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Real Madrid CF 2015/16 - Taktikanalyse

Raúl_R7

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Wie schon letzte Saison wird es auch diese einen Taktikthread von @stefano geben. Wie schon letztes Jahr dreht sich hier alles um seine Analysen, alles weitere könnt ihr hier besprechen.
 
Sporting Gijón 0:0 Real Madrid CF

Gijón und Benitez sind zurück in der Primera División und machen einander das Leben schwer.
Benitez musste auf Benzema verzichten, welcher noch verletzt war und Neuzugang Kovacic hatte sich erst einige Tage zuvor dem Club angeschlossen. Die einzige kleine Überraschung war, dass Danilo anstelle von Carvajal spielte. Kroos und Modric sollten das Mittelfeld organisieren, während Ronaldo, Bale und Isco vor ihnen spielten. Anstelle von James stellte Benitez Jesé als Stürmer auf. Jesé hatte diese Rolle bereits in der Vorbereitung gespielt und sollte seine Athletik gegen Gijóns Defensive einbringen. Aufgrund der Vorbereitung konnte man davon ausgehen, dass Real offensiv in einem 4-2-3-1 und defensiv in einem 4-4-2 agieren würde, während Sporting eventuell auf ein 4-4-2 zurückgreifen könnten. Gijón konnte zudem praktisch alle Spieler aufbieten, da lediglich der zentrale Mittelfeldspieler Barrera noch verletzt war.

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Gijón auf Stabilität bedacht

Arbelados Mannschaft spielte in einem relativ kompakten 4-4-2-Block, welcher eine mannorientierte Raumdeckung nutzte, um die zentralen Zonen zu kontrollieren. Nach einer hektischen Anfangsphase startete Gijón ihr Mittelfeldpressing etwa auf Höhe der Mittellinie. Die Flügelspieler, Carmona und Jony, waren dabei zwischen den Flügeln und den Halbräumen lokalisiert, um die horizontale Kompaktheit der Mannschaft zu erhöhen, während die Stürmer (Sanabria & Guerrero) relativ passiv im Sechserraum positioniert waren um den Raum für Kroos zu minimieren und ihn somit vom Aufbau zu isolieren. Somit haben sie eine 4-4-1-1-Staffelung hergestellt, bei der der ballferne Stürmer sich fallen ließ, den Sechserraum deckte und der ballnahe Stürmer seinen Deckungsschatten nutzte um Passwege auf Kroos zu versperren. Das hinderte Real daran, durch das Zentrum aufzubauen und leitete sie in die Halbräume und auf die Flügel, wo Gijón sie leichter isolieren konnte.
Wenn Real die Außenverteidiger anspielte (Marcelo & Danilo), pressten ihre Flügelspieler (Jony & Carmona) sie unter Nutzung ihrer Deckungsschatten aggressiv mannorientiert und versperrten somit die Passwege ins Zentrum. Der ballferne Flügelspieler rückte dabei in den ballfernen Halbraum ein um die horizontale Kompaktheit zu erhöhen, wenn Real auf die Flügel spielte. Während die Außenverteidiger vieler Mannschaften heutzutage situativ mannorientiert auf den gegnerischen Flügelspieler rücken, wenn der Ball auf den Flügeln ist, taten die Außenverteidiger von Gijón dies nicht. Deren Außenverteidiger (López & Lora) schoben meist bis zur Grenze des Halbraumes und des Flügels, um das Zentrum und den Halbraum zu kontrollieren und die Freiräume innerhalb der Formation zu minimieren. Zusätzlich zu diesem soliden, taktischen Ansatz profitierte Gijón auch von Reals Ausrichtung, denn...

