Ich weiß nicht was ich von diesen "hochkomplexen" taktischen Vorgaben halten soll. Fußball ist doch im Grundsatz ein sehr einfacher Sport. Gerade im Angriff geht es darum situativ 2gg2, 3gg3, 3gg4 oder 4gg4-Duelle auszuspielen. Da entscheidet individuelle Qualität und das Feeling unter den Spielern. Nach der Auflösung dieser Situationen werden für den Abschluss Grundlagen vom restlichen Mannschaftsteil geliefert (Boxbesetzung, Rückraumbesetzung, usw...)
Organisation braucht es in erster Linie im Defensivverbund und da ist das 442 oder 451 das mit Abstand beste System. Ich finde eine Mannschaft braucht Struktur, sollte aber nicht mit Vorgaben überladen werden. Wichtiger ist es eine Harmonie und ein Gleichgewicht in der Mannschaft zu schaffen. Wenn ich mir so ansehe was Trainerkollegen alles aufwendig in Videos und an der Tafel aufbereiten...auf dem Feld ist dann meist nicht viel davon zu sehen und die meisten Spieler wirken überfordert. Natürlich kann man von Vollprofis mehr erwarten als im Amateurbereich, aber gerade Spielertypen wie Vini, Arda, Brahim oder Rodrygo nimmt man durch dieses Überladen ihre Natur. Auch Bellingham ist ein "wildes Pferd" das man eher von der Leine lassen muss als es am Zügel zu führen. Das große Erfolgsgeheimnis der BBC bzw. KMC-Zeit war die Mischung aus Kontrolle im Mittelfeld und Entfesselung des Angriffs. Dazu noch die Kreativität der AV und die Überragenden Qualitäten im 1gg1 der IV. Fazit: eine erfolgreiche Mannschaft wird nicht auf dem Taktikboard erstellt, sondern lebt von Menschen, Typen, Individualisten die vom Orchesterleiter zu einer Symphonie zusammengeführt werden. Ancelotti war über Jahre ein Meister darin, so wie Zizou. Alonso wird seinen eigenen Weg gehen. Ob dieser für Real Madrid und seine "estrellas" passt werden wir sehen.