Hier hast du glaube ich irgendwann ein falsches Bild von mir entwickelt, ich bin und war nie pro Perez und bin auch nicht pro Zidane. Zidane ist für mich auch keine Real Madrid Legende, selbst Madridista fällt mir schwer in ihm zu sehen wobei ich ihm die Liebe dem Verein ggü abnehme, entgegen Cristiano z.b. der wiederum aber absolut eine Legende ist. Ich sehe das enger, einmal weil andere Generation und ich komme halt aus einer spanischen Madrid Familie die seit mehreren Generation relativ fanatisch Madrid anhänger sind, mein Cousin der Sack hat auch die Mitgliedschaft von meinem Opa geerbt kotzt mich an, das hätte meine sein müssen XD
Wenn mein Bild dermassen falsch ist, dann entschuldige ich mich. Ich meine nur echt im Kopf zu haben, dass du schon sehr defensiv bist, was Perez und teilweise Zidane angeht. Der momentane Frust und die damit verbundene Polemik ist das eine, da muss ich mich selber auch an der Nase nehmen und kann es auch verstehen, dass nicht alles ganz so schlimm und wild ist, wie es manchmal gezeichnet wird. Aber wir hatten hier und auch teilweise schon zu Realmadrid.de schon sehr tiefgründige und ausführliche Diskussionen, was uns an Perez und seiner Philosophie kenne. Und das war sicher auch im Blanco Forum ein Thema, so wie ich Patrock, Jese, mOnsta und co in Erinnerung habe. Und ehrlich gesagt kann ich mich nicht gross daran erinnern, dass du bei diesen Diskussionen dich gross gegen Perez und damit verbundene Probleme ausgesprochen hast. Entweder warst du sehr zurückhaltend mit deiner Meinung oder ich hab wirklich ein schlechtes Erinnerungsvermögen.
Solche Familiengeschichten sind immer lustig

, wobei gerade das auch etwas ein Punkt ist, der mich gewundert hat. Ich kenne einige 40-50 jährige Fans, teilweise auch spanisch stämmige, von Fan Treffs usw. Und viele davon, gerade solche, die die Zeiten vor Perez aktiv miterlebt habe, sind nicht (nur) gut auf ihn zu sprechen. Du schienst in meinem Kopf da ein Sonderfall zu sein
An der Stelle sei auch erwähnt, natürlich nimmt man die Dinge anders war, je nachdem wie alt man ist und woher man kommt, ich bin Mitte 20 und nicht spanisch stämmig, und meine Familie ist Fussball begeistert, aber noch nicht fanatisch (hoffe ich zumindest

). Dadurch habe ich z.B. zu Casillas sicher nicht diese Bindung wie andere, die seinen Aufstieg zur Nr.1 im jungen Alter und jahrelange Top Leistungen mitbekommen haben. Ich respektiere ihn sehr als Spieler und Person, aber für mich war er gefühlt "immer da" und manchmal kommt halt die Zeit für einen Wechsel. Und in der Zeit von Mou war ein pupertierendes Teen, das sich wie alle gegen alles und jeden Etablierten stellt, Perez noch deutlich mehr gefeiert hat und mehr als alles andere Barca endlich die Stirn bieten wollte, dazu waren auch gewisse Opfer recht. Heute mit Mitte 20 sehe ich einiges anders, und mit 30-40 werde ich es sicher nochmal anders sehen. Bei mir war Ramos der Spieler, dessen Aufstieg und gesamte Karriere ich mitbekommen habe, entsprechend bin ich bei ihm sicher auch fanatischer als bei anderen.
Perez hat seit seiner 1. Amtszeit ziemlich alles versucht kaputt zu machen was ich geliebt habe, Zidane ist das Sinnbild dessen weshalb ich mir mit ihm auch relativ schwer tue.
