehr als 100 Tore erzielt haben. Jemand, der jedes Jahr 50 Mal trifft, ist gut für die Mannschaft“, betonte der Coach, unter dem CR7 auf 101 Pflichtspiele, 112 Treffer und 47 Vorlagen gekommen war.

Carlo Ancelotti: „Ich bin flexibler“

So wie Ronaldo ist auch Ancelotti älter und reifer geworden. Als Verantwortlicher des weißen Balletts reagiert er beispielsweise mittlerweile stärker auf Umstände, die sich im Laufe einer Partie ergeben.

„Natürlich habe ich mich verändert, ich bin flexibler. Bis vor kurzem war es für mich sehr schwierig, mein Spielsystem und meine Strategie während des Spiels zu überarbeiten. Die Zunahme an Informationen, der Austausch, die Organisation der Gegner hat mich dazu gebracht. Auch die Spieler haben sich weiterentwickelt, sie können mehr Rollen und Bereiche auf dem Feld abdecken. Sie sind flexibler. Und wenn man sie bittet, etwas anderes umzusetzen, weiß man bereits, dass man sie nicht in Schwierigkeiten bringen wird. Die Zeit des Fundamentalismus ist vorbei. Der Gegner und der Verlauf des Spiels können nicht ignoriert werden“, betonte der 63-Jährige.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Schon irgendwie traurig wie die letzten Stationen von Ronaldo geendet sind , besonders der jetzige Abgang von Manu und der WM ( ihn so weinen zu sein hat einem schon leid getan )!
Natürlich ist er meiner Meinung nach nicht ganz unschuldig, aber dennoch hat er sich so einen Abgang nicht verdient !
Ja er ist oft meiner Meinung nach eine Diva , aber irgendwie kann man das auch verstehen wenn man fast 20 Jahre lang nur im Mittelpunkt steht ( ich würde wahrscheinlich völlig abheben ;-) ) !
Dieses ganze gehate in den letzten Wochen ist oftmals schon echt hart gewesen ( wie dieser scheiss Bild Artikel ) , meist gab man ihm nicht wirklich den Respekt den er nach so einer Karriere verdient hätte !
Naja wie auch immer ich hoffe auch wenn es jetzt wohl sehr schwierig wird das er noch 1,2-3 Jahre irgendwo einen guten Abgang hinlegt und den einen oder anderen Titel abgreift , vielleicht in der letzten Saison die portugiesische Meisterschaft mit Lissabon ?!
Der Titel fehlt ja noch in seiner Sammlung und in Nati will er ja auch weiter machen und wird wohl versuchen die EM ins Visier zu nehmen …..
Mal gucken wie lange seine Geschichte noch geschrieben wird und ob sie nochmals ins positive Bahnen umschlägt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ronaldo war in seinen Zwanzigern ein Phänomen von einem Spieler, aber ab seinen 30ern hat er spielerisch einfach extrem stark abgebaut. Weiß nicht, ob das an seine damalige Verletzung liegt, die er während der Saison 2013/14 + inklusive WM 2014 monatelang nicht richtig auskurieren ließ und die laut eigener Aussage fast seine Karriere gekostet hätte oder ob das eine bewusste Entscheidung war, aber nach der WM war er nicht mehr derselbe. Klar konnte er weiterhin schnell laufen und hoch springen, aber ich rede von der seiner Beweglichkeit, seine typische Arroganz und Dynamik mit dem Ball am Fuß... Vintage Ronaldo halt. Da hat sich doch schon deutlich was verändert.

Wenn ich z.B. Messi, Neymar, Modric, Iniesta und andere große Spieler in ihren 30ern sehe, dann sehe ich immer noch die gleichen Bewegungen, Dribblings usw., die sie in ihren 20ern gemacht haben. Vielleicht nicht mehr immer mit der exakt gleichen Spritzigkeit und hohen Frequenz, aber der Flair ist nach wie vor da und macht sie besonders. Von Ronaldos originalen Spielstil sieht man eigentlich nur noch die Sprungkraft, Sprintgeschwindigkeit und der Wille zum Abschluss zu kommen. Ancelotti kann sich glücklich schätzen den Prime-Ronaldo in seiner Mannschaft erlebt zuhaben. Klar löst dieser viele Probleme in jeder Mannschaft der Welt.

Aber gegen Marokko sah ich nur ein Ronaldo, dem nicht mehr einfiel als zwischen zwei bis drei Gegenspieler in der Abwehrkette unterzutauchen und nach unmöglichen Flanken zu fordern, die für eine Mannschaft wie Marokko viel zu einfach zu verteidigen sind... anstatt mal zum Ball zugehen und irgendwas zu iniziieren. Das tat schon weh mit anzusehen und natürlich kann man das entschuldigen, indem man sagt, dass er ja schon 37 sei, aber am Ende reicht das halt trotzdem nicht mehr.

Ich meine selbst als Ronaldo abbaute war er ja nach wie vor weltklasse, sowohl bei Juve als auch phasenweise bei United 21/22, aber das Gerüst seiner Weltklasse wurde von Saison zu Saison immer brösiliger. Und wenn er diese Saison bis jetzt nicht nur eine schlechte Form durchlebt (wäre die längste und schlechteste Form seiner Karriere), dann schwirrt in meinem Kopf das erste mal überhaupt jener Satz, den seine Hater seit fast 10 Jahren stehts über ihn sagen: Ronaldo is finished. Vor allem wenn er demnächst nicht mehr in Europa spielen sollte. Falls er aber in den nächsten zwei Jahren doch noch mal zurückkommt und seine Karriere vielleicht noch mit dem EM-Titel 2024 beendet (sofern er nominiert wird), dann wäre das natürlich das größte Comeback seit... El Fenomenos WM 2002?
 

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