@Makedonija
Was heißt schon aktuell? Die Mannschaft von gestern hätte wahrscheinlich gegen 20 andere Teams in Normalform aus Europa verloren, wenn nicht mehr.
Der Vergleich mit anderen Teams ist immer kompliziert, weil sich die Frage stellt, welches Gesicht man von den Teams als Referenz nimmt.
La décima kann ich nicht als Glück sehen wenn wir in meinen Augen jedem Gegner überlegen waren und Ramos und Di Maria Real Madrid Spieler waren. Hätte Atletico gewonnen hätte man es auch glücklich nennen können. Wenn jedes mögliche Ergebnis "Gluck" ist, dann kann man sich diesen Begriff auch sparen.
Dein Beispiel mit Barcelona zeigt doch wie bescheuert schnelllebig der Fußball sein kann. Wie kann man das mitbekommen und dann trotzdem so endgültige Aussagen treffen? Ein paar gute Resultate und alles kann so schnell kippen, dass man das jetzt nicht überbewerten muss.
@Jese
Spielfreude kannst du halt nicht erzwingen. Die ergibt sich aus gutem Fußball und guten Ergebnissen. Für mich lief die Saison relativ "logisch" ab. Zunächst hatte man Probleme mit der Integration neuer Spieler und der Entdeckung einer neuen Identität. Dann verinnerlicht man diese und es geht bergauf, bis man das Optimum erreicht. Daraufhin kommt der Fall, weil es nicht mehr nach oben geht. Mit dem erreichen einiger Saisonziele folgt dann eine weitere Entspannung in der Mannschaft. Die wird von einem Rivalen ausgenutzt, die der Mannschaft an der Moral knickt bishin zur Blockade führt. Die zu überwinden ist kein leichter Prozess, was der Mannschaft aber gelingt und womit es dann langsam bergauf geht.
So, und dann kommt die Blockade von gestern und die passt für mich gar nicht hinein. Vielleicht ist das der Grund warum hier wieder so eine Untergang Stimmung ist, aber ich glaube eher es sind die Ergebnisse an sich. Auch egal.
So viel zu der überwiegend mentalen Ebene der Saison, die extrem wichtig ist.
Fußballerisch ist glaube ich unser Problem, dass Ancelotti sich in unserem Fußball aus dem Herbst verliebt hat und nicht von dem diese Saison abwehren wollte. Er sah das große Potenzial und dachte wohl es ist anders nur schwer zu erreichen. Doch die Stutzen des Systems fielen einer nach dem anderen aus und Ancelotti passte sich nicht an. Er pokerte um die Überbrückungszeit. Ob es ein Fehler war oder nicht wird sich erst im Nachhinein zeigen. Doch man sollte nicht vergessen: Fehler sind menschlich. Es ist schade, wenn man Ancelotti nicht kritisieren/hinterfragen kann, ohne sein Kopf zu wünschen.
Wie lange ging es im Forum darum, dass Bale sich nicht aufopfert und wie schlimm es für die Mannschaft wäre? Er hat sich darin gebessert, aber sein Output bleibt immer noch meistens enttäuschend. Warum? Weil es in diesem System wichtiger ist, dass er andere Sachen tut. Als wir uns per pn darüber unterhielten hast du das so interpretiert als würde ich ihn über die Mannschaft stellen. Ich hoffe jetzt ist ein bisschen klarer was ich meine. Solange er an der Außenlinie klebt und nur rechts vorbei geht und rein flankte bringt uns das extrem wenig, egal wie oft er in unserem eigenen 16er zu finden ist. Das hat imo auch nichts mit seinem Spiel vom letzten Jahr zu tun, wenn mir erwidert wird er kann es nicht anders. Und wenn er tatsächlich nicht anders kann, dann liegt es an dem Trainer ein System zu entwerfen, das mehr aus dieser Aktion rausholt.
Unsere "Flankentaktik" ist eine Reaktion auf unsere mangelnde Aggressivität im Angriff. Die Spieler riskieren zu wenig, was paradoxerweise genau das riskante ist