
Ceballos über Leidenszeit unter Zidane: „Wollte zu Betis zurück“
LAS ROZAS. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten scheint Dani Ceballos in seinem zweiten Jahr bei den Blancos nun endgültig angekommen zu sein in der spanischen Hauptstadt. Nicht nur, dass der 22-jährige Mittelfeldmann zu diesem frühen Zeitpunkt in der Liga schon mehr Einsatzzeit verbuchen konnte, als an allen 38 Spieltagen der vergangenen Spielzeit zusammen (zum Vergleich: aktuell stehen Ceballos nach zwölf Punktrunden bereits 446 Minuten zu Buche, am Ende der Ligasaison 2017/18 waren es lediglich 396) – “Dani“ ist seit dem Amtsantritt von Luis Enrique auch noch mehr oder weniger fester Bestandteil der spanischen Auswahl.
Auch wenn es für Reals Nummer 24 aktuell kaum besser laufen könnte, erinnert sich der technisch hoch veranlagte Rechtsfuß oft an Zeiten zurück, in denen sein Durchbruch beim 13-fachen Champions-League-Sieger in nahezu unerreichbarer Ferne schien – so geschehen in einem Interview für „El Chiringuito“, in dem Ceballos keinen Hehl aus seinen Wechselabsichten im letzten Frühjahr machte. „Damals dachte ich, dass ich unter Zidane zumindest für die Rotationen berücksichtigt werden würde, das war aber nicht der Fall. Er war von Anfang an sehr deutlich zu mir und meinte, ich solle bedenken, welche großen Spieler in der Hierarchie vor mir stünden. Im Januar wollte ich den Verein dann verlassen, ich habe versucht zu Betis zurückzukehren. Zidane erklärte mir schließlich, dass es aufgrund der Belastung durch die vielen Spiele nicht der richtige Zeitpunkt sei, um zu wechseln“, erinnert sich Ceballos an das Jahr unter der Ägide “Zizous”.
„Ehemalige Spieler haben auf Reals Trainerbank mehr Erfolg“
Auf letzteren folgte mit Julen Lopetegui ein Übungsleiter, der dem besten Spieler der U21-Europameisterschaft 2017 weitaus mehr Vertrauen schenkte, als die französische Vereinsikone – auch deshalb zeigte sich Ceballos angesichts der Entlassung des 52-jährigen Basken noch immer sehr enttäuscht. „Sein Abschied hat uns allen sehr leid getan. Er hat nach bestem Wissen und Gewissen versucht, alles richtig zu machen. Er ist sich selbst im Weg gestanden, war blockiert, da lief es einfach nicht mehr rund“, bedauert der dreifache Nationalspieler Spaniens das frühe Aus von einem seiner großen Befürworter.
Einen solchen hat der “Sevillano“ neuerdings auch in Santiago Solari, für dessen überaus erfolgreichen Einstand Ceballos sogleich eine plausible Begründung parat hat. „Er weiß als ehemaliger Fußballer, wie es innerhalb einer Mannschaft zugeht. Wirft man einen Blick auf die Historie des Klubs, sieht man, dass Real mit Ex-Profis auf der Bank bessere Resultate eingefahren hat, als mit Trainern, die nicht auf diesem Niveau gespielt haben“, bewertet er die Beförderung Solaris.
„Solari meinte, Isco sei nicht in seiner besten Verfassung“
Parallel zum Aufschwung, den Dani Ceballos derzeit erlebt, zeigt die Formkurve seines Mittelfeld-Kollegen Isco – der in den vier Partien mit Solari lediglich zwei Mal zu Kurzeinsätzen von der Bank kam – in den letzten Wochen steil nach unten. Geht es nach “Cebollas“, wie Isco den Ex-Bético scherzhaft nennt, wird die Schwächephase seines 26-jährigen Kameraden allerdings nicht von langer Dauer sein: „Er musste eine etwas schwerere Verletzung durchstehen einer längeren Verletzungspause, da ist es nicht leicht, zurückzukehren. Der neue Trainer meinte nun, er sei vielleicht nicht in Form, nicht in seiner besten Verfassung. Er ist aber drauf und dran wieder topfit zu werden, denn er ist enorm wichtig für unser Team.“
„Ramos hat einen sehr starken Charakter, das gefällt nicht jedem“
Eine mindestens ebenso große Bedeutung für die Mannschaft hat zweifelsohne Sergio Ramos, der unter anderem wegen eines Ellenbogenschlags gegen Pilsens Milan Havel immer wieder in der Kritik steht. Teile der königlichen Fanszene vermuten gar eine Kampagne hinter den vielen negativen Schlagzeilen über den Real-Kapitän, den “Fuli“ entschlossen in Schutz nahm. „Sergio hat einen sehr starken Charakter, eine große Persönlichkeit; das gefällt nicht jedem. Er hat genug gewonnen, um nicht auf die Meinungen Dritter hören zu müssen. An eine Kampagne glaube ich persönlich nicht. Letzten Mittwoch fährt er den Ellenbogen aus und der Gegner fängt eben an zu bluten. Als ihm vergangenes Jahr dasselbe wie seinem Gegenspieler gegen Atlético widerfuhr, wurde das nicht kommentiert“, tat Ceballos den Zwischenfall in Pilsen als unglückliche, aber geläufige Aktion auf dem Fußballplatz ab.
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