Ich wollte das jetzt nicht als Rauswurfforderung formulieren, aber es ist halt die logische Konsequenz. Warum sollten für Zidane andere Regeln gelten.
Fairerweise muss ich sagen, dass Zidane in der Vergangenheit Großartiges geleistet hat. Als Fan und Hobbyfußballer habe ich nicht ansatzweise vergleichbare Kenntnisse von Taktik wie ein Profi. Dennoch ist mir aufgefallen, dass wir gerade zu Beginn der ersten Hälfte mit zu vielen Spielern zu tief standen. Umschaltmomente konnten wir gar nicht kreieren. Das liegt vor allem an der fehlenden Geschwindigkeit. Bis auf Vini sind alle potentiellen Nachtücker (Kroos, Modrić, Casemiro, Benzema, Vázquez) zu langsam.
Problematisch ist auch, dass Casemiro technisch zu schwach ist, um ein Spiel aufzubauen, aufgrund der fehlenden Zweikampfstärke von Kroos jedoch unverzichtbar ist. So muss Kroos immer wieder nach hinten, um das Spiel sicher aufzubauen. Oft tauscht er mit Casemiro hierzu bei eigenem Ballbesitz die Position. Vorne bringt uns Casemiro aber nichts...
Ob es jetzt an den Spielern liegt oder am Trainer, vermag ich nicht zu beurteilen.
Fakt ist:
Heute war ein 60 Mio Transfer auf der Tribüne. Der 45 Mio Transfer Rodrygo spielte auch nicht. Das sind eigentlich verschenkte 100 Mio.
Bis auf zwei Spieler waren alle fit. Zu sehen bekommen wir eine Gedächtniself der Vergangenheit.
Es wirkt so ein bisschen hilflos, was wir die letzten Jahre machen. Ich glaube nicht, dass unsere Vereinsführung eine schnelle Lösung für das Problem finden kann. Auch wenn Ødegaard, Hakimi und wie die hoffnungsvolle Zukunft auch heißen mag wieder zurückgekommen, müssen auch die sich erstmal auf allerhöchstem Niveau bei Real Madrid beweisen.
Ich unterschreibe vieles und betone, dass man damit auch das Vorjahr hätte beschreiben können:
- Zu wenig Dynamik, schon im Mittelfeld, gerade mit Kroos, Modric und Casemiro
- Fehlende Torgefahr
- Casemiro's Spielaufbau
- Kroos Defensivprobleme, die jedoch nach starker Hinrunde in den letzten Wochen wieder klar sichtbar sind
- Ramos und Marcelo, die bei vielen Gegentoren eine "unglückliche Figur" abgeben, wobei ersterer als Wortführer und Teambuilder auch einen negativen Einfluss auf das Kadermanagement nimmt. Seine Überheblichkeit ist seit Jahren eine seiner größten Schwächen. Er wusste genau, weshalb er Conte unter allen Umständen verhindern wollte.
- Fehlende Einbindung der Neuzugänge, allen voran Jovic, Rodrygo und Militao (der echt einen undankbaren Job zu erledigen hatte). Ähnliche Schicksale könnten in der Tat auch Hakimi und Ödegaard blühen. (Nicht nur) Favre verlangt seinen Spielern taktisch einiges mehr ab, wovon auch ein Hakimi massiv profitiert. Ich sehe ihn unter Zidane auch nicht aufblühen, sondern er könnte zum Wasserträger Carvajal's verkommen, was sehr schade wäre. Kaum ein Spieler ist auf seiner Position perfekt. Die Kunst eines Trainers ist es, den Einfluss der Spieler-Stärken zu maximieren (bei Hakimi die Offensive) und die Auswirkungen der jeweiligen Schwächen des Spielers (bei Hakimi die Defensive) zu minimieren. Im Ergebnis muss die von allen Spielern abhängige Funktion unter den jeweiligen "Nebenbedingungen und Restriktionen" dahingehend optimiert werden.
