Mann des Abends natürlich Cristiano. Es ist ja jetzt keine Überraschung, aber wenn man ein bisschen länger dabei ist und über diesen Rekord nachdenkt, dann kann man nicht anders als staunen.
Und obwohl Ronaldo immer mit der Lupe beobachtet wird, entgeht uns glaube ich trotzdem noch vieles, was erst im Nachhinein klar wird. Sicher wird der ein oder andere sagen "2 Tore gegen Malmö, typisch Ronaldo" in abwertender Weise(soweit man 2 CL Tore abwerten kann), aber man muss sich nur ein paar Gedanken über das Spiel machen. Ein dunkler Abend in Schweden, was vor dem Derby in der Liga schnell an Bedeutung verliert, und wo die Spieler auch dementsprechend auftreten. Aber Ronaldo erlaubt das nicht, er bemisst dem keine kleinere Bedeutung zu und zwingt seine Spieler dementsprechend das auch auch etwas ernster zu nehmen. Das hat auch seinen Wert und gerade bei dieser Mannschaft macht es einem Unterschied aus, der einem ohne drüber nachzudenken gar nicht klar werden kann. Es ist nur Malmö, Granada, Ronaldo macht diese Spiele zu einem historischen Event. Was Ronaldo an Schüsse in der Schlussphase abgefeuert hat(vor allem der aus der Drehung), hat gezeigt, wie ein Mann auf 323 Tore in 308 Spiele kommen kann.
Darüber hinaus war es kein glanzvoller Abend, aber das eine oder andere Gesprächsmotiv hinterließ es schon. Bei Madrids 4-3-3 war das interessanteste, wie das Mittelfeld angeordnet war. Casemiro war auf der 6 mit Kroos im RZM und Kovacic im LZM und das war ein wichtiger Grund, warum Madrid in der ersten Halbzeit nah 70% Ballbesitz hatte, keine Konter zuließ, aber auch keine Abschlüsse kreieren konnte. Die Schweden verteidigten mit einem engen 4-4-2 wo die Stürmer noch im Mittelfeld aushalfen, was die Aktionen der Blancos zwischen den Linien minimierte. Dafür gaben die Gastgeber die Flügel frei.
Casemiro hatte immer Platz und spielte immer mit Gesicht zum Tor, aber weder Kovacic und noch weniger Kroos, der daran gewohnt ist, oft am Ball zu sein(hieraus die Frage wie kompatibel beide sind), gaben ihm anständige vertikale Passlinien. Entweder waren sie zu weit außen oder zu tief und das vereinfachte den Schweden ihre Arbeit.
Madrid hatte lediglich die Optionen über Carvajal oder Arbeloa zu spielen, was Casemiro anständig machte. Seine Diagonalbälle, meistens nach rechts, waren gut und Madrid gewann an Tiefe. Dort war man dann nicht effektiv, aber die Mannschaft war nah beieinander und konnte die Bälle weit vorne erobern.
In der zweiten Halbzeit veränderte Malmö seinen Plan. Die Stürmer gingen auf die Madrider IV rauf und die Flügel auf die AV. So verlor Casemiro an Protagonismus, aber dafür gewann Isco an solchen, der nun Räume zwischen den Linien vorfand. Die Präzision hat gefehlt, aber die Anzahl an Aktionen des Spaniers war sehr positiv. Es war eine Frage der Zeit, bis Real Madrid die Partie entscheiden sollte, und die Zeit war gekommen als mit Luka Modric der Mann reinkam, der Malmös Mut bestrafen sollte. Der Kroate hatte die Präzision um die vertikale Anspiele an den Mann zu bringen und Madrid hatte nun viel mehr Abschlüsse. Der Ball ging dann rein, als Vazquez und Cheryshev in die Partie hineinkamen, die von der Art her für sie perfekt prädestiniert war. Aber es durfte nur ein Mann einnetzen, der der nach über 6 Jahren die 1,05 Tore pro Partie erzielt.