Eine Entscheidung für den Fußball, da es 10 Jahre lang nur darum ging ob Ronaldo oder Messi nun der beste Fußballer der Welt ist und alle anderen Spieler ungeachtet derer herausragender Leistungen außen vor gelassen wurden (Xavi. Iniesta, Sneijder, Ramos, Ribery, Buffon, Casillas...). Der Fußball lebt von seiner Vielfalt und der Komplexität des Spiels, d.h. eine erfolgreiche Mannschaft lebt nicht von einem einzigen Spieler der Tore schießt, sondern von einer Mischung aus Charakteren, die auf unterschiedlichen Positionen und mit unterschiedlichen Aufgaben erfolgreich zusammenarbeiten. Eine Entscheidung für den Fußball ist es eben auch deshalb wenn man beginnt die Leistungen von Abwehrspielern, Torhütern und eben auch Mittelfeldspielern zu würdigen.
Durch den ewigen Konkurrenzkampf zwischen Ronaldo und Messi hatte die Preisverleihung für viele an Sinnhaftigkeit und Glaubwürdigkeit verloren da es scheinbar nur mehr darum ging wer mehr Tore schießt und wer die mächtigeren Sponsoren hat.
Man hat wohl auch entschieden dass man es beim 5:5 belassen möchte um keinem der beiden etwas wegzunehmen.
Naja, Messi und Ronaldo sind ja auch Fußballer. Und bis auf 2 - 3 Ausnahmen, war die jeweillige Entscheidung in den letzten 10 Jahren meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt. Selbstverständlich gab und gibt es immer wieder auch andere richtig gute Fußballer. Wäre eine Entscheidung für den Fußball nicht viel mehr, diesen ganzen Zirkus sein zu lassen? Nur noch eine 11 des Jahres reicht doch aus. Man hätte auch von Anfang an sagen können, dass jeder diesen Preis nur maximal einmal gewinnen kann. Damit wäre ja auch schon einiges erreicht.
Eine Entscheidung für den Fußball ist es meiner Meinung nach nicht. Meiner Meinung nach eher eine Farce. Und damit meine ich nicht das Ergebnis der Wahl an sich. Holen wir mal weiter aus. Wer veranstaltet diesen ganzen Zirkus denn? France Football (bis vor kurzem noch gemeinsam mit der Fifa). Zur Fifa muss ich denk ich nicht viel sagen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass diese Organisation mehr falsch als richtig macht.
Wie sieht es mit France Football aus? Anfangs noch die (in)offizielle Zeitung des FFF. Somit ist der Ursprung schon mal alles andere als Unparteiisch. Mittlerweile gehört sie zur Amaury-Gruppe. Bekannt für die bemerkenswerte Vorgehensweise der L`Equipe (gehört ebenfalls zu Amaury) im Doping-Skandal der Tour de France. Anfangs noch sehr hart und direkt darüber berichtet und sogar einiges aufgedeckt, wurde hier mit der Übernahme von Amaury eine andere Vorgehensweise gewünscht: Nämlich Doping bleibt erst mal außen vor, was die Berichterstattung angeht. Die Entscheidung ist sicherlich verständlich, wenn man weiß, dass Amaury auch der Eigentümer des Tour de France-Organisators ASO ist. Man möchte sich ja nicht selbst schaden.
Somit kann man den Organisator des Balon D´Or in keinster Weise mit Fairness und Respekt in Verbindung bringen.
Zurück zum Fußball: Dieses Jahr widmete France Football Andrés Iniesta einen Artikel. In diesem hieß es "Vergib uns Andrés" und man wollte sich darin dafür entschuldigen, dass Andrés Iniesta keinen Balon D´Or in seiner Karriere gewann. Also ich zumindest entschuldige mich nur für meine Fehler oder Taten, welche ich auch wirklich getan habe. Als Organisator der Wahl, sollte France Football doch eigentlich keinerlei Einfluss auf die Wahl und das Ergebnis an sich haben. Wieso dann die Entschuldigung?
Kurioserweise gewinnt im selben Jahr fast schon ein Pendant zu Andrés Iniesta. Noch kurioser ist meiner Meinung nach, dass dieser den soeben genannten Iniesta auch noch in seiner Dankesrede erwähnt. Böse Zungen würden behaupten, dass er die Dankesrede vorgeschrieben bekommen hat. Ich habe die Veranstaltung nicht gesehen und somit auch nicht die Dankesrede gehört. Aber, wenn ich mir den von dir zitierten Ausschnitt durchlese, hat dieser in keinster Weise etwas mit Respekt zu tun. "Es ist ein Sieg für den Fußball". Wäre dies also bei allen anderen Gewinnern nicht der Fall gewesen? Wie respektlos ist das denn gegenüber der anderen Nominierten? Wenn ein Ronaldo so eine Aussage bringen würde, wäre das Theater wieder groß...
Nun gibt es bei France Football einen Artikel, in dem versucht wird zu begründen, weshalb Ronaldo die Wahl nicht gewonnen hat. Als Gründe werden unter anderem die sehr stark diskutierte rote Karte in der Champions League und die anfangs "schlechte Hinrunde" 2018 aufgeführt. Zu den beiden genannten Gründen kann ich nur sagen, dass die bisherige Hinrunde von Modric fast schon miserabel ist und in keinster Weise an die bisherigen Leistungen von Ronaldo in selbiger Zeit heranreicht. Die rote Karte soll wohl aufzeigen wie unfair Ronaldo doch sei. Im Kalenderjahr 2018 hat Ronaldo 3 gelbe und die durchaus diskutierbare rote Karte bekommen. Im selben Zeitraum hat Modric 6 gelbe und keine rote Karte bekommen. Das ist aber durchaus auch positionsbedingt. Und allein deshalb hat sowas nichts in einer Begründung zu suchen. Es ist schon eine Frechheit, dass der Veranstalter versucht die Leistungen eines einzelnen Spielers zu schmälern, um so den Ausgang der Wahl zu begründen. Wo ist hier der Respekt?
Laut Statuten sollen lediglich die Leistungen eines jeweiligen KALENDERjahres in die Entscheidung einfließen. Und genau das wissen anscheinend die wenigsten. Wenn ich etwas von Hinrunde 17/18 o. ä. lese... Nichtsdestotrotz kann ich mich mit Modric seinem Sieg abfinden. Ein Sieg für den Fußball war dies jedoch in keinster Weise.
Denn beim besten Willen, bei Organisationen wie der Fifa, Uefa und auch Amaury und somit auch France Football von Fairness und Respekt zu sprechen ist ziemlich weit hergeholt und gleicht schon einer Karikatur.