Ich habe als Fan schlimmere Zeiten als die aktuellen durchgemacht, deswegen sehe ich es auch anders, einmal weil ich Fußball nicht mehr so fanatisch sehe und vor allem weil es noch gut ist (Ergebnis technisch) im Vergleich zu dem was ich schon erlebt habe. Nur gab es Dinge auf die ich stolz war, immer, lieber 4-3 als 1-0 gewinnen, schönen Fussball zeigen, die besten Spanier gemixt mit den "besten" internationalen wobei das nur halb stimmt der besseren Individualisten hatteBarcelona fast immer Scheiß egal weil wir das bessere Team waren, versuche unsere Jugend zu integrieren, ein Verein der den Mitgliedern gehört und trotzdem der beste ist, wir beschweren uns NIE über den Schiri, die Schuld wird bei sich und nicht anderen gesucht, ein weißes Trikot edler geht's nicht mehr, Spieler mit Anstand Stil Klasse, eine selbst in miesen Zeiten Überlegenheit dem Rest ggü denn wir wissen wer wir sind uvm.
Letzten Vertreter meiner Auffassung von Madridistas sind Raul, Casillas, Ramos umd Carvajal. Ausländer Redondo vlt Pepe... evt. sogar Modric. Keiner ist größer als der Verein... Ich kanns echt nicht mehr hören aber das das gerade bei denen genutzt wird die den Verein versuchen seine Wurzeln nicht komplett verlieren zu lassen ist frustrierend.
Hier kann ich vieles unterschreiben, ich glaube unser Verständnis von Madridismo und wie man ihn umsetzen sollte, ist gar nicht so weit voneinander entfernt. 4-3 Siege über Arbeitssiege, gute Spanier, ein paar internationale Topstars, Einbindung der Jugendspieler, guter Fussball und ein Trainer, der das zusammenbringen kann. Genauso wenig sehe ich CR oder Zidane als die ganz grossen Legenden im Verein, ohne ihre Leistung schmälern zu wollen bzw. nicht die, die das auszeichnet, wofür der Verein in einem Grossteil seiner Geschichte gestanden hat. Die Nummer 1 für mich wird immer Benrabeu sein, auch wenn ich leider nicht die Ehre hatte, ihn noch lebend zu sehen, was dieser Mann geleistet und sich immer wieder neu erfunden und aufgerafft hat, ist unglaublich. Und dann sind da natürlich Spieler wie Santilla, Brutagueno, Di Stefano oder eben Raul, Casillas usw. sehe ich alles ähnlich. In dem Zusammenhang sehe ich auch, was Mou verbockt bzw. eskaliert (Schiris usw.) hat und das kann ihm auch zurecht ankreiden, definitiv mehr als diese wagen Anti Madridismo Argumente.
Verein über Spieler ist immer so eine Sache. Du hast ja im Isco Threat passend beschrieben, wie unglaublich schwer es ist, den richtigen Zeitpunkt für einen Abgang/Rücktritt zu finden. Solange es funktioniert und man keine passenden junge Spieler hat, warum etwas ändern? Aber oft verpasst man dann auch leider den Zeitpunkt. Trotzdem finde ich, dass es einen Punkt gibt, wo die Zukunft/Leistung des Vereins mehr Gewicht haben sollte als einzelne Spieler und dessen Status Quo zumindest in Frage gestellt werden muss. Beispiel Iker, unabhängig von Mou sind seine sportlichen Leistungen unkonstanter geworden und Fehler haben sich gehäuft, ich weiss nicht, ob man beiden Seiten einen Gefallen getan hätte, wenn man sich bis 2017-18 zusammen weitergeschleppt hätte. Die Demütigung seitens Mou hätte definitiv nicht sein müssen und hat Öl ins Feuer gegossen, aber ich bleibe der Ansicht, dass sein Abgang 2015 für alle Beteiligten die beste Lösung war, unabhängig von Mou. Wir sehen es ja aktuell auch bei Ramos, um jeden Preis verlängern oder irgendwo eine Grenze setzen? Es gibt immer Argumente für beides, wenn es eine beste Antwort in jedem Fall gibt, ich kenne sie nicht. Wenn der Punkt kommt, wo man sich entscheiden muss, bin aber eher pro Verein.