Real isoliert sich selbst

...deren Außenverteidiger, Danilo und Marcelo, waren sehr hoch (nahe an den Innenverteidigern) im Aufbau positioniert, was eine sehr flache Aufbaulinie kreierte und unpassende Passwinkel erzeugte. Zu Beginn hielt sich Kroos im Zentrum auf. Da Gijóns Stürmer ihn in dieser Position am Spielaufbau hinderten, orientierte er sich nach etwa 10 Minuten in Richtung des linken Halbraumes um dem Druck zu entgehen und die formative Lücke des 4-4-2s neben den Stürmern zu nutzen. Modric begann bereits im rechten Halbraum und kippte situativ zwischen Varane und Danilo heraus um das Spiel zu gestalten. Dies stellte sich allerdings als schwer heraus, da er praktisch keine Anbindungen vorfand. Durch Danilos hohe Positionierung gab es niemanden der in offensiveren Zonen konstant Breite gab, ohne dass die zentrale Präsenz darunter leiden würde. Zudem wurde Isco von Gijóns Kompaktheit verschluckt und verlor sich in Deckungsschatten oder wurde von Jony und Cases im rechten Halbraum so bedrängt, dass er auf einfache Rückpässe beschränkt wurde. Auf diese Weise entwickelte sich eine relativ tempoarme Zirkulation im Ballbesitz. In der Folge hatte Modric kaum bis keine guten diagonalen Anspielstationen, welche jedoch enorm wichtig sind um eine dynamische Zirkulation zu erzeugen.
Auf der anderen Seite war Marcelo während des Aufbaus ebenfalls hoch positioniert, was das gleiche Problem auch auf der linken Seite erzeugte. Es ergaben sich konstant Unterzahlsituationen auf den Flügeln zu Beginn des Spiels, da Bale und Marcelo beispielsweise auf diesen alleine waren. Zudem konnte sie keine guten Passwinkel erzeugen, Alvarez und Carmona kontrollierten die Situationen leicht und deren Pressingmechanismen zwangen Marcelo und Danilo aufgrund des Mangels an Optionen einige Male zu langen Bällen.

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Ein weiteres großes Problem war die Angriffslinie, bestehend aus Bale, Jesé, Ronaldo und situativ Isco. Die drei erstgenannten Angreifer tauschten andauernd die Positionen, was Gijóns Defensive wohl Probleme im Übergabemoment bereiten sollte, aber aufgrund der generell schwachen Positionsstruktur unwirksam war. Zu Beginn agierte Jesé jedoch noch als Mittelstürmer, während Ronaldo und Bale, die in den Halbräumen und situativ auf den Flügeln agierten, einige Male ihre Positionen wechselten. Nach der Anfangsphase agierte Bale jedoch vermehrt aus dem linken Halbraum heraus. Das Problem war allerdings, dass die allgemeine Struktur der Angreifer sehr eng und flach war. Diese flache Staffelung, die große Distanz zur Aufbaulinie und die schlechte Balance in der Zonenbesetzung führten zu einer statischen Struktur, die den Block Gijóns nicht destabilisieren konnte. Weiterhin wurden die Stürmer durch die Deckungsschatten von Gijóns Mittelfeldspielern in der Regel komplett aus dem Spiel genommen, was bedeutete, dass es keine Anbindungen im Zehnerraum und den zentralen Zonen des Mittelfeldes gab und somit die Isolation der Mannschaftsteile noch verstärkte. Da die Außenverteidiger auch kaum aufrückten und somit selten Breite gegeben wurde, entstand aus dem geplanten 4-2-3-1 ein unharmonisches 4-2-4 mit einer schlecht balancierten Zonenbesetzung.

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Taktische Anpassungen drängen Gijón tiefer in die eigene Hälfte

