1. Salary Pay Cap hat Barcelona nichts verweigert oder zerstört, sondern hat sie gerettet. Ohne diesen wären sie noch tiefer in der Scheisse und würden auch in 20 Jahren noch maximal im Mittelfeld in La Liga sein.
Nun, ich erwarte/erhoffe mir, dass die Vereinsführung auch ohne Peitsche und Zuckerbrot von irgendwem zu vernünftigem Handeln fähig ist und nicht den Verein noch endgültig an die Wand fährt. Ob und wann jemand für diese Dinge ins Gefängnis geht, wird sich erst in einiger Zeit zeigen, da spanische Mühlen langsam mahlen. In jedem Fall darf man aber auch nicht vergessen, dass der Verein nicht identisch ist mit dem Millionärsbusiness. Möchte lieber die anderen Abteilungen unterstützen, werde mir, wenn möglich, ein Amateurtrikot beschaffen, eines der üblichen Art besitze ich eh bis heute nicht.
Jetzt spielen sie nicht ganz oben dabei, haben aber über die nächsten Jahre doch realistische Chancen mal die Liga zu gewinnen und La Masia zu stärken und zu ihren Wurzeln zu finden (auch wenn das bedeutet wieder hinter Real zu sein, höhö..)
So in Sicherheit wiegen würde ich mich da nicht

Im Gegensatz zur schon vor ihrer Entstehung (damals hieß sie ja nicht einmal so) fast und spätestens jetzt wohl ganz verspielten Champions League ist die Liga schon ein realistischeres Terrain für uns. In diesem Jahrhundert haben wir ja schon 10 Meisterschaften, haben also nicht so schlecht aufgeholt. Ja, zu den Wurzeln wäre mein Ideal. Mit Galácticos erkaufte Titel hätten ja ohnehin keinen echten Wert. Sollte die Entwicklung des Profifußballs dazu führen, dass man als Mitgliederverein wirklich nicht mehr mithalten kann, könnte man so immerhin eine Alternative bieten für diejenigen, für die Erfolge in Form goldglänzender Trophäen millionenschwerer Galácticos nicht das Maß der Dinge sind.
2. Der Zeitpunkt ist auch nicht seltsam und fragwürdig, sondern genau wegen Covid kam er gerade rechtzeitig für Barcelona. Ohne Einnahmen aber mit gefühlt jährlich 250mio Ausgaben alleine für Messi, hätten sie ihre Finanzen noch weniger im Griff gehabt als sie es eh schon hatten. Messi wurde auch nicht vom Salary Cap "geopfert" sondern von seiner eigenen Gier nach Geld die Jahre zuvor und von Barcas Unfähigkeit damit zu managen.
"Geopfert" in dem Sinne, dass die Ligaführung ihn als Druckmittel eingesetzt hat, worauf Laporta nicht eingestiegen ist. Die waren sich recht sicher, Barcelona damit zum Deal nötigen zu können. Es war nicht Wunsch der Ligaführung, das größte Zugpferd zu verlieren.
"Gier" sicherlich, aber wohl die einer ganzen Sippe. Ich fürchte, dass Messi gar nicht weiß, wieviel Geld er hat. So schade das ist, dass er die Chance verloren hat, seine Karriere bei dem Verein zu beenden und vielleicht noch zu krönen, dessen Fan er schon als Kind in Argentinien war, so wahr ist es sicherlich, dass man als Mensch aus Niederlagen und Fehlern mehr lernt als aus dem geradlinigen Weg. Ein negatives Urteil zu sprechen, ist nicht wirklich fair. Ja, er hätte sich emanzipieren sollen und selbstverständlich als Mitglied des Vereins etwas mehr Interesse an dessen Zustand zeigen müssen (ironischerweise bemühte er sich wohl erstmals zur Wahl, um Laporta zum Präsidenten zu machen). Andererseits spricht man als gewöhnliche Person mit gewöhnlichem CV leicht ein Urteil darüber, was richtiges Handeln gewesen wäre in der weltweit praktisch nicht vorkommenden Situation, dass jemand mit über 30 den Job innehat, den er mit 13 mit der Unterschrift der Erziehungsberechtigten angetreten hat. Die Erziehungsberechtigten haben später, als er immer noch minderjährig war, dubiose Firmen aufgebaut, die wahrscheinlich auch nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen sind, und nach dem 18. Geburtstag, der in die mit Argentinien gewonnene Jugend-WM gefallen sein muss, ging er brav zum Notar und unterschrieb ungeschaut, was er eh nicht verstanden hätte. Wie kommt man aus solchen Verstrickungen raus, eigenen Vater feuern? Was mich daran enorm stört, ist, dass es sich eben nicht um das übliche Weg-aus-der-Armut-Setting handelte (aber natürlich gab es akute finanzielle Probleme durch die Notwendigkeit, eine sehr teure medizinische Behandlung zu bezahlen, die die Versicherung ausgerechnet kurz vor dem argentinischen Staatsbankrott nicht weiter zahlen würde), sondern der Vater ein Studium hatte und Abteilungsleiter war. Wenn er bei einem wohl halbstaatlichen Unternehmen in der Situation den Job verloren hat, verstehe ich trotzdem nicht, dass er in Barcelona nicht nach einer passenden Tätigkeit gesucht hat, statt letztendlich sich und die ganze Familie von einem Kind aushalten zu lassen, so eine Rolle ist schon mehr als problematisch für die Entwicklung eines jungen Menschen, und der Erfolg war ja auch alles andere als sicher. In der 1. Saison als Jugendlicher hat er sich gleich beim 2. Spiel schwer verletzt, und es ging gleichzeitig 1 Jahr drauf mit Rechtsstreitigkeiten zwischen den Vereinen, eine Situation, in der wahrscheinlich nicht so viele Vereine das Experiment durchgezogen hätten.