
„Die Mannschaft spielt mit Freude“
MADRID. Wenn es schlecht läuft, ist der Trainer der Verantwortliche. Wenn es gut läuft, fällt das Lob der Medien meist auf die Spieler. Was Real Madrid betrifft, sind dieser Tage Cristiano Ronaldo und Gareth Bale die Sterne am Nachthimmel der spanischen Hauptstadt. Carlo Ancelotti steht bei den hervorragenden Fortschritten, den die Superstars und der Rest der Mannschaft Spiel für Spiel machen, eher im Abseits. Er ist kein derart polarisierender Coach wie José Mourinho. Doch im Lager der Königlichen weiß man: Die Arbeit des Italieners ist ausgezeichnet und trägt ihre ersten Früchte!
„Er setzt Schritt für Schritt die Bausteine zusammen. In Madrid ist man nicht sehr geduldig, aber Carlo hat es sehr schnell geschafft, seine Handschrift erkennbar zu machen. Ich sehe eine Mannschaft, die mit großer Motivation und Freude Fußball spielt. Das liegt daran, weil er eine gute Stimmung in der Kabine geschaffen hat und in reger Kommunikationen mit allen Spielern steht“, meint Fabio Capello. Der heutige Nationaltrainer Russlands spricht aus eigener Erfahrung: In den Spielzeiten 1996/97 sowie 2006/07 spürte er am eigenen Leib, wie schwierig es ist, einen Haufen voller Stars zu einer Einheit zu formen.
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„Ein Trainer ist kein Magier“
Dass Ancelotti im Juni den Posten des Übungsleiters an der Concha Espina einnahm, freute neben Capello auch Arrigo Sacchi ungemein. Der Ex-Sportdirektor der Merengues kennt seinen Landsmann aus gemeinsamer Zeit beim AC Mailand in- und auswendig und erklärte bereits nach dem dürftigen Saisonbeginn: „Lasst Carlo mal machen!“ Das Vertrauen und die feste Überzeugung in die Fähigkeiten des 54-Jährigen bewahrte ebenfalls Präsident Florentino Pérez. Auch nach dem Tiefpunkt, der 0:1-Heimniederlage gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid, zweifelte kein Führungsmitglied an Ancelotti. Zwei Monate nach der Derby-Pleite weiß man: Die Geduld hat sich ausgezahlt!
„Ein Trainer ist kein Magier. Carlo und die Mannschaft befanden sich in einer Kennenlern-Phase. In dem Sinne, Konditionen zu erfüllen, die damit zu tun haben, Harmonie in ein Team zu bringen, gibt es keinen besseren Trainer. Er weiß, wie man ein geeintes Kollektiv schafft und mit den schwierigsten Problemen und Persönlichkeiten umzugehen hat – insbesondere mit den Medien“, so Sacchi, der trotz den bravourösen Auftritten in letzter Zeit dennoch Raum für Verbesserungen sieht. Auch wenn „Carletto“ viel Wert auf ein ballsicheres Spiel legt, glaubt die italienische Fußball-Ikone, dass noch zu viel von einzelnen Akteuren abhänge: „In Madrid ist es schwierig, Harmonie in die Mannschaft zu bringen. Es ist noch immer so, dass Individualität zu sehr im Vordergrund steht. Man muss aber auch bedenken, dass die Saison noch jung ist. Wenn die wichtigen Spiele in der Champions League anstehen, müssen die Spieler aber noch besser miteinander harmonieren.“
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