Wenn ich sehe, dass von mir geschätzte Forums-Legenden, die sich allesamt euphorisch für Xabi aussprachen, nach einem Drittel der Spielzeit diesen bereits absägen wollen, dann sehe ich mich gezwungen, aus meinem Ruhestand zurückzukehren.
Ich bin hier zu 100% bei
@Iago Blanco. Es sind ausreichend Gerüchte durchgesickert, es ist hinreichend bekannt, dass dem Trainer keine Schuld trifft und die Spieler sich nicht nur über diesen, sondern auch über den Verein stellen.
Und jetzt fordert man zur Behebung des Problems die Einstellung der Trainer, die (mit-)ursächlich für diese Misere sind? Modric, Kroos, Casemiro, Ronaldo, Benzema, Ramos, Carvajal wiesen insgesamt drei Charaktereigenschaften mit unterschiedlicher Ausprägung auf: Selbstkritisch, bescheiden und eine unbändige Gewinnermentalität. Damit sollen sie nicht als weise und perfekte Spieler beschrieben werden. Vielmehr brachten sie einfach alle Charaktereigenschaften mit, die in Kombination mit gelockerten Fesseln (Ancelotti/Zidane) gut funktionierten. Und das obwohl einige auch zugleich arrogant, überheblich etc. sein konnten.
Jetzt stehen da aber desorientierte, junge Männer der Gen Z, die nicht einmal mit leichter Kritik umgehen können. Nein, sie sind sogar unehrlich. Ein Valverde (man bedenke, er war bis jüngst mein Lieblingsspieler) lügt in Pressekonferenzen, dass er dort spiele, wo der Trainer ihn aufstelle. Stattdessen wärmt er sich nicht auf, wenn er nicht dort spielt, wo er möchte. Er benimmt sich wie ein Schauspieler und sabotiert den Trainer. In Pressekonferenzen spricht er wie der Dalai-Lama, aber spielt hinterrücks Spielchen wie Fredo und verrät die Familie.
Über Vini und Rodrygo mag ich gar nicht erst sprechen. Dann beschweren sich die Spieler tatsächlich, dass Alonso sich mit ihnen hinsetzt und ihnen Videosequenzen zeigt, um ihr Spiel zu verbessern? Was denken die, warum der Trainer da ist? Um ihnen nur zu applaudieren? Darf ein Trainer nunmehr nicht mehr seine Spieler verbessern?
Alonso fing gut an, rotierte, wechselte früh und stellte nach Leistung auf. Die Spieler zahlten dies mit guten Leistungen zurück. Die Taktik kam langsam aber sicher bei ihnen an. Aber dann hat sich was getan. Er rotierte weniger. Wechsel erfolgten plötzlich erst in der 89. Minute. Und das System? Wird nur noch sporadisch ausgeführt.
Alonso hat die Spieler nicht verloren, weil er unzugänglich, egoistisch oder unempathisch ist. Die Spieler haben versucht sich beim Verein alte Freiheiten zurückzuholen. Wer kann es ihnen verübeln. Auch wenn ich es wahrscheinlich nicht tun würde, ist es menschlich, das beste für sich rauszuholen. Ob Spieler, Berater oder Familienmitglieder: Irgendeiner wird kommen und versuchen das beste für sich rauszuholen. Aber dann ist es Sache des Vereins klare Grenzen zu setzen und dem Trainer den Rücken zu stärken. Spieler erlauben sich nur all die genannten und auch unerwähnten Dinge , wenn sie entweder gehen wollen oder wissen, dass sie ungestraft davon kommen und das Wort des Trainers weniger Gewicht hat als ihr Wort.
Und das kann ich nicht verstehen. Warum stärkt man Alonso nicht den Rücken? Mbappé, Bellingham und Arda haben lange Verträge. Einzig Vini droht ablösefrei zu gehen. Rodrygo wäre nur finanziell ein Verlust. Also warum stärkt man Einzelspieler dermaßen und lässt den Trainer so früh fallen oder mischt sich derart in seine Arbeit ein?
Nach all den Jahren hat es endlich mal wieder Spaß gemacht, die Glotze einzuschalten und ein Spiel zu schauen. Endlich sah man wieder klare Strukturen, eine Spielidee und attraktiven Fußball. Man bekam es sogar mit einer B-Mannschaft innerhalb kürzester Zeit zur Club-WM hin.
Die Zeit wird zeigen, ob der Verein hier noch die richtigen Schlüsse ziehen wird. Alonso braucht Zeit. Es ist nicht zu früh für ihn. Es ist nur die falsche Stellenausschreibung gewesen. Man hat ihm dem Job als Trainer versprochen, aber eigentlich soll er nur den Betreuer mimen.