Sportlich war Mourinho nicht verkehrt, es ist nicht mein Stil aber es war Top! Aber es stimmt nicht das er das Über Barca geschlagen hat, er hat das Barca geschlagen was langsam abbaute nichts desto trotz eine Riesen Leistung da sie immer noch überragend waren aber das wie ist halt nicht meines Madrids würdig. Es stimmt das wir theoretisch zu der Zeit das beste Team der Welt hätten sein können, für mich waren wir es nicht denn gegen Barca so wie jedes andere Team haben wir uns eingeschisssen und gemauert um im nächsten Spiel wieder 6 Tore zu schießen... verdammte Scheiße warum?!
Also Barca war für mich 2010/11 nochmal richtig stark nach der WM, Verpflichtung von Villa usw., wir haben ja dann auch 5:0 kassiert, nachgelassen haben sie mMn erst 2012. Die Frage ist halt immer, hätte es Alternativen gegeben? Viele sehen dieses Barca als das beste Team aller Zeiten, nicht zu Unrecht. Hätte ich sie gerne spielerisch auseinander geschossen? Gerne. War es möglich? Keine Ahnung, Carlos 14/15er Mannschaft hätte es vielleicht gekonnt. oder Zidanes Mentalitätsmonster von 16/17, unter Mou, die damalige Stärke Barcas und Mous Spielstiel berücksichtigt, schwierig. Trotzdem gab es ab Frühling 2011 regelmässig Spiele auf Augenhöhe, die packend waren, und wo wir auch spielerisch durchaus mithalten konnten, ist aber wie immer relativ. Ich bin der Meinung, wenn es nötig war, um eine Chance zu haben, dann sei es so. Definitiv besser als noch 3 weitere Jahre 5:0 dominiert zu werden.
Wen wir übereinstimmen können, dass er sportlich gut war, bin ich zufrieden, denn da gibt es wie gesagt mMn wenig zu kratzen. Menschlich ist ne andere Geschichte, die wir schon ausführlich hatten.
Aktuell bin ich auch unzufrieden, mit vielem nur kann ich Zidane in einigen Entscheidungen verstehen, d.h. nicht das ich sie gut finde und unterstützte nur das man sie halt wenn man will einfach verstehen kann.
Kann man so sehen, persönlich fällt es mir nur zunehmend schwerer, Zidanes Entscheidungen zu verstehen. Bale und James hab ich verstanden z.B. Ode dagegen muss man mMn nicht verstehen.
Ich hatte wirklich gehofft das Perez das in meinen Augen wichtigste aus der Mourinho Zeit lernt und das war für mich etwas was lange verloren ging, Vertrauen. Vertrau dem Trainer, gib ihm die Spieler die er will/braucht bzw. die Spielertypen, gib ihm Zeit und lass ihn etwas aufbauen. Leider bekam nur Mourinho und mit abstrichen Zidane dieses Vertrauen, bei dem 1. gut da es nur so funktionieren kann wobei ich halt kein Freund davon bin das ein Trainer auch Sportdirektor ist und beim zweiten auch gut nur muss man nun reagieren wenn es eben nicht fruchtet.
Die Hoffnung hatte ich bei Carlo, Zidane 2016 und 2019 teilweise auch, allerdings hat 2018 und aktuell vieles wieder zerschlagen und wie du sagst braucht ein Trainer Vertrauen und Zeit, wenn er funktionieren soll. Und genau daher kommt ja auch die Kritik an Perez, es ist seit 20 Jahren dasselbe, entweder er passt sich an oder es wird Zeit zu gehen, es kann nicht ewig so weiter gehen, insbesondere wenn wir irgendwann mal wieder auch nur einen Hauch jenes Madridismo in Madrid sehen wollen, den wir alle lieben und schätzen gelernt haben.
"Du kannst das weisse Trikot mit Schweiss, Dreck oder sogar Blut verschmutzen, aber niemals mit Schande" Santiago Bernabeu. Aktuell ist mir das viel zu viel Schande und zu wenig Schweiss und Dreck.