Man muss sich hier nur den Siegtreffer gegen Gladbach ansehen: Sancho holt sich den Ball im Mittelfeld. Hazard zieht vom rechten Flügel in die Mitte und zieht Bensebaini mit sich, so dass auf RA den Platz für Hakimi auf geht und er durchstarten kann. Statt einer Flanke, sucht er den direkten Torabschluss, nachdem die linke Abwehrseite mustergültig geöffnet wurde. Solch eine Aktion habe ich seit Jahren nicht mehr bei uns gesehen. Das ist kein Zufall, sondern ein klar einstudierter Angriff.
Es muss auch bezweifelt werden, ob Hazard in solchen Spielen den Unterschied gemacht oder auch unter den Gesamtumständen gelitten hätte. Hazard war für mich vor Saisonbeginn ein No-Brainer. Spieler wie ihn, Mbappé, Neymar oder Messi muss ein halbwegs fähiger Trainer, noch als Wunschspieler, eigentlich locker einbinden können. Damit steht und fällt für mich ein Trainerzeugnis schon fast von alleine. Trotz Übergewicht und Verletzungspech hatte ich bei ihm nie das Gefühl, dass er sich wohl fühlt und weiß, was zu tun ist. Er kann binnen Monaten nicht das Fußballspielen verlernt haben. Und meine Sorge ist, dass auch andere begnadete Kicker unter Zidane leiden werden, falls das Engagement fortgesetzt wird. Ein kurzfristiger Trainerwechsel inmitten einer Saison ist, auch mangels Alternativen, nicht ratsam. Von mir aus kann Zidane bis zum Sommer weitermachen. Dann kann man seine Arbeit fair unter Zugrundelegung einer vollen Spielzeit bewerten und sich überlegen, ob es sich lohnt, mit ihm weiterzumachen bzw. ob er gegenüber seiner ersten Amtszeit dazugelernt hat. Die Gladbacher haben im Vorjahr eine mutige Entscheidung getroffen und sich von Hecking, trotz guter Arbeit getrennt, weil man ihm nicht zutraute, den nächsten Entwicklungsschritt gehen zu können und Rose geholt. Hier sollten alle (auch der Trainer) selbstkritisch genug sein, um sich ähnlichen Entscheidungen nicht zu versperren.
"Es lag nicht an der Einstellung".
Alles klar... Darum verschenkt man seit Jahren die Meisterschaft gegen vermeintlich leichte Gegner. Unter Zidane genauso wie Ancelotti und Co davor. Hab es lange nicht wahrhaben wollen aber Ramos schadet uns seit geraumer Zeit mehr als er uns hilft. Er ist für mich natürlich nicht Hauptschuldige aber als Kapitän Sinnbild des Real Madrids der letzten Jahre. Überheblich, unkonstant und lustlos. Es sei denn, man hat gerade Bock auf CL. Sergio, sein Einfluss und seine Clique sind mindestens genauso ein großes Problem wie der Trainer. Auch Kroos, der mir zu Beginn der Saison super gefallen hat, zeigt seit geraumer Zeit wieder, dass er charakterlich kein Führungsspieler ist und nie sein wird. Aber solange alle Pässe ankommen wird er gefeiert. Man müsste für Zidane so viele neue Stars holen, damit er Erfolg hat ... Bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass man von Mbappe unbedingt die Finger lassen muss. War lange für einen Transfer aber er hat sich charakterlich leider ins Negative entwickelt und würde nur unser dringend benötigtes Budget für den Umbruch auffressen.
Kann ich alles so unterschreiben. Meine Meinung zu Mbappé habe ich vor Tagen ähnlich begründet. In einem potenziellen Neuaufbauprozess, sagen wir mit Pochettino als Trainer und Hakimi, Ödegaard, Militao, Jovic/Haaland, Rodrygo, Brahim, Vinicius, Mendy und Valverde im Kader, wäre ein (verwöhnt gewordener) 21-jähriger Star mit Privilegien und horrendem Gehalt alles andere als förderlich und mit das Letzte, was ich nach den Ronaldo-Jahren sehen will. Der Umbruch in den kommenden 2-3 Jahren wird erfordern, die Ressourcen zu diversifizieren und klug zu verteilen. Ich würde es begrüßen, wenn man diesen mit jungen, hungrigen und lernwilligen Spielern angehen würde, die nicht nur des Geldes wegen hier spielen.