
Die Ausgangslage
- Real Madrid ist durch. Die Gruppenphase in der diesjährigen Königsklassen-Saison ist zumindest rechnerisch geschafft, so stehen die Blancos mit zehn Punkten auf dem ersten Platz und haben, was das Achtelfinale betrifft, nichts mehr zu befürchten. Dennoch sollte gegen RB Leipzig in der Red Bull Arena (Dienstag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) mindestens ein Unentschieden her, um den starken Lauf weiterzuführen. Bisher verlor die Mannschaft von Carlo Ancelotti nämlich nicht eines seiner insgesamt 16 Pflichtspiele seit Saisonbeginn. Lediglich zwei Unentschieden (jeweils 1:1 gegen Osasuna und Shakhtar) trüben die perfekte Bilanz ein wenig. Allerdings traf man in den letzten drei LaLiga-Partien allesamt dreimal: Im Clásico gegen Barcelona (3:1), gegen Elche (3:0) und gegen Sevilla am Wochenende (3:1). Gegen Elche waren es eigentlich sogar sechs Treffer, doch drei wurden aberkannt. Sprich: Die Blancos sind weiterhin offensivstark, wenn auch in der Champions League erst acht Treffer erzielt wurden. Da die Königlichen in der gesamten Historie bisher aber nur zwei Mal die zehn-Tore-Marke nicht knackte (2001/02 und 2008/09), gibt es hier nicht wirklich Grund zur Sorge.
- Bisher kassierte Real Madrid in der aktuellen Gruppenphase nur zwei Gegentore. Sollte es in den übrigen beiden Partien dabei bleiben, wäre es erst das dritte Mal seit 1997/98. Zuvor gelang das nämlich nur 2010/11 unter José Mourinho (15:2) und 2014/15 unter Carlo Ancelotti (16:2) – was auch bedeutet, dass die Blancos noch nie nur einen Gegentreffer oder überhaupt keinen kassierten. Bei zwei Siegen gegen RB Leipzig und Celtic (2. November) könnte die Gruppe außerdem mit 16 Punkten beendet werden, was zuletzt vor sieben Jahren (15/16) der Fall war. Mit dem Unentschieden gegen Shakhtar hat man es bereits verpasst, mit voller Punktzahl in die K.o.-Phase zu gehen, was auch bis dato nur zweimal klappte (2014/15 und 2011/12).
Der Gegner
- Während der Tabellenerste in LaLiga das Spiel verhältnismäßig entspannt angehen kann, sollte RB möglichst einen Dreier einfahren, um den zweiten Tabellenplatz am 5. Spieltag zu behalten. Die Sachsen liegen mit sechs Zählern genau einen vor den Verfolgern aus Donetsk. Sollten die Ukrainer gegen Celtic gewinnen und Leipzig nur Unentschieden spielen oder gar verlieren, würde das letzte Gruppenspiel eben gegen Shakhtar zu einem Finale um den Einzug ins die K.o.-Runde. So richtig aufatmen könnte das Team von Marco Rose nur bei einer Niederlage Shakhtars während man selbst siegt, denn so wäre der zweite Platz sicher.
- Dass der Gegner aus Madrid gegen den Klub aus Leipzig zumindest trifft, ist rein statistisch gesehen allerdings sehr wahrscheinlich, ganz unabhängig vom Ergebnis. Seit 2017/18 sind die Sachsen in der Königsklasse vertreten, qualifizierten sich nach zwei Jahren Europa League in der Saison 2019/20 erneut und seitdem durchgehend. Dabei bestritt man insgesamt 34 Partien, von denen 16 zugunsten des Brauseklubs ausfielen (14 Niederlagen, vier Remis).
- In der Bundesliga läuft es bisher durchwachsen und mit dem achten Tabellenplatz dürfte man nicht zufrieden sein, jedoch ist unter Marco Rose seit seiner Übernahme vor dem Hinspiel gegen die Königlicher ein klarer Leistungsanstieg zu beobachten. Lediglich am 7. Spieltag setzte es noch einmal eine Niederlage auswärts in Mönchengladbach (0:3), seitdem blieben die Leipziger in sechs Partien ungeschlagen, gewannen zudem beide Spiele gegen Celtic (3:1; 2:0). Bei der Generalprobe gegen den FC Augsburg setzte man zumindest ein kleines Zeichen, lag eine halbe Stunde vor Schluss 0:3 hinten und glich am Ende noch aus. „Für das Spiel gegen Real Madrid nehmen wir mit, dass wir zurückkommen können“, sagte der Coach daraufhin bei der Pressekonferenz, gab aber auch zu, dass es „natürlich am Dienstag nochmal ein ganz anderes Spiel werden würde.“
Voraussichtliche Startelf: Blaswich – Simakan, Orban, Diallo, Raum – Haidara, Schlager – Szoboszlai, Forsberg, Nkunku – Werner.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Auch im zweiten Spiel gegen die „Roten Bullen“ wird Karim Benzema nicht dabei sein. Schon im Hinspiel zu Hause in Madrid durfte der Franzose nur zuschauen, da er sich eine Woche zuvor gegen Celtic zwei Oberschenkelverletzungen zugezogen hatte und in der Folge drei Spiele pausieren musste. Seitdem kommt der frischgebackene Ballon d’Or-Gewinner nur schwer wieder in die Gänge, setzte gegen Getafe wegen Müdigkeit aus. Nun fehlt er erneut wegen einer Muskelermüdung, ebenfalls im Oberschenkel, verpasste bereits das Spiel gegen Sevilla am Wochenende (3:1). Neben Reals Nummer 9 wird ein weiterer Top-Torschütze (mittlerweile Platz zwei in der internen Torschützenliste) fehlen: Federico Valverde. Im Hinspiel hatte er noch zum 1:0 getroffen, doch muss das Tore schießen wegen eines Schlags auf den Oberschenkel, den er gegen Sevilla abbekommen hatte, nun jemand anderem überlassen.