Nach etwa 20 Minuten schaffte Benitez' Mannschaft es konstanter das letzte Drittel zu erreichen, da auch Danilo und Marcelo situativ etwas aufrückten. Dabei kreierten Isco und Danilo einige 2-gegen-2-Situationen auf dem rechten Flügel, welche mangels Anbindungen im ballnahen Halbraum in Flanken und Rückpässen zu Modric resultierten. Zudem begann Modric während des Spielaufbaus einige Male in die Tiefe zu starten, wobei er die Mannorientierungen Gijóns nutzte um seinen Gegenspieler mitzuziehen und den rechten Halbraum somit freizublocken, was folglich die vertikale Kompaktheit beschädigte. Das hatte zu Beginn allerdings nur einen geringen Effekt, da die geöffneten Räume nicht effektiv besetzt wurden. Reals Zirkulation wurde zudem besser, da sich Bale und Isco regelmäßiger in den Halbräumen und im Zentrum zurückfallen ließen und somit bessere Anbindungen herstellen konnten. Dies wurde weiterhin durch häufigere Aufrückbewegungen von Marcelo und Danilo unterstützt. Sie gaben zwar nicht Breite im Angriffsdrittel, doch dafür konnten sie dadurch die Dynamik der Zirkulationen erhöhen, indem sie bessere Anbindungen an die Halbräume und die Flügel schafften. Sie waren dennoch einige Male im Angriffsdrittel isoliert, da es in diesen Situationen einen hohen Fokus auf die Strafraumbesetzung gab und sie erneut auf leicht berechenbare Flanken zurückgreifen mussten. Wenn Real das letzte Drittel erreichte, wirkten die Freilaufbewegungen sehr improvisiert, sodass man keine Synergien herstellen und Sportings Block nicht penetrieren konnte und letztendlich ineffektiv blieb.

Gijóns simpler Ansatz macht sich fast bezahlt

Im Angriff blieb Sporting dem klassisch interpretierten 4-4-2-System treu. In der Regel versuchten sie über Konter gefährlich zu werden, wobei sie dabei von Reals Schwächen im Gegenpressing profitierten. Die zentralen Mittelfeldspieler, Alvarez und Cases, versuchten die meiste Zeit über simple Dreiecke mit den Stürmern und Flügelspielern in den Halbräumen und auf den Flügeln herzustellen. Im linken Halbraum bewegte sich Cases vertikaler als Alvarez, der tiefer aus dem rechten Halbraum vor der Mittelfeldkette von Real agierte. Diese Asymmetrie wurde eventuell genutzt um Ronaldos Zocken in diesem Raum zu nutzen und Anbindungen zu schaffen, was einige Male funktionierte, wenn Alvarez Zeit und Raum hatte die Stürmer in den Zwischenlinienräumen einzubinden. Die Flügelspieler (Jony & Carmona) blieben die ganze Zeit über breit, was für deren Flügelfokus bedeutend war. Jony und Carmona rückten praktisch nie ein oder agierten als diagonale Flügelspieler, was zwei Effekte hattte:
  1. Wenn Reals Außenverteidiger sie nicht pressten, dann gab ihre Positionierung ihnen Raum und Zeit auf dem Flügel, welche sie dann in 1-gegen-1-Situationen ausnutzen konnten um anschließend zu flanken.
  2. Wenn die Außenverteidiger sie jedoch pressten, dann ergab dies Raum für die Bewegungen der Stürmern in den zentralen Zonen und im Zwischenlinienraum.
Um vermehrt in diese 1-gegen-1-Situationen zu gelangen, positionierte sich der ballferne Flügelspieler von Gijón breit neben Reals ballfernem Außenverteidiger um diese Räume außerhalb des Blocks für diese Situationen zu nutzen, wenn sie Spielverlagerungen schafften. Trotz des geringen Ballbesitzwertes von lediglich 33%, schaffte Gijón es 19 Flanken zu bringen, was repräsentativ für deren simplen Flügelfokus war, da dies zudem ihren einzigen offensiven Ansatz im Angriffsdrittel darstellte.

Sportings simples System wurde durch die 1-1 Staffelungen, welche die Stürmer regelmäßige herstellten, komplettiert. Sanabria, der als linker Stürmer begann, aber sich hauptsächlich frei bewegte, ließ sich oft in den Zwischenlinienraum fallen und fokussierte sich auf einfache Pässe und Ablagen um eine schnelle Zirkulationen zu ermöglichen. Der rechte Stürmer, Guerrero, versuchte die Innenverteidiger zu binden, wenn Sanabria sich fallen ließ oder orientierte sich zum rechten Flügel um dort Carmona lokal zu unterstützen. Indem er diese ausweichenden Läufe einige Male gut getimt hat, konnte er Ramos' Mannorientierung nutzen um den Halbraum freizublocken und Reals Struktur zu destabilisieren. Da die Stürmer trotz der asymmetrischen Ausrichtung versuchten Dreiecke mit den Flügelspielern und zentralen Mittelfeldspielern herzustellen, mussten die Außenverteidiger, Lora und López, nicht aufrücken, und sollten absichernd agieren um die Balance zu verbessern, was sie im defensiven Umschaltmoment stabiler machte.

