Absolut. Die Führungsspieler sind das Problem. Ihnen fehlt seit Jahren einfach die Einsicht, eine schlechte Leistung als solche anzuerkennen. Die Kritiker des Spieles, u.a. ich, wurden hier härter angegangen als die Leistung der Mannschaft. Das war ein B-Team des BVB, die uns gestern in beiden Halbzeiten abgekocht hat. Sogar in der 2 HZ hatte der BVB Chancen, um das 3:0 oder 4:0 zu erzielen. Wir kamen erst in der Schlussphase zu Chancen. Und bitte: Die Doppelmoral von einigen ist heuchlerisch! Soll ich euch ein paar Aussagen von vor Spielbeginn zusammensuchen, als es hieß, gegen diesen BVB werde man locker 1 Tor schießen und das Ding sei durch? Das sind die gleichen, denen es egal ist, dass wir in dieser Saison kein Ligaspiel gegen Barca oder Atletico gewonnen haben, weil es „Pech“ war oder der Schiri das Spiel „verpfiffen“ hat. Wie kann man den Sieg des BVB nur als „glücklich“ oder „Zufall“ bezeichnen“? Wie kann man sich ernsthaft über ein solches Weiterkommen freuen? Ihr denkt genauso wie unsere Führungsspieler und lasst keine Kritik an das Team zu. Das ist der wahre Skandal, der mich so traurig macht. Für die gestrige Leistung kann es keine Ausreden geben. Wenn jeder im Betrieb solch eine Arbeitsmoral an den Tag legen würde, würde reihenweise Abmahnungen verteilt werden. Das sind mehr als gut bezahlte Profis, die beim größten Verein der Welt spielen dürfen. Davon habe ich gestern nichts, aber auch gar nichts gesehen. Wir sind Real Madrid: Es kann nicht sein, dass wir bereits in der fünften Minute damit anfangen, auf Zeit zu spielen! Das ist für mich ein Armutszeugnis sondergleichen. Ein Verein wie der unsere spielt auf ein Tor, und zwar bis es fällt und nicht auf ein 0:2 oder auf Zeit. Damit macht man sich zur Lachnummer in ganz Europa und man kann sich als Fan nur darüber schämen. Alles andere ist Schönrederei, denn die gestrige Leistung katte nicht einmal etwas mit einem „dreckigen Sieg“ zu tun, denn dazu müsste man gefightet haben.
Natürlich ist man darüber erleichtert weitergekommen zu sein. Aber auch als Fan sollte man nicht so naiv sein und derartige Leistungen als „Ausrutscher“ abzutun. Wir haben ein 3:2 gegen Barca verspielt, wir waren in der Liga vorne und sind nun 3,5 Punkte hinter Atletico und 2,5 Punkte hinter Barca. Wir kommen mit stark pressenden und defensiv kompakten Teams nach wie vor nicht zu Recht. Sind das alles Zufälle? Ich sage nein. Vielmehr ist eine Überheblichkeit alles im Griff zu haben – also ein mentales Problem. Sobald man dann in Rückstand gerät und die Spieler das Gefühl haben, dass manches gegen sie gepfiffen wird, erkenne ich keine Moral, sich dagegen zu stemmen. Man ergibt sich dem Schicksal und fängt an zu lamentieren.
Und noch etwas: Hört mir bloß auf Ancelotti hier als den großen Sündenbock darzustellen! Gegen eine B-Elf des BVB darf ich jeden Spieler bringen und man darf sich hier nicht so verprügeln lassen. Diejenigen die bis heute einen Mourinho verpönen, schießen sich jetzt wieder auf den Trainer ein. Der Haufen muss einfach begreifen, dass man mit Alibileistungen in der CL gegen keinen Gegner etwas gewinnt. Als ich nach dem Hinspiel sagte, dass man mit der gleichen Leistung im Vorjahr 1:4 verloren habe, wurde ich ausgelacht. Gestern wurde sehr deutlich, dass wir im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich gar nichts dazugelernt und uns kaum bis gar nicht verbessert haben.
Das Positive ist, dass man diesmal VOR dem Halbfinale einen Schuss vor den Bug bekommen hat. Wenn man das nicht begreift, ist man selber schuld.