Das ist schon ein berechtigter Ansatz und auch gut ausgeführt.
Ich persönlich denke aber, dass das Hauptproblem ist, dass wir diese vielen Jahre Ancelotti gepaart mit den Verlusten von Kroos, Modric und immer noch Benz, aus den Knochen schütteln müssen.
Xabi macht das sehr gut - Step by Step - und man kann sich das echt wieder gut anschauen und es gibt eine Entwicklung. Zudem waren die jüngsten Transfers von Hujisen und Carreras doch Never ever keine Marketingtransfers. Für mich waren es auch Trent und Franco nicht, da wurden Schwachstellen gezielt bearbeitet.
Der Weg stimmt - Rückschläge sind völlig normal.
Ich bin trotzdem sehr zuversichtlich, dass wir schon heuer um Titel kämpfen werden und wir am Ende auch mit was zählbarem dastehen.
Ich will gar nicht behaupten, dass alle unsere Transfers nur nach Namen oder Marketingpotenzial getätigt wurden – das wäre einfach falsch.
Tchouameni war damals der beste verfügbare Sechser auf dem Markt, und dass ManU uns diesen Transfer quasi durch den Casemiro-Verkauf finanziert hat, war perfekt. Ein 1+ Transfer, egal was manche sagen.
Camavinga war für 30 Mio ein absoluter No-Brainer – jung, hungrig, technisch stark. Auch wenn er aktuell keine feste Position bei uns hat, ist er erst 22 und hat schon jede Menge Erfahrung gesammelt. Bei ihm mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Aber dann gibt es eben andere Fälle: Ich rede von Spielern wie Mbappe, Endrick oder Mastantuono.
Beispiel Mbappé: Unser Torgarant Benzema verlässt uns, und statt einen echten Neuner zu holen, verpflichten wir mit Bellingham einen Mittelfeldspieler. Das ging auf – CL und Liga gewonnen, Vini und Rodrygo auf ihrem Peak, alles lief perfekt.
Und was passiert danach? Man holt Mbappé, während Kroos und Joselu den Verein verlassen.
Ergebnis: Vini bekommt plötzlich einen direkten Konkurrenten, der besser ist als er und genau die gleichen Räume bespielt. Das ist im Prinzip eine Ohrfeige für Vini, der zu diesem Zeitpunkt einer der besten, wenn nicht der beste Flügelspieler der Welt war.
Eine Offensive lebt davon, dass sich die Spieler ergänzen, nicht gegenseitig im Weg stehen. Unsere Flügel – Vini und Rodrygo – hätten einen Zielspieler in der Mitte gebraucht, jemanden, der Bälle festmacht, verteilt, die Innenverteidiger beschäftigt und so Räume öffnet. Dann hätten die beiden gewusst: Da vorne steht immer einer, der die Dinger verwertet.
Stattdessen holt man den blutjungen Endrick, der Jahre brauchen wird, bis er sich an den europäischen Fußball, das Tempo und die Taktik gewöhnt hat.
Natürlich kann er irgendwann ein Top-Stürmer werden, aber im Hier und Jetzt hilft er uns nicht – und genau das ist das Problem: es fehlt der sportliche Plan, die Übergangslogik.
Und über das Mittelfeld will ich gar nicht erst anfangen.
Kroos geht, und man glaubt ernsthaft, dass Fede, Tchouaméni und Bellingham das auffangen können. Alle drei sind überragende Spieler, keine Frage – aber komplett unterschiedliche Typen und keiner mit den Fähigkeiten eines Mittelfelddirigenten.
Keiner davon ist dieser ruhige, taktisch denkende Ballverteiler, der das Tempo steuert und das Spiel beruhigt, wenn es nötig ist. Jemand, der wirklich Fußball versteht, hätte sofort erkannt, dass hier ein klarer Spielertyp fehlt – jemand, der die Balance hält.
Statt diesen fehlenden Spielertypen zu holen (z. B. jemanden wie Angelo Stiller), legt man plötzlich 63 Mio für Mastantuono auf den Tisch – und das, obwohl wir mit Rodrygo und Brahim schon zwei Spieler im Kader haben, die ähnliche Räume besetzen.
Bei ihm gilt im Prinzip das Gleiche wie bei Endrick: Eine heiße Aktie für die Zukunft, ohne Frage, aber aktuell hilft er uns sportlich nicht weiter.
Als Xabi dann angefangen hat, ihn wie einen klassischen Flügelspieler a la Vini (Tempo, Dynamik, Dribbling) einzusetzen, war für mich klar, dass das garantiert kein Transfer war, den Xabi selbst gefordert hat. Das wirkt eher wie eine Entscheidung, die von oben, sprich Solari und Co. getroffen wurde – vermutlich ohne echte Rücksprache mit dem Trainer.
Diese Transferpolitik zeigt einfach, dass oft nicht nach System, sondern nach Namen und Potential eingekauft wird.
Und genau das sorgt dafür, dass die Mannschaft im Kern nie wirklich harmonisch wirkt…