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Real hat Kompaktheitsprobleme

In der Defensive wurde aus Reals 4-2-4/4-2-1-3-System, welches ein 4-2-3-1 darstellen sollte, ein 4-4-2. Ronaldo und Jesé waren dabei in der Regel die Stürmer, während Bale als linker und Isco als rechter Mittelfeldspieler agierten. In diesem 4-4-2 versuchten sie Gijón bereits früh im Angriffs- und hohen Mittelfeldpressing unter Druck zu setzen, wobei sie die simplen Mechanismen aus der Vorbereitung verwendeten. Nachdem Sportings Innenverteidiger einen Pass erhjalten haben, presste der ballnahe Stürmer Reals ihn sofort aggressiv und nutze seinen Deckungsschatten um den Sechserraum zu versperren und das Spiel auf die Flügel zu lenken, was zu einigen langen Bällen führte und Gijón davon abhielt in Ruhe aufzubauen. Real hatte allerdings Probleme, wenn sie nicht in diesen einstudierten Situationen waren, sondern im (tieferen) Mittelfeldpressing waren. Der Kettenabstand zwischen der Mittelfeldlinie und der Abwehrkette war zu groß, sodass Real eine schwache vertikale Kompaktheit hatten und es Gijón ermöglichten den Zwischenlinienraum für schnelle Zirkulationen zu verwenden. Auch wenn die horizontale Kompaktheit durch das Einrücken des ballfernen, zentralen Mittelfeldspielers und des ballfernen Flügelspielers relativ gut war, so war die vertikale Kompaktheit so schwach, dass dies im Pressing nicht viel Stabilität brachte.Ein Problem der vertikalen Kompaktheit war, dass situative Mannorientierungen nicht gut abgesichert waren. Der ballferne oder ballnahe, zentrale Mittelfeldspieler rückte meist auf den Gegner und erstellte ein 4-1-3-2, das den zuvor schon zu großen Zwischenlinienraum noch einfacher zu bespielen machte.

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Da Gijón jedoch meist in einem tiefen Mittelfeldpressing agierte und meist über Konter nach vorne gelangte konnten sie diesen Aspekt nicht so oft ausnutzen. Aufgrund von Reals ineffektiver und schwach organisierter offensiver „Fluidität“ waren sie oft schlecht gestaffelt, wenn sie den Ball im Angriff verloren. Vor allem zu Beginn des Spiels bedeutete das 4-2-4, dass Modric und Kroos das Mittelfeld alleine absichern mussten,was natürlich nicht effektiv möglich war und aufgrund von Reals schwachen Rückwärtspressing oft 4-2-Staffelungen im defensiven Umschaltmoment erzeugte. Dies war bei Kontern ein Vorteil für Sporting, da deren Flügelspieler, Stürmer und zentralen Mittelfeldspieler die zentralen Zonen nutzen konnten, was deren System entgegen kam und in der Anfangsphase in einigen Kontern endete, was auch Gijóns relativ hohen Ballbesitz zu Beginn des Spiels mit begründete.

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Zu Beginn des Spiels brachte dies Real in einige Situationen, in denen sie in ein Strafraumpressing gedrängt wurden, wobei dies ein weiteres Problem offenbarte. Vor allem im Abwehrpressing zeigte sich dieses Problem und lag möglicherweise an einer mangelnden Trainingseinbindung. Die Mannschaft blieb in der Strafraumverteidigung relativ zentral, verschob nicht kollektiv ballorientiert und öffnete somit die Flügel, sodass Gijón diese Räume nutzen konnte um den Flankenfokus auszuspielen. Einer dieser Situationen führte nach einer Flanke vom rechten Flügel sogar beinahe zum 1:0 für Sporting doch traf die Latte und sprang von der Linie ins Feld. Zudem war der Abstand zu den Stürmern so groß, dass Alvarez und Carmona die zentrale Räume nutzen konnten um Spielverlagerungen zu bringen.