- Insgesamt muss Carlo Ancelotti auf fünf Spieler verzichten: Daniel Ceballos und Mariano Díaz sind noch immer nicht fit und auch Luka Modrić ist kurzfristig in Madrid geblieben, über eine Verletzung ist aber nichts bekannt. Um den Kader wieder zu komplettieren, durften gleich vier Kicker aus der Castilla mit nach Leipzig reisen: Ersatztorhüter Luis López, die beiden Mittelfeldspieler Carlos Dotor und Sergio Arribas sowie Stürmer Álvaro Rodríguez. Rotationen sind angesichts der komfortablen Ausgangslage in der Gruppe zu erwarten: Marco Asensio dürfte erstmals in dieser Saison von Beginn an auflaufen und damit für seine gute Leistung als Joker in den letzten beiden Partien belohnt werden. Eine Qualität, die er auch im Hinspiel gegen Leipzig mit dem Treffer zum 2:0 nach Einwechslung unter Beweis stellte. Im Mittelfeld hingegen könnten mit Eduardo Camavinga und Aurélien Tchouaméni womöglich beide Youngsters auflaufen, ebenso wie Antonio Rüdiger und Nacho Fernández in der Innenverteidigung. Und Eden Hazard? Für den sind Startelf-Einsätze weiter eher unwahrscheinlich.
- Verletzt: Karim Benzema (Muskelermüdung), Federico Valverde (angeschlagen), Daniel Ceballos (Aufbautraining), Mariano Díaz (angeschlagen), Luka Modrić (wird geschont)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer): „Das Ziel ist klar: Wir wollen ein gutes Spiel machen, um diese Gruppenphase zu vergessen. Der Gruppensieg ist das Ziel, dazu haben wir morgen die Möglichkeit und darauf sind wir konzentriert. Leipzig ist jetzt stärker als im Hinspiel, hat mehr Selbstvertrauen, spielt mit mehr Intensität und einer besseren Ordnung.“
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Marco Rose (Cheftrainer): „Real Madrid ist eine Mannschaft, die lieber den Ball hat als ihn zu jagen. Es braucht viel Mut, um gegen sie bestehen zu können – und zwar nicht nur gegen sondern auch mit dem Ball. Hohe Ballgewinne werden gegen Real Madrid aufgrund ihrer Qualität in der Spieleröffnung schwierig werden. Sie werden versuchen, uns so zu bespielen, dass die Räume für sie relativ groß werden und versuchen, sich rauszuziehen, um dann natürlich auch ihre schnellen Spieler auf den Flügeln ins Spiel zu bringen. Für uns bedeutet das, dass wir versuchen müssen, kompakt, aber dennoch auch aktiv zu sein. Die Momente, die wir mit Ball im Umschaltspiel haben, sollten wir gut und sauber nutzen. Auch wenn wichtige Spieler ausfallen mögen: Wir treffen auf den amtierenden UEFA Champions League-Sieger. Auf den besten Kader der Welt. Auf eine hervorragende Mannschaft. Allein Toni Kroos zu verteidigen und ihn in der Spieleröffnung unter Druck zu setzen, wird schon schwierig genug.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Überschaubar: das Aufeinandertreffen am 2. Spieltag der Champions League-Gruppenphase war das allererste. Bekanntermaßen entschied Real Madrid das Spiel im Bernabéu mit 2:0 für sich durch die Tore von Federico Valverde (80.) und Marco Asensio (90.). RB Leipzig hielt aber bis zu diesem Zeitpunkt vor allem ab der zweiten Halbzeit sehr gut mit, war sogar zeitweise näher am ersten Treffer dran, als die Hausherren.
- TORRAUMGEFAHR: Vorsicht ist für die Königlichen geboten, sobald RB Leipzig bis in den Strafraum vordringt. Von bisher 20 Treffern in der Bundesliga wurden ganze 17, also 85 Prozent, innerhalb der gefährlichen Zone erzielt. Christopher Nkunku ist im Moment der gefährlichste Spieler der „Bullen“, mit elf Treffern, davon fünf allein in den letzten fünf Spielen.
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