
Parallelen zu Gareth Bale
MADRID. Raphaël Varane gehört dieses Jahr zweifelsohne zu den Leistungsträgern im Trikot Real Madrids und überdies zu den wenigen Akteuren, die bislang durch Konstanz in ihren Auftritten überzeugen. Wie wichtig der Franzose mittlerweile für die königliche Defensive ist, wurde jüngst beim Champions-League-Duell mit Borussia Dortmund (3:2) offensichtlich, als sich Abwehrverbund der Blancos nach der verletzungsbedingten Auswechslung der Nummer 5 in der 37. Minute arg konfus präsentierte und folgerichtig zwei Gegentreffer durch Pierre Emerick-Aubaymeyang hinnehmen musste.
In Anbetracht der untergeordneten sportlichen Bedeutung der Partie konnte man die (ärgerlichen) Gegentore im Lager der Königlichen sicherlich verschmerzen, die Verletzung von Varane sorgte da schon eher für große Sorgenfalten bei Cheftrainer Zinédine Zidane. Und zwar nicht nur, weil der Innenverteidiger somit für das wichtige Spiel am Samstag gegen den FC Sevilla (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) ausfällt und sich die Personalsituation in der ohnehin aktuell sehr spärlich besetzten Defensive noch prekärer gestaltet, sondern weil der Franzose bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit aufgrund muskulärer Beschwerden passen muss. Eine Entwicklung, die bereits in den letzten Jahren deutlich erkennbar war, seit seiner Ankunft in Madrid im Jahre 2011 blieb der Innenverteidiger kaum einmal mehrere Monate hintereinander von einer Verletzung verschont. In dieser Saison schaffte er es gar noch kein einziges Mal, fünf Partien hintereinander zumindest im Kader zu stehen. Parallelen zu Teamkollege Gareth Bale, der ebenfalls mit anhaltenden Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, sind offensichtlich. Ähnlich wie im Falle des Walisers sorgt auch die Anfälligkeit des 24-Jährigen für ein gewisses Maß an Ratlosigkeit.
Meniskus-OP in 2013 als Ursache?
Natürlich arbeitet man beim spanischen Rekordmeister aber mit Hochdruck an einer Lösung, wie Zidane auf der Pressekonferenz vor dem Sevilla-Spiel versicherte: „Wir arbeiten mit dem medizinischem Stab, mit den Physios, mit ihm… Vielleicht müssen wir etwas ändern, ihm noch mehr Verschnaufpausen geben. Mehr kann ich aktuell aber auch nicht sagen.“ Dass Varanes Körper allerdings merklich damit zu kämpfen habe, vor allem die Belastungen während der englischen Wochen wegzustecken, sei mehr als offensichtlich. „Wenn er alle drei Tage spielt, passiert etwas mit ihm. Er hat da Beschwerden und dessen ist er sich bewusst. Diese Probleme erlauben es ihm nicht, vier oder fünf Spiele in Folge zu bestreiten. Wir können ihm damit helfen, dass er präventiv und spezifischer arbeitet“, stellte „Zizou“ deshalb eine noch individuellere Gestaltung des Trainingsplans des Innenverteidigers in Aussicht.
Bereits in den vergangenen Jahren kursierten immer wieder diverse Meldungen in der spanischen Medienlandschaft, dass die wiederkehrenden muskulären Beschwerden aus der Meniskus-Operation an seinem rechten Knie in 2013 resultieren und sich Varane wohl oder übel damit abfinden müsse, in mehreren aufeinanderfolgenden englischen Wochen nicht alle Spiele absolvieren zu können. Als extrem schnellkräftiger Spieler ist Varane, genauso wie Bale auch, ohnehin einem größeren Risiko muskulärer Verletzungen ausgesetzt, die Folgen der damaligen Operation scheinen dieses Risiko noch einmal zu verstärken.
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Ob Zidane und sein Team eine Lösung für dieses Problem finden? Möglicherweise lohnt sich eine ähnliche Vorgehensweise wie bei Luka Modrić, der unter Carlo Ancelotti ebenfalls als sehr verletzungsanfällig galt und unter anderem einen Sehnenriss im linken Oberschenkel erlitt, der ihn vier Monate außer Gefecht setzte, seitdem allerdings mit einem persönlichen Trainer zusammenarbeitet und neben dem normalen Training ein besonderes Auge auf Stabilisation und das Ausgleichen muskulärer Dysbalancen legt, zudem seine Ernährung weiter angepasst hat und seine Verletzungsausfälle merklich reduzieren konnte. Wie immer im Leistungssport liegt der Schlüssel auch im Fall Varane vermutlich jedoch in einer entsprechenden Individualisierung des Trainingsplans des Athleten. Ein Aspekt, in welchem dem Fußball von Sportwissenschaftlern gemeinhin noch großer Nachholbedarf attestiert wird. Hoffentlich gelingt es dem Trainerstab der Blancos, zeitnah eine entsprechende Lösung zu finden. Denn der bisherige Saisonverlauf hat eindrucksvoll gezeigt: Dieses Real Madrid benötigt einen Varane in Top-Form – unverletzt.
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