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2. Halbzeit und Wechsel

In der zweiten Spielhälfte wurde Gijón nahezu die gesamte Zeit in ein tiefes Mittelfeld- oder Abwehrpressing gedrängt. Ihre ballorientierten Verschiebebewegungen waren nicht mehr so stabil wie zuvor und gab Real damit die Möglichkeit vertikal und horizontale Unkompaktheiten besser zu nutzen. Ein weiterer Aspekt war das Rückwärtspressing von Gijóns Stürmern, welches mit er Zeit seine Intensität verlor und somit die zentralen Räume für Kross und Modric im Mittelfeld öffnete. Die Penetration dieser Räume verbesserte aufgrund der größeren Präsenz in diesen Räumen auch Reals Gegenpressing, wodurch die Anzahl von Sportings Kontern zurückging. Nach 56 Minuten betrat James das Feld und ersetzte Jesé, der Probleme hatte raumschaffende Läufe einzubringen und sich intelligent aus den gegnerischen Deckungsschatten herauszubewegen. James begann auf der linken Seite und balancierte Ronaldos Bewegungen. Er rückte jedoch bald auf die rechte Seite und agierte als rechter Flügelspieler bzw. rechter Stürmer, was bedeutete , dass Ronaldo als linker Stürmer agierte und Bale als falsche Neun ins Zentrum zog. Später spielte Bale als Zehner und rückte mit seinen Freilaufbewegungen sehr nah an die Aufbaulinie im Mittelfeld heran. Dies kreierte ein 4-2-2-2-artiges System. Mit Isco und Bale in den zentralen Zonen bekam Real mehr Spielkontrolle und erhöhte die Qualität der Zirkulation, da nun mehr Dreiecke in der Struktur vorhanden waren. Nach 71 Minutes brachte Benitez den kroatischen Neuzugang Kovacic für Isco und stellte auf 4-3-3 um, in dem Kovacic als linker Achter spielte. Dieses 4-3-3 verbesserte den Ballbesitz erneut, da nun die zentralen Zonen besser und konstanter besetzt waren und somit leichter Anbindungen hergestellt werden konnten, die jedoch trotzdem aufgrund der improvisierten Bewegungen im letzten Drittel zu nur wenigen gefährlichen Torchancen führten.

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Auf der anderen Seite hatte Real immer noch Probleme gefährliche Chancen zu kreieren, weil deren Bewegungen im Angriffsdrittel weiterhin improvisiert waren. Mit James auf der rechten Seite wurde Real besser. Modric balancierte James inverse Bewegungen, indem er situativ auf den Flügel auswich und damit Danilo ermöglichte einige Kombinationen zu generieren, welche nahezu zum Führungstor führten. Etwa 9 Minuten vor dem Ende des Spiels brachte Benitez Carvajal für Danilo, aber dies konnte keinen großen Effekt erzeugen, da zu wenig Zeit war.

Fazit

Nachdem Sporting Gijón etwas offensiver begonnen hat, schaffte der Liga-Neuling es mit einem simplen 4-4-2 den spanischen Rekordmeister defensiv in einigen Phasen zu kontrollieren. Der einfache Flügelfokus hat fast zum Führungstor geführt, welches eventuell den Sieg für Gijón bedeuten hätte können. Insgesamt war er allerdings zu berechenbar um Real konstant gefährlich zu werden.
Real hatte unerwartet große Kompaktheitsprobleme und zudem ein instabiles Gegen- und Rückwärtspressing, welches auch ein Resultat der schwachen offensiven Staffelungen war. Dies verschwendete die ersten 30 Minuten für Real und zeigt, dass Benitez diese offensiven Strukturen schnell verbessern muss um den Mangel an Tempo und Kreativität zu beseitigen. Die Schussstatistik mag den Eindruck von Dominanz erwecken, doch die Abschlüsse waren qualitativ minderwertig, da es meist Distanzschüsse und Abschlüsse aus spitzen Winkeln waren. Das 4-3-3 mit Kovacic oder Isco scheint vielversprechender für die Zukunft zu sein und Benzemas Rückkehr wird hilfreich sein um die offensiven Bewegungen besser zu balancieren, aber dennoch wartet viel Arbeit auf Benitez.
 
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Nur der Übersicht halber: Wäre es vllt. besser, die Bilder etwas zu verkleinern, bzw. falls die Größe so nötig ist, verlinken?
 
Im Aufbau waren die AV zwar recht hoch, hatte man aber Ballbesitz in höheren Zonen, dann standen sie mMn deutlich zu niedrig. Dadurch mussten dann zwei der vier vorne Breite geben und der Zehnerraum konnte nicht besetzt werden und es kam zu dieser komischen 4-2-4 Staffelung.
Für mich irgendwie unverständlich, keine Ahnung, was Benítez damit bezwecken wollte; hast du vielleicht eine Idee?
 
Nur der Übersicht halber: Wäre es vllt. besser, die Bilder etwas zu verkleinern, bzw. falls die Größe so nötig ist, verlinken?

Muss ich mal sehn, ob das geht, ohne dass die Qualität der Bilder darunter leidet.

Im Aufbau waren die AV zwar recht hoch, hatte man aber Ballbesitz in höheren Zonen, dann standen sie mMn deutlich zu niedrig. Dadurch mussten dann zwei der vier vorne Breite geben und der Zehnerraum konnte nicht besetzt werden und es kam zu dieser komischen 4-2-4 Staffelung.
Für mich irgendwie unverständlich, keine Ahnung, was Benítez damit bezwecken wollte; hast du vielleicht eine Idee?

Ich denke Marcelo und Danilo sollten zurückhaltender und in dieser Staffelung spielen, damit man bei Kontern besser abgesichert ist, aber dadurch hatte man offensiv zusätzlich zu den Problemen in den Staffelungen und Bewegungen der Stürmer damit auch noch ein weiteres Problem und war defensiv dann trotzdem auch nicht besonders gut. Man hätte einige dieser Probleme bei so einer Ausrichtung schon im Vorfeld antizipieren können bzw. müssen. Mal sehn, wie sich das Ganze entwickelt, immerhin ist es noch sehr früh.

Ich denke das wäre eine der besten Optionen, die der Kader zur Zeit hergibt:
Casilla - Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo- Modric, Kroos, Kovacic- James, Benzema, Isco. Aber es gibt genügend andere gute Möglichkeiten. Die Frage ist, ob Benitez gut genug ist die offensiven und defensiven Elemente zu optimieren, was ich aufgrund seiner bisherigen, taktischen Laufbahn bezweifel. Auf der anderen Seite ist der Kader so gut, dass es vllt klappt oder er es selbstständig organisieren kann.
 
Nur der Übersicht halber: Wäre es vllt. besser, die Bilder etwas zu verkleinern, bzw. falls die Größe so nötig ist, verlinken?
Werden die Bilder bei dir nicht skaliert und in den Text eingepasst? Bei mir sieht es perfekt aus, ich bin ein Fan von großen Bildern.

@stefano Genau die selbe Aufstellung hab ich auch schon vorgeschlagen; sie kam hier nicht gut an :p. Kroos oder Kovacic auf der Sechs? Wieso Casilla > Navas?
Bei Benitez weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Das was ich bisher gesehen habe in der Vorbereitung und gegen Gijon war durch und durch untypisch für ihn; sein Liverpool und auch sein Napoli hatten so ziemlich die starrsten Systeme überhaupt. Seine Aussagen dazu finde ich überhaupt sehr seltsam, er spricht oft davon, dass sie vorne alle ihre Freiheiten haben, was mich daran zweifeln lässt, dass er da wirklich vorhat konkrete Strukturen einzutrainieren.
 
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Mich würde auch interessieren, wieso du Casilla vor Navas siehst!?
Nachdem ich mir die zweite Halbzeit nochmals angesehen habe, teile ich die Meinung von Stefano, dass es eine Anweisung an die beiden Aussenverteidiger war, nicht weiter vorzurücken, denn ziemlich genau um die 80. Minute rückten sie im Offensivspiel weiter nach vorne, was dann auch noch für die eine oder andere halbwegs gelungene Aktion sorgte.
Bis zur 80. Minute war der Offensivrhythmus in meinen Augen sehr unpassend, das lag insbesondere auch am Personal, das mit Jesé, Ronaldo, Bale und später James extrem tororientiert war. James hat bis zur 80. Minuten nur beschissene Entscheidungen getroffen, Ronaldo sowieso viel zu Abschlussorientiert und Jesé irrte irgendwo auf dem Platz rum. Möglicherweise lag es auch an dieser starken Tororientierung der Offensivspieler, dass Benitez die AV weiter hinten wissen wollte. Dass auch u.a. dadurch die vertikale Kompaktheit leidet, ist eine logische Konsequenz. Aber ich sah bei diesem Spiel so viele Baustellen, da graust es mir beinahe vor dem Spiel gegen Real Betis.
 
@stefano Genau die selbe Aufstellung hab ich auch schon vorgeschlagen; sie kam hier nicht gut an :p. Kroos oder Kovacic auf der Sechs? Wieso Casilla > Navas?
Bei Benitez weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Das was ich bisher gesehen habe in der Vorbereitung und gegen Gijon war durch und durch untypisch für ihn; sein Liverpool und auch sein Napoli hatten so ziemlich die starrsten Systeme überhaupt. Seine Aussagen dazu finde ich überhaupt sehr seltsam, er spricht oft davon, dass sie vorne alle ihre Freiheiten haben, was mich daran zweifeln lässt, dass er da wirklich vorhat konkrete Strukturen einzutrainieren.

Mich würde auch interessieren, wieso du Casilla vor Navas siehst!?

Kann ich mir gut vorstellen ohne Ronaldo auf einer Real-Seite. Aber das wäre so eventuell besser im Kombinationsspiel, wobei natürlich auch eine gewisse Dynamik verloren geht und dann gibt es bei den Gegnern immer den taktisch-psychologischen "Wir müssen auf Ronaldo aufpassen-Aspekt". Kroos auf der 6 und Kovacic auf der linken 8. Passt recht gut zu den Eigenschaften der Spieler.

Navas war in der Vorbereitung einige Male unsicher und hat einige Bälle in ungünstige Zonen gelenkt. Ich denke Casilla hat ein gutes Positionsspiel, gute Strafraumbeherrschung/Präsenz und die Reflexe beider Torhüter sind sehr gut. Casilla ist ein Lopez-light und ich würde ihn gern öfter sehen, wenn die Konstellation so bleibt. Bei Navas bin ich noch nicht ganz sicher. Das bedeutet jedoch nicht gleich Navas < Casilla. Man hätte Lopez auch zurückholen können, der sehr stark ist. Meiner Meinung nach ist die Situation mit Navas und Casilla kadertechnisch zudem unbefriedigend. Mir wäre es lieber, einen festen Stammtorhüter zu haben und einen zweiten guten, aber erfahrenen Ersatz, dessen Karriere sich dem Ende neigt und der daher eine gute Besetzung wäre. Diesbezüglich hat man es auch für Casillas in den letzten Jahren unpassend gemacht. Mark Schwarzer und Cech war eine Besetzungen, die ich sehr mochte. Es ist einfacher, wenn Menschen Klarheit über ihre Situation haben. Das gleiche Problem gibt es mit Carvajal und Danilo, wobei ich denke, dass dies langfristig nicht funktionieren wird mit zwei Spielern.

Ihnen Freiheit zu lassen ist eigentlich cool, aber man muss im Training eben auch daran arbeiten, dass Spieler auch gute Staffelungen improvisieren können, sonst sieht sowas wie letzte Woche aus (oder bei Arsenal). Aber es ist noch sehr früh, daher Geduld